Freuthal, Erich Ernst Gotthelf

Kaufmännische Lehre und Besuch einer Fortbildungsschule sowie Teilnahme am Privatunterricht.

Mitglied in der Sozialdemokratischen Partei für ca. 25 Jahre, danach Mitglied der Unabhängigen Sozialisten, anschließend noch ca. 16 Jahre Mitglied der demokratischen Partei.

Buchhalter und Korrespondent bei der Fa. Mäntelhaus Karl Schütte in der Sögestraße Bremen.

Mitarbeiter des Bücher-Revisors Hermann Deters in Bremen.

Gründung der Firma "Erich Freuthal", "Altwaren-, Kunst- und Antiquitäten- und Auktionshaus" in Bremen.

1933 Flucht nach Spanien für ca. ein Jahr über Holland, Belgien und Frankreich aufgrund seiner Beteiligung an einem Flugblatt gegen Ernst Röhm (Führer Sturmabteilung SA).

Aufgrund seiner jüdischen Herkunft geriet Freuthal seit Beginn der 1930er Jahre zunehmend in Konflikt mit den Nationalsozialisten. Freuthal machte den politischen Druck auf seine Kunden für die immer weitere Verringerung seines Geschäfts verantwortlich.1934 folgte die Löschung des Geschäfts aus dem Handelsregister.

Scheidung von zweiter Ehefrau Helene Ehle zum Schutz der Familie.

Freuthals Flucht nutze die Nordstern-Versicherungsgesellschaft in Berlin, die zuvor die Hypotheken auf Freuthals Grundstücke übernommen hatte, um auf eine Zwangsversteigerung zu bestehen. Der Verkauf der Grundstücke erfolgte erheblich unter Wert. Auch die Warenvorräte musste seine Frau in Freuthals erzwungener Abwesenheit weit unter Wert versteigern.

Freuthal hatte über mehrere Jahre Objekte an das Übersee-Museum gestiftet, u.a. einen Zeremonialstab aus Benin. 1935 forderte Freuthal Objekte zurück, da er nicht weiter als Schenker der Objekte ausgewiesen wurde. Museumsdirektor Roewer wollte den Stab für das Museum erhalten und schlug daher der Stadt Bremen vor, das Objekte nachträglich zu kaufen. Mit Rechnung vom 22.8.1935 kaufte das Museum ein "Beninschwert", eine afrikanische Holzskulptur und seine Sammlung malayischer Bronzen.

Als Jude Inhaftierung im Konzentrationslager Sachsenhausen.

Freuthal floh 1939 nach Brasilien und blieb dort bis 1951.

Freuthal 1951 kehrte nach Deutschland zurück und lebte bei seiner geschiedenen Frau Helene Ehle.

Freuthal stellte ab 1948 mehrere Wiedergutmachungsanträge. Einigung der Parteien bei der Verhandlung vor der Wiedergutmachungskammer auf eine Zahlung über 15.000 DM durch die Nordstern-Gesellschaft an Freuthal.