Antiquariat Alfred Wolf (Wien)
Grunddaten
Tätigkeitsbereich
Biographische Angaben
Zusammen mit Richard Friedrich Riedmann baute Wolf das Antiquariat aus den Warenlagern liquidierter und "arisierter" Antiquariate auf. Wolf und Riedmann wurden dabei vom Wirtschaftsprüfer der Vermögensverkehrsstelle Gottfried Linsmayer unterstützt. Innerhalb kurzer Zeit ein Buchbestand von zirka 600.000 Büchern aufgebaut wurde, der in vier Depots eingelagert war.
Das Antiquariat Alfred Wolf stand mit ca. 2.000 Bibliotheken, Institutionen und NSDAP-Stellen wie der Parteikanzlei, dem Hauptarchiv der NSDAP, Reichsministerien, Bibliotheken des Reichstages und des Reichsgerichtes, Nationalgalerien, Reichsforschungsanstalten, Staatsbibliotheken, fast allen deutschen Universitätsbibliotheken und Bibliotheken der Technischen Hochschulen sowie mit prominenten Nationalsozialisten in Geschäftsverbindung.
Das Antiquariat Alfred Wolf entstand 1938/39 aus der Liquidation der Antiquariate Hans Peter Kraus, Wien, und Leo Weiser, Laibach. Alfred Wolf hatte beinahe sechs Jahre für Hans Peter Kraus gearbeitet und kannte aus diesem Grund den umfangreichen Warenbestand des Antiquariats sehr gut, der zeitweise bis zu 100.000 Bände umfasst hatte. Er übernahm die Bestände im Sommer 1939.
Beziehungen
Personen/Körperschaften
- Gründer01.12.2012
- GesellschafterFriedrich Richard Friedmann war seit 1941 als Prokurist und nach der Einberufung von Alfred Wolf zum Wehrdienst ab 1943 als Gesellschafter und Geschäftsführer im Antiquariat Wolf tätig.Weitere InformationsquelleS. 772011
- Verweist aufLinsmayer, unter dessen Leitung die Akademische Verlags- und Versandbuchhandlung Emil Haim & Co. von März 1939 bis Juli 1940 stand, übergab Ende 1939 zum Kaufpreis von 14.000 Reichsmark 25 Wagenladungen Bücher aus der Liquidierungsmasse von Haim an das Antiquariat von Alfred Wolf.Weitere InformationsquelleLexikon der österreichen Provenienzforschung - Akademische Verlags- und Versandbuchhandlung Emil Haim & Co15.06.2023
- GeschäftsbeziehungMartin Bormann stand als Leiter der Partei-Kanzlei geschäftlich mit dem Antiquariat Wolf in Verbindung.31.03.2020
- GeschäftsbeziehungVerkaufte Objekte an die Georg-August-Universität Göttingen. Ethnologische Sammlung (damals Institut für Völkerkunde).01.12.2012
- GeschäftsbeziehungDas Institut für Ethnologie der Georg-August-Universität Göttingen kaufte Objekte.01.12.2012
- Verweist aufDas in Österreich geführte Verfahren gegen Alfred Wolf und Richard Riedmann erfolgte spätestens 1950. Am 14. Mai 1950 wurde zwischen der Firma Alfred Wolf OHG und Hans Peter Kraus ein Vergleich geschlossen.31.03.2020
- Verweist aufIm Juli 1938, wurde Richard Riedmann von der Vermögensverkehrsstelle (VVSt) zum kommissarischen Verwalter der Firma von Leo Weiser bestellt. Alfred Wolf übernahm nach Übereinkunft mit der Devisenstelle im November 1938 und dem Zuspruch durch die Vermögensverkehrsstelle vom 22.12.1938 die verwertbaren Bücherbestände und das Inventar der Firma Leo Weiser und verlagerte gemeinsam mit Riedmann im Februar 1939 das Warenlager ohne Abschluss eines Kaufvertrages in das von ihm neu errichtete Antiquariat.Weitere InformationsquelleLexikon der österreichen Provenienzforschung - Leo Weiser, Versandbuchhandlung15.06.2023
- ZusammenarbeitGottfried Linsmayer unterstützte in seiner Funktion als Wirtschaftsprüfer der Vermögensverkehrsstelle Wien das Antiquariat Wolf im Geschäftsaufbau aus Warenlagern liquidierter und "arisierter" Antiquariate.Weitere InformationsquelleLexikon der österreichen Provenienzforschung - Alfred Wolf. Reise- und Versandbuchhandlung, Antiquariat und Export15.06.2023
- GeschäftsbeziehungDas Hauptarchiv der NSDAP stand mit dem Antiquariat in Geschäftsverbindung.Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei. Hauptarchiv31.03.2020
- GeschäftsbeziehungVerkauf von Büchern an die Pfälzische Landesbibliothek Speyer. (1941-1943)Pfälzische Landesbibliothek31.01.2016
- GeschäftsbeziehungDas Antiquariat belieferte den Sonderauftrag Linz hinsichtlich der so genannten "Führerbibliothek".31.03.2020
- VerwalterLeo Weiser wurde 1953, nachdem die US-Militärregierung das Antiquariat Alfred Wolf 1946 unter öffentliche Verwaltung gestellt hatte und mehrere Bestellungen und Ablösen von öffentlichen Verwaltern über die Geschäftsanteile von Leo Weiser erfolgt waren, zum öffentlichen Verwalter seines 50 %igen Anteiles an dem Unternehmen bestellt. 1956 bestätigte die Rückstellungskommission des Landgerichts für Zivilrechtssachen die Rückstellungsansprüche von Weiser und sprach ihm das gesamte Unternehmen zu. Im September 1957 erwarb die Schwester des bereits verstorbenen Riedmann das Antiquariat Alfred Wolf käuflich von Leo Weiser.Weitere InformationsquelleLexikon der österreichen Provenienzforschung - Leo Weiser, Versandbuchhandlung15.06.2023
- GeschäftsbeziehungVerkauf von 66 Buchbänden zwischen 1940 bis 1944 vom Antiquariat Alfred Wolf an die Bibliothek des Instituts für Ethnologie der Georg-August-Universität Göttingen. Die verkauften Exemplare wurden als NS-Raubgut identifiziert.Projektbericht15.03.2018
Provenienzmerkmale
- VerwendetDie handschriftliche Nummer, die von Wolf als Vermerk benutzt wurde, aus welchem Warenlagerteil die Bücher stammten, kann dem Vorbesitz des Antiquariats Hans Peter Kraus zugeordnet werden. Alfred Wolf kennzeichnete dessen Bücher mit der Nummernkombination „39/100“.31.03.2020
Weitere Informationen und Quellen
Forschungsprojekte
Archivalien
- Wird angeführt in
- Wird angeführt in
Literatur & digitale Angebote
- Wird angeführt in(Walter Mentzel: Alfred Wolf. Reise- und Versandbuchhandlung, Antiquariat und Export)