Lüdke, Hellmuth
Grunddaten
Tätigkeitsbereich
Biographische Angaben
Im Winter 1938/39 wurden über 2.500 Kunstwerke aus jüdischem Privatbesitz von der Geheimen Staatspolizei München beschlagnahmt. Die Werke wurden zunächst im Bayerischen Nationalmuseum und im Historischen Museum deponiert und anschließend an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die Staatliche Graphische Sammlung, das Bayerische Nationalmuseum und die Städtische Galerie München verteilt.
Kunstwerke, die von den Direktoren der beteiligten Museen als nicht museumswürdig eingestuft wurden, gelangten über Kunsthändler wie Hellmuth Lüdke in den Handel. Die ursprünglichen Eigentümer erhielten keinen Erlös aus den Verkäufen.
Lüdke war wesentlich an der Verwertung jüdischer Sammlungen und Warenbestände im Auftrag der Gestapo und der Oberfinanzpräsidiums beteiligt. Er führte Versteigerungen zu den Sammlungen Isidor Weinschel, Hugo Helbing (1863-1938), Arthur Borges (geb. 1879), Siegfried Jordan (1889-1941) und Louis Heinrich (Henri) Heibronner (1889-1971). Er übernahm weniger qualitätvolle Ware von anderen Händlern wie Adolf Weinmüller oder Jakob Scheidwimmer im Fall von Henri Heilbronner oder Hugo Helbing. Ebenso war er an Versteigerungen von Vermögenswerten aus dem Besitz von Isidor Bach, Ernst und Margarete Bruch, Dr. Hans Heinrich Herrmann und Walter Lämmle beteiligt.
Lüdkes Versteigerungshalle in der Hans-Sachs-Straße 8 wurde mit seinen Geschäftsunterlagen und dem größten Teil des Warenlagers zerstört.
Beziehungen
Personen/Körperschaften
- ZusammenarbeitAls amtlicher Versteigerer konnte Lüdke von Behörden mit Auktionen beauftragt werden, reichte im Gegenzug die Versteigerungsprotokolle ein und zog die Provision vom Gesamterlös ab. Anfallende Saalmieten und Werbungskosten konnten auch der Gestapo in Rechnung gestellt werden.18.05.2020
- Verweist auf1944 versteigerte Lüdke im Auftrag des Oberfinanzpräsidium München eine niederländische Landschaftsdarstellung (Josse de Momper zugeschrieben) aus dem früheren Besitz von Drey für 1.200 RM.18.05.2020
- Verweist aufHellmuth Lüdke führte Versteigerungen zu der Sammlung von Henri Heilbronner durch und übernahm weniger qualitätvolle Ware von Adolf Weinmüller aus dem Besitz Heilbronners.18.05.2020
- Verweist aufHellmuth Lüdke führte Versteigerungen zu der Sammlung von Hugo Helbing durch und übernahm weniger qualitätvolle Ware von Jakob Schweidwimmer aus dem ehemaligen Besitz von Helbing. 1941 kaufte er mehr als 300 Objektnummern zu 3.235 RM von Max Heiss, dem Anwickler der Galerie Helbing an, darunter auch zahlreiche mehrteilige Mappenwerke und Skizzenbücher. Zwei Versteigerungen 1941 und 1942 erzielten einen Erlös von 45.000 RM.18.05.2020
- Verweist aufLüdke führte Versteigerungen zu der Sammlung von Siegfried Jordan durch.18.05.2020
- Verweist aufDie Warenbestände der Galerie Jordan & Co. wurden durch Lüdke versteigert.06.2011
- Verweist aufLüdke versteigerte die eingelagerte wissenschaftliche Bibliothek Karl Neumeyers am 12.08.1941.18.05.2020
- GeschäftsbeziehungLüdke übernahm von Weinmüller weniger qualitätvolle Waren aus der Sammlung Henri Heilbronner.18.05.2020
- GeschäftsbeziehungLüdke übernahm von Scheidwimmer weniger qualitätvolle Waren aus der Sammlung Hugo Helbing.18.05.2020
- Verweist aufLüdke führte Versteigerungen zu der Sammlung von Isidor Weinschel durch.18.05.2020
Ereignisse
- AuktionatorLüdke versteigerte die Bibliothek von Karl Neumeyer am 12.08.1941 zusammen mit eingelagertem Mobiliar Neumeyers.18.05.2020
Sammlungen
- AuktionatorLüdke versteigerte am 31.03.1945 23 Gemälde aus dem ehemaligen Besitz von Julius und Arthur Simson, die ihm vom Oberfinanzpräsidium München am 17.3. übergeben worden waren. Der Auftrag wurde von der Oberfinanzbehörde in Berlin erteilt. Der Versteigerungserlös von 2.978 RM wurden dem Oberfinanzpräsidium zugeführt.18.05.2020
Weitere Informationen und Quellen
Forschungsprojekte
Literatur & digitale Angebote
- Wird angeführt in(Lüdke inseriert die Versteigerung der Bibliothek Neumeyers in der Zeitung auf S. 8.)18.05.2020