Togo / Togoland
- Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten
Transportlisten
Im Kontext der →kriegsbedingt verlagerten Kulturgüter wurden 1945 bis 1947 von den →Trophäenbrigaden der Roten Armee Transportlisten angefertigt, um die Verbringung von Kulturgütern aus den →Sammeldepots in die Sowjetunion zu dokumentieren. Der Abgleich von Transportlisten aus russischen Archiven mit Kennzeichnungen auf Objekten ermöglicht deren Identifizierung. Sie sind die Grundlage für die Recherchearbeit des →Deutsch-Russischen Museumsdialogs und der dazugehörigen Datenbank. (MO)
- Kriegsbedingt verlagertes Kulturgut
Treuhandverwaltung von Kulturgut
Die Treuhandverwaltung von Kulturgut wurde 1952 zur Verwaltung der Restbestände aus den →Central Collecting Points gegründet und 1962 aufgelöst. Geleitet wurde sie von Bernhard Hoffmann. Für die Forschung wichtig ist der Bestand B 323 Treuhandverwaltung von Kulturgut bei der Oberfinanzdirektion München im Bundesarchiv, Standort Koblenz. (MO)
- Kriegsbedingt verlagertes Kulturgut
Trophäenbrigaden
Die Trophäenbrigaden der Roten Armee waren ab Februar 1943 für die Sicherstellung von militärischen und kriegswichtigen Gegenständen am Frontverlauf zuständig. Ab Februar 1945 konzentrierten sich die Aktivitäten der Trophäenbrigaden auf Kulturgüter. Ihnen gehörten Kunsthistoriker:innen, Museumsmitarbeiter:innen und Bibliothekar:innen an, die Kulturgüter in →Auslagerungsorten auffanden, in →Sammeldepots brachten und abtransportierten. Für die Auswahl der Spezialisten und die Entgegennahme der abtransportierten Kulturgüter waren vor allem das Allunionskomitee für Kunstangelegenheiten beim Rat der Volkskommissare der UdSSR und das Komitee für Kultur- und Bildungseinrichtungen beim Rat der Volkskommissare der RSFSR zuständig. In den Monaten nach dem Ende des Krieges wurden die Abtransporte in die Sowjetunion systematisiert. Kulturgüter sollten als Kompensation für die Kriegsverluste der dortigen Museen und Bibliotheken dienen (→restitution in kind, →Äquivalenten-Liste). Ab 1955 kehrten große Teile der Bestände in die DDR zurück. (MO)
- Kriegsbedingt verlagertes Kulturgut
Das Gebiet des heutigen Staats Togo, in der Bucht von Benin, war bereits seit der →Europäischen Expansion von internationalen Handelskontakten, insbesondere dem transatlantischen Sklavenhandel geprägt. Schon vor der Etablierung der deutschen Kolonialherrschaft waren deshalb deutsche Handelsunternehmungen und Missionsgesellschaften im Gebiet des heutigen Togo präsent. Der Abschluss sogenannter “Schutzverträge” durch Gustav Nachtigal bildete 1884 die Grundlage für das →“Schutzgebiet” "Togoland" und legte die formale Grundlage für die Kolonie. Die folgenden Jahre waren geprägt von einer sukzessiven Ausweitung deutscher Präsenz. Durch die Gründung von Regierungsstationen und militärische Expeditionen sollte die deutsche Kolonialherrschaft gesichert werden. Nach dem ersten Weltkrieg wurde "Togo" in ein britisches und ein französisches Mandatsgebiet unterteilt. Der britische Teil wurde bereits 1957 zusammen mit der ehemaligen ebenfalls britischen Goldküstenkolonie als Staat Ghana zusammengelegt und erlangte damit seine Unabhängigkeit. Das französische Mandatsgebiet erlangte 1960 als Togo seine Unabhängigkeit. (JH)