Pangwe-Expedition
Grunddaten
Beschreibung
Die Lübecker Pangwe-Expedition begann offiziell am 23. August 1907 in Hamburg. Leiter der Expedition war Günther Tessmann, der sich bereits von 1904 bis 1907 in Kamerun aufhielt. Vor allem aufgrund seiner Sprach- und Landeskenntnisse sah der Leiter des Museums für Völkerkunde in Lübeck Richard Karutz die Gelegenheit, eine eigene Expedition des Museums zu organisieren, die Tessmann zurück in das bis dahin kaum erforschte Gebiet führen sollte. Die Aufgabe der Expedition war es, das Hinterland von Bota und die dort lebenden Bewohner (Fang), von Tessmann mit der Fremdbezeichnung Pangwe versehen, an der westafrikanischen Küste museal zu erschließen und zu erforschen.
Günther Tessmann und sein Assistent Hans Jobelmann, setzten mit dem Postdampfer „Kamerun“, einem Schiff der Woermann Linie, über und trafen am 26.09.1907 in Kampo ein. Von Oktober 1907 bis Mai 1908 hielten sie sich in der Forschungsstation Nkoletangen in Rio Muni am damaligen Bimfille (heute Bimville) und anschließend in der bereits von Günther Tessmann 1907 errichteten Station Uelleburg im damaligen Rio Muni am Zusammenfluss des damaligen Uelle und Abea (heute Rio Benito bzw. Rio Mbini und Abia) von Mai bis Juli 1908 auf. Beide Stationen mussten von den Expeditionsteilnehmern auf Grund von zunehmenden Spannungen mit der einheimischen Bevölkerung verlassen werden. An einem Ort namens Bebai im Nordosten von Rio Mundi und an der Grenze zu Kamerun, fand der dritte mehrmonatige Forschungsaufenthalt statt. In Bebai sammelte Günther Tessmann die meisten Informationen. Die Station wurde im Feburar 1909 verlassen, da Günther Tessmann glaubte, an diesem Ort alle Möglichkeiten ethnographischer Forschung ausgeschöpft zu haben und aufgrund zunehmender Spannungen mit der Bevölkerung. Akonangi bildete die letzte längere Station der Lübecker Pangwe-Expedition von Februar bis Mai 1909. Akonangi lag bereits direkt an der Grenze zum französischen Gebiet. Von dort unternahm Günther Tessmann u.a. eine längere Reise, in das östliche Gebiet der Fang. Ab dem 6. Mai brach Günther Tessmann von dort auf und reiste über kürzere Aufenthalte u.a. in Bodo über das französische Gebiet nach Libreville. Von dort aus unternahm Tessmann noch unter ethnographischen Vorzeichen eine weitere Reise mit einem Flussdampfer auf dem Ogowe und Ngunie. Tessmanns Rückkehr nach Lübeck im August 1909 markierte dabei das offizielle Ende der Expedition.
Die autoritäre Inszenierung der Expedition, u.a. durch die Einkleidung in uniformähnliche Kleidung der offiziellen "Polizeitruppen" in Kamerun und die Übergriffe etwa in Form von Geiselnahmen, Misshandlungen und „Strafexpeditionen“, wurden wiederholt für die Erwerbung von materiellem Kulturbesitz und Verpflegung sowie für die Stellung von „Trägern“ genutzt. Die Versorgung fand ansonsten über Kontakt und Transfer mit der Küste sowie, für die Forschungsstation Nkolentangan dokumentiert, durch Vorführungen des Phongraphen statt.
Im Zuge dieser Expedition wurden 1200 Objekte, die mittels Kauf, Tausch oder Raub erworben wurden, in die Völkerkundesammlung der Hansestadt Lübeck transferiert, von denen heute noch 150 vorhanden sind (Vgl. Projektbericht Schütte, Igouwe, Frühsorge: Erforschung von Objekten der Herero und Fang in der Lübecker Völkerkundesammlung, 9.01.2022, https://www.proveana.de/de/link/pro00000001)
Beziehungen
Personen/Körperschaften
- TeilnehmerIm Zuge der Vorbereitungen in Berlin für die Lübecker Pangwe-Expedition wurde Hans Jobelmann Mitte 1907 als Assistent angeworben. Er verließ die Expedition Anfang 1908 wegen seines schlechten gesundheitlichen Zustands und aufgrund von Unstimmigkeiten mit Günther Tessmann hinsichtlich seiner zeichnerischen Fähigkeiten.09.01.2022
- Leitende PositionDie Pangwe-Expedition wurde von der Völkerkundesammlung der Hansestadt Lübeck veranstaltet.09.01.2022
- Leitende PositionGünther Tessmann war Leiter der Pangwe-Expedition.09.01.2022
- Leitende PositionRichard Karutz war Organisator der Pangwe-Expedition.09.01.2022
- Verweist aufDie Expeditionsteilnehmer hielten sich von Oktober 1907 bis Mai 1908 in der Forschungsstation Nkoletangen auf.09.01.2022
- Verweist aufDie Expeditionsteilnehmer hielten sich von Mai bis Juli 1908 in der Forschungsstation Uelleburg auf.09.01.2022
- Verweist aufÜberfahrt der Mitglieder der Pangwe-Expedition mit dem Postdampfer „Kamerun“, einem Schiff der Woermann Linie, am 24.08.1907 von Hamburg. Eintreffen in Kampo in Kamerun am 26.09.1907.09.01.2022
Ereignisse
- TeilereignisZur Beschaffung von Arbeitskräften fand die erste Strafexpedition im Zusammenhang mit dem Bau der Forschungsstation Nkolentangan vom 26.10.1907 statt.09.01.2022
- TeilereignisZur Beschaffung von Arbeitskräften fand die zweite Strafexpedition im Zusammenhang mit dem Bau der Forschungsstation Nkolentangan am 28.10.1907 statt.09.01.2022
- TeilereignisDie dritte Strafexpedition ausgehend von der Forschungsstation Nkolentangan fand aufgrund von angeblicher Ungehorsamkeit in den Orten am 01.11.1907 statt.09.01.2022
- TeilereignisDie vierte Strafexpedition ausgehend von der Forschungsstation Nkolentangan fand vom 25. bis zum 26. November 1907 statt.09.01.2022
- TeilereignisDie fünfte Strafexpedition ausgehend von der Forschungsstation Nkolentangan mit anschließender Plünderung und Zerstörung der Dorfes Bebai fand vom 08. bis 09. Dezember 1907 und mit dem Ziel ein Exempel zu statuieren statt.09.01.2022
Sammlungen
- Verweist aufIm Zuge der Pangwe-Expedition der Völkerkundesammlung der Hansestadt Lübeck wurden Objekte durch Raub, Ankäufe und Schenkungen erworben. Bereits vor der Expedition besaß die Völkerkundesammlung der Hansestadt Lübeck Objekte aus der Region. Der Bestand sollte mit der Expedition vergrößert werden.09.01.2022
Weitere Informationen und Quellen
Forschungsprojekte
Archivalien
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Literatur & digitale Angebote
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