Dosquet, Hans Werner
Grunddaten
Tätigkeitsbereich
Familiäre Beziehungen
Biographische Angaben
Während des Ersten Weltkriegs diente er als Leutnant der Reserve bei den Fliegern, ab 1917 möglicherweise sogar im von Manfred Richthofen geführten Jagdgeschwaders 1.
Nach Kriegsende erhielt er 1920 die Approbation und praktizierte anschließend in der von seinem Vater gegründeten Klinik.
Hans Dosquet gehörte zu den "Mischlingen I. Grades".
Zwangsweise gerichtliche Unterbringung in der Heil- und Pflegeanstalt Buch im Berliner Bezirk Pankow. 3-monatige Haft mit anschließender Einweisung in die Heilanstalt für Gemüts- und Geisteskranke, Berlin-Weißensee, Gartenstr. 1-5 (Heute St. Josef Krankenhaus). Handelnd war dabei das Gesundheitsamt Pankow. Hintergrund war, dass man bei Hans Dosquet "Morphinismus" diagnostiziert hatte. Verlegung in die Privatanstalt Sanatorium Heidehaus Zepernick am 6. Januar 1940, wo Hans Dosquet noch bis zum 19. April 1940 verbleiben musste.
Das Gericht konnte die Entlassung eines Verurteilten an Bedingungen knüpfen.So musste sich Dosquet in einem Zeitraum von zwei Jahren jederzeit auf Ladung zur Untersuchung beim Institut für gerichtliche und soziale Medizin der Universität Berlin einfinden.
Hans Dosquet wurde am 9. September 1941 erneut zwangsweise in eine Heil- und Pflegeanstalt, diesmal in Wittenau, eingewiesen. In Wittenau musste er erneut Arbeitsdienst leisten, diesmal in der Feldkolonne. Bei den in der Krankenakte vermerkten Kontrolluntersuchungen wurden keine Opiate nachgewiesen. Am 27. Januar 1942 wurde Dosquet mit Genehmigung des zuständigen Generalstaatsanwalts wieder in das Sanatorium Waldhaus überführt, wo er noch einige Wochen bis zum 4. März des gleichen Jahres verbleiben musste, bevor er erneut mit Kontrollauflagen entlassen wurde.
Bis zum März 1943 sind keine weiteren Vernehmungen von Hans Dosquet durch die Staatliche Kriminalpolizei aktenkundig. Dann wurde er jedoch abermals verdächtigt, rückfällig geworden zu sein.
Einsatz eines kommissarischen Leiters in der Klinik Nordend als dringende finanzielle und existentielle Notwendigkeit für die Fortführung des Krankenhauses, nachdem Hans Dosquet verhaftet worden war. Es wurde Siegfried Gebauer eingesetzt. Der Vertrag wurde am 10.November 1939, wenige Tage vor der Zwangseinweisung Dosquet´s geschlossen.
Mindestens bis 1943 wurde kein allgemeines Berufsverbot gegen Hans Dosquet ausgesprochen. Bis zu diesem Jahr war er trotz weiterer Aufenthalte in Entzugseinrichtungen im Adressbuch als Facharzt für Lungenkrankheiten mit Sprechzeiten verzeichnet. Seine Frau behauptete hingegen, ihrem Mann sei in der NS-Zeit aufgrund seiner halbjüdischen Herkunft die Ausübung seines Berufs verboten worden. Grundsätzlich ermöglichten der § 42l des Strafgesetzbuchs (StGB) und die Reichärzteordnung vom Dezember 1935 den Entzug der ärztlichen Zulassung, wenn ein süchtiger Arzt sich im Rahmen seiner beruflichen Befugnisse selbst Opiate verschafft hatte. Hans Dosquet hatte dies nachweislich getan. Somit waren völlig unabhängig von seiner Herkunft die gesetzlichen Grundlagen für die Verhängung eines Berufsverbots gegeben. Auf der Karteikarte zu Hans Dosquet bei der Reichsärztekammer ist jedoch in der Spalte „Verbot der Ausübung der ärztlichen Tätigkeit“ keine Eintragung vorhanden. Da sie noch bis 1945 weitergeführt wurde – am 5. Februar 1945 wurde das Ausscheiden von Hans Dosquet aus der Kammer aufgrund seines Todes vermerkt –, kann es als wahrscheinlich gelten, dass gegen ihn kein allgemeines Verbot der Berufsausübung ausgesprochen wurde.
Bei seiner erneuten Vernehmung am 28. April 1943 gab Hans Dosquet zu Protokoll, im Dezember 1942 selbst an Tuberkulose erkrankt zu sein.
Im April 1944 verließ offenbar Christa Dosquet ihren Mann und zog zu ihrer Familie nach Eschweiler. Sie kehrte jedoch aufgrund des Vormarsches der alliierten Truppen im Oktober 1944 nach Berlin zurück.
Nach seinem Tod wurde am 6. Februar 1945 ein Testament eröffnet. Mit dem Testament setzte er Rainer Gebauer und dessen Vater und Vormund Siegfried Gebauer als Universalerben ein. Hiergegen erhob seine Mutter noch im Februar 1945 umgehend Widerspruch und Gebauer schlug für seinen Sohn schon am 7. März das Erbe aus.
Beziehungen
Personen/Körperschaften
- FreundschaftCarl von Ossietsky und Hans Dosquet pflegten eine Freundschaft, die mit dem Klinikaufenthalt Ossietzky´s begann. Dosquet übernahm im Mai 1937 mit Zustimmung der GESTAPO die Vermögensverwaltung von Carl von Ossietsky.Projektbericht18.03.2020
- GeschäftsbeziehungMaud Ossietzky beauftragte Dosquet als Generalbevollmächtigter, die Eden-Lichtspiele zu verkaufen. Dosquet veranlasste über seine Mutter eine freiwillige wöchentliche Unterstützungszahlung von 50 RM am Maud Ossietzky.Projektbericht18.03.2020
Weitere Informationen und Quellen
Forschungsprojekte
- Projektbezug
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