Glossar

Erklärungen zu Begriffen aus dem Bereich der Provenienzforschung und den vier Forschungskontexten von Proveana.

Eine Überblicksseite mit allen Termen steht zur Verfügung.

I

Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten

Als im Oktober 1900 in Hamburg das “Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten” den Betrieb aufnahm, wurde der Marinearzt Bernhard Nocht, der in den Jahren zuvor als Hafenarzt gearbeitet hatte, zum Direktor berufen. Das Tropeninstitut ging auf seine Anregung zurück: Es sollte die Patienten, die mit Tropenkrankheiten in Hamburg eintrafen (Seeleute, aber auch Kolonialbedienstete) behandeln, die entsprechenden Krankheiten erforschen sowie Schiffsärzte und Ärzte für die deutschen Kolonien ausbilden.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs musste sich das Institut neu orientieren: die Ausbildung der Kolonialärzte fiel weg, ebenso Projekte in den Kolonien. Stattdessen wurden zunehmend Forschungsprojekte in Mittel- und Südamerika durchgeführt. Unter der Bezeichnung „Bernhard-Nocht-Institut für Tropenkrankheiten“ ist es heute die größte deutsche Einrichtung für die Erforschung von Tropenkrankheiten. Die dazugehörige Klinik wurde 2006 an das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf angegliedert. (SF)

  • Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten

Irrläufer

Hierbei handelt es sich um →kriegsbedingt verlagerte Kulturgüter, die nach dem Zweiten Weltkrieg als vermisst eingestuft wurden und sich in anderen Sammlungen wiederfanden. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass 1958 die größte Rückführungsaktion von kriegsbedingt verlagerten Kulturgütern aus der Sowjetunion in die DDR stattfand und unter großem Zeitdruck 1,5 Millionen Kunstwerke bewegt wurden, so dass es zu Fehlzuweisungen kam. Mit der Klärung der Provenienz können diese Irrläufer identifiziert und an die ursprünglichen Sammlungen zurückgegeben werden. (MO)

  • Kriegsbedingt verlagertes Kulturgut