Heumann, Carl
Grunddaten
Tätigkeitsbereich
Familiäre Beziehungen
Biographische Angaben
Carl Heumann lebte laut NS-Terminologie in einer privilegierten Mischehe.
Carl Heumann konvertierte zum evangelisch-lutherischen Glauben, galt nach den Nürnberger Rassegesetzen jedoch als "Volljude".
Carl Heumann diente im Ersten Weltkrieg und erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse.
Entlassung aus seinem Ehrenamt als Sekretär der Chemnitzer Bücherfreunde.
Berufung durch den Städtischen Kulturrat Waldemar Ballerstedt in den Beirat der Chemnitzer Kunsthütte.
Heumann wurde das Wahlrecht aberkannt, da er vermeintlichen Vertrauenspersonen anvertraute, von vier jüdischen Großeltern abzustammen.
Ab dem 31.12.1937 wurde Heumanns Stelle bei Bayer & Heinze geändert: Seine Beteilung als persönlich haftender Gesellschafter wurde in eine Kommanditbeteiligung in Höhe von 250.000 RM gewandelt, ab dem 16.08.1938 bedurften Verfügungen aus seinem Bankschließfach einer Genehmigung und das Schließfach durfte nur noch in Gegenwart eines Beamten der Zollfahndungsstelle geöffnet werden. Im Oktober 1939 wurde die Ablösung und sofortige Löschung der Kommanditbeteiligung Heumanns angeordnet, sein offizielles Ausscheiden aus dem Bankhaus folgte am 31.12.1939.
Im Oktober 1938 wurde durch das Oberfinanzpräsidium Leipzig eine Sicherheitsanordnung ausgestellt, die eine Vermögensanmeldung und die Abgabe des Reisepasses einforderte. Auf den Widerspruch Heumanns wurden ihm monatlich 3.000 RM Lebensunterhalt, 1.000 RM für Spenden und Unterstützungszahlungen sowie die Bezahlung von Steuern und Steuervorauszahlungen genehmigt. Das Geld unterlag jedoch, bis auf eine kurze Unterbrechung im März 1940, der Sicherheitsanordnung der Devisenstelle.
Carl Heumann musste eine Judenvermögensabgabe in Höhe 55.000 RM zahlen.
Abberufung von Amt des Konsuls aufgrund seiner jüdischen Abstammung.
Notariell beglaubigter Ehevertrag mit seiner Frau Irmgard Heumann, indem er ihr sein gesamtes Vermögen im Wert von 444.000 überschrieb, auch die Sammlung Heumann.
Durch den Tod seiner Frau Irmgard Heumann verlor Carl Heumann den Schutz der privilegierten Mischehe.
Waldemar Ballerstedt ermöglichte es Heumann, die Städtischen Sammlungen und Ausstellungen in den Abendstunden zu besuchen, verhinderte mit einer eidesstaatlichen Versicherung, dass ihm seine Sammlung genommen wird und bot ihm Ende 1944, nach dem Tod seiner Frau, Zuflucht in seinem Wochenendquartier sowie bei Emmi Mahr an.
Emmi Mahr war bereit, Carl Heumann vor der Gestapo bei sich zu verstecken.
Carl Heumann starb bei dem alliierten Hauptangriff auf Chemnitz durch eine Sprengbombe, nachdem er versuchte, einen Koffer mit Zeichnungen kleineren Formats aus dem Keller des brennenden Hauses zu retten.
Beziehungen
Personen/Körperschaften
- Berufliche BeziehungBerufung in den Beirat der Kunsthütte Chemnitz 1933. Ende 1936 trat Heumann aus der Kunsthütte aufgrund der zunehmenden Radikalisierung aus, um den Verein im Sinne der Kunst nicht in Gefahr zu bringen.16.03.2017
- GeschäftsbeziehungHinterlegte bei Curt Rothe ein amtlich beglaubigtes Testament im September 1944.16.03.2017
- LeihgeberVerlieh an den Albrecht Dürer Verein Nürnberg (früherer Name des Kunstvereins Nürnberg) neun Zeichnungen für eine Ausstellung 1926.16.03.2017
- FördererFinanzierte einen Vortrag der Städtischen Kunstsammlungen Chemnitz 1927.16.03.2017
- Wird angeführt inDas Politische Archiv des Auswärtigen Amtes verwahrt Unterlagen zu Carl Heumann.09.08.2013
Ereignisse
- LeihgeberHeumann war für die Ausstellung der Kunst in Sachsen vor hundert Jahren Leihgeber.16.03.2017
Sammlungen
- SammlungsgründerGründer und Eigentümer der Sammlung Heumann.09.08.2013
Weitere Informationen und Quellen
Forschungsprojekte
Archivalien
- Wird angeführt in