Posse, Hans
Grunddaten
Tätigkeitsbereich
Familiäre Beziehungen
Biographische Angaben
Zum 1. April 1910 wurde Posse zum Direktor der Dresdner Gemäldegalerie ernannt, obwohl er noch im Sommer 1909 nur an letzter Stelle der Kandidatenliste gestanden hatte. Er engagierte sich erfolgreich für eine Neugestaltung der Gemäldegalerie.
Während des Ersten Weltkrieges stand Posse ab August 1914 im aktiven Heeresdienst. Dank mehrerer Beurlaubungen war er während des Krieges aber nicht völlig außerhalb des Amtes, sondern konnte die Direktionsgeschäfte der Gemäldegalerie phasenweise selbst weiterführen. In seiner Abwesenheit übernahm diese Aufgabe neben Generaldirektor Woldemar von Seidlitz der Direktionskollege Posses aus dem Kupferstich-Kabinett, Max Lehrs. Posse kehrte im September 1918 nach Dresden zurück.
Als erfahrenem, im europäischen Museumswesen bestens vernetztem Ausstellungsmacher und „Kulturdiplomat“4 wurde ihm 1922 und 1930 vom Auswärtigen Amt das Kommissariat für den deutschen Pavillon der Biennale in Venedig übertragen. Dabei agierte er vorrangig kulturpolitisch.
Im April 1933 beantragte Posse eine NSDAP-Mitgliedschaft, erhielt seine Interimskarte jedoch erst im Dezember 1933 mit dem Beitrittsvermerk 1. Mai 1933. 1934 wurde seine Mitgliedschaft wieder gestrichen.
Posse wurde im März 1938 auf Betreiben des sächsischen Gauleiters Mutschmann als Direktor der Dresdner Gemäldegalerie suspendiert, aber nach Fürsprache u. a. durch Haberstock wiedereingestellt und sogar befördert.
Am 7. März 1938 wurde Posse ins Ministerium einbestellt und von dessen kommissarischem Leiter Göpfert gedrängt, seine Versetzung in den Ruhestand zu beantragen, was er allerdings nicht tat, sondern nur seine vorzeitige Pensionierung mit Erreichen des 60. Lebensjahres zum Februar 1939 in Aussicht stellte. Nach einem vierwöchigen Erholungsurlaub war Posse ab Mitte April wieder in der Galerie tätig, allerdings nominell nicht mehr als Direktor.
Nach der persönlichen Intervention Hitlers wurde er am 22. Juli 1938 wieder in das Amt als Galeriedirektor eingesetzt.
Hitler berief ihn am 26. Juni 1939 zum „Sonderbeauftragten“, um das in Linz geplante „Führermuseum“ aufzubauen. Posse wurde damit zu einem Hauptverantwortlichen des nationalsozialistischen Kunstraubs, in dessen Netzwerke er bis zu seinem Tode eingebunden blieb.
Bei seiner Reise nach Krakau und Warschau im November 1939 kooperierte er u.a. mit dem „Sonderbeauftragten für den Schutz und die Sicherung von Kunstwerken in den besetzten Ostgebieten“ Kajetan Mühlmann.
Posse übernahm in seiner Funktion als Direktor der Gemäldegalerie Dresden 14 Objekte aus der Sammlung Paul Zsolnay durch Vermittlung über Bernhard Wittke.
Ab April 1942 musste sich Posse aufgrund seiner schweren Krebserkrankung zunächst in München, dann in der Landhausklinik in Berlin-Wilmersdorf u.a. bei dem aus dem Libanon stammenden Radiologen Henri Chaoul einer Behandlung unterziehen. Doch ab August 1942 folgten weitere stationäre Behandlungen in der Berliner Klinik, wo Hans Posse am 7. Dezember 1942 starb. Am 11. Dezember 1942 ein Staatsakt für Posse im Ausstellungsgebäude auf der Lennéstraße in Dresden statt. Die Trauerrede hielt Joseph Goebbels.
Posses Besitz ging nach seinem Tod in den Besitz seiner Frau Elise Posse über. Wahrscheinlich verkaufte sie nach 1945 Werke aus dem Nachlass.
Beziehungen
Personen/Körperschaften
- KontaktRelevanter Kontakt zu Hermann Abels.07.2018
- GeschäftsbeziehungHans Posse besuchte im Rahmen seiner Tätigkeit für den Sonderauftrag Linz 1940 den Speicher der „Spedition Berthold Jacoby“ in der „Kaiserstr. 41/43“, um die dort eingelagerte Kunstsammlung von Adolf Arnhold zu begutachten.Weitere InformationsquelleDossier Sammlung Margarete Eisenmann, Esther Sabelus 07.2022 (verfügbar unter Sammlungsdatensatz Sammlung Samuel Felix und Margarete Eisenmann)07.2022
- GeschäftsbeziehungIn einem Brief an Posse vom 20. Januar 1941 wollte Hans Boerner erfragen, ob für den Sonderauftrag Linz Interesse bestand, die Farbstichsammlung aus der Sammlung Dosquet wegen ihrer herausragenden Qualität in Gänze zu erwerben. Als unverbindliche Taxe nannte Boerner einen Preis von 160.000 bis 180.000 RM.30 Posse antwortete Boerner zwei Tage später, dass er an der Sammlung Interesse habe und erbat einen endgültigen Preis für das gesamte Konvolut. Die vereinbarte Summe von 225.000 RM wurde auf das Konto des Auktionshauses Boerner überwiesen.Projektbericht18.03.2020
- gefördert vonWilhelm von Bode förderte Posse während seiner Berliner Tätigkeit maßgeblich und beförderte ihn im April 1909 zum Direktorialassistenten. (1909)LiteraturangabeWeitere InformationsquelleS. 4052020
- KontaktVermittlung von Kunstwerken durch C. G. Boerner im Zuge des Sonderauftrages Linz.Projektbericht04.2012
- ZusammenarbeitAb März 1940 hatte Posse die SS-Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe bei der Sicherstellung und Rückführung des gesamten deutschen Kultur- und Archivgutes der Umsiedler aus Südtirol zu unterstützen.LiteraturangabeWeitere InformationsquelleS. 4082020
- GeschäftsbeziehungFritz Dworschak und Hans Posse hatten Kontakt bzgl. der Sammlung Fritz Mannheimer.06.2011
- KontaktEberhardt, HugoProjektbericht22.07.2014
- Kontakt24.03.2016
- GeschäftsbeziehungFührte Preisverhandlungen mit der Galerie Dr. W. A. Luz.03.2012
- GeschäftsbeziehungKarl Haberstock verkaufte Kunstwerke an Posse. Privat waren beide miteinander befreundet.25.10.2010
- AuftraggeberBeauftragung durch Adolf Hitler für die Zusammenstellung der Kunstsammlung Linz.Hitler, AdolfProjektbericht04.2012
- Bekanntschaft25.10.2010
- Berufliche BeziehungKarl Wilhelm Jähnig war ein Mitarbeiter der Dresdner Gemäldegalerie unter der Direktion Posses.LiteraturangabeWeitere InformationsquelleS. 3592020
- GeschäftsbeziehungGeschäftskontakte zu Nathan Katz.Katz, Nathan08.2010
- AuftragnehmerFranz Kieslinger erhielt von Hans Posse den Auftrag für die Katalogisierung der niederländischen Sammlung Fritz Mannheimer sowie die Überwachung der Sammlungsumlagerung in das Klosterstift Hohenfurth.06.2011
- GeschäftsbeziehungKauf von Objekten bei Adolf Klein für den Sonderauftrag Linz.Projektbericht22.07.2014
- MitarbeiterKlihm war ein Mitarbeiter Posses. (ab 1941)2010
- FreundschaftEnge Freundschaft mit Oskar Kokoschka. Dieser zog 1920 als Untermieter in Posses Wohnung in Dresden ein. Posse wurde zu einem der wichtigsten Unterstützer des Künstlers.13.07.2018
- KontaktHatte Briefkontakt zur Kunsthandlung Curt Naubert.19.01.2018
- KontaktEr stand in Kontakt zu Pieter de Boer.Kunsthandel P. de Boer25.07.2018
- Geschäftsbeziehung
- KontaktKontakt mit Dr. W.A. Luz, spätestens seit Juli 1940.03.2012
- Berufliche BeziehungPersönliche Bekanntschaft mit Robert Oertel, den er an die Spitze der Kandidatenliste um die Dresdner Kustodenstelle der Dresdner Gemäldegalerie setzte. (um 1937) Später übernahm Oertel mehrfach stellvertretend für Posse, der im Juni 1939 zum „Sonderbeauftragten für Linz“ ernannt worden und daher häufig abwesend war, seine Aufgaben als Direktor.LiteraturangabeWeitere InformationsquelleS. 4002020
- ZusammenarbeitGottfried Reimer wurde von Posse zunehmend für den Sonderauftrag Linz herangezogen. (nach Juni 1939)LiteraturangabeWeitere InformationsquelleS. 4122020
- GeschäftsbeziehungDie Kunsthandlung Scheuermann & Seifert machte dem Sonderauftrag Linz verschiedene Angebote, wobei sie mit Hans Posse, Hermann Voss, Gottfried Reimer und Robert Oertel verhandelte. Es kamen mehrere Verkäufe zu stande. (ab 07.1940)19.01.2018
- GeschäftsbeziehungKauf der Sammlung Lanz aus dem Rijksmuseum Amsterdam.Rijksmuseum05.09.2014
- GeschäftsbeziehungGünter Rosener vermittelte Werke aus der Sammlung Sigmund Waldes an Hans Posse für den Sonderauftrag Linz.16.03.2017
- Berufliche BeziehungFranz Schubert vertrat Posse als Sachverständiger für Grafik bei der Reichskammer der bildenden Künste. (ab 01.1942)LiteraturangabeWeitere InformationsquelleS. 4322020
- Besitzer, EigentümerDas Stadtmuseum Tübingen hat in ihrem Bestand eine Grafik (Oskar Kokoschka, Die Verkündigung an Maria, 1913) aus dem ehemaligen Besitz Hans Posses.13.07.2018
- Berufliche BeziehungAlfred Unger bewarb sich bei Posse als Restauratorengehilfe, die er befürwortend weiterleitete. Im Juni 1929 wurde Unger an der Gemäldegalerie Dresden eingestellt.LiteraturangabeWeitere InformationsquelleS. 4492020
- NachfolgeHermann Voss war Posses Nachfolger für den Sonderauftrag Linz.03.2012
- GeschäftsbeziehungGeschäfte mit Mensing & Fils (Frederik Muller & Co.).31.08.2017
Ereignisse
- Käufer06.2011
Sammlungen
- KäuferHans Posse kaufte 528 Altmeister-Zeichnungen aus der Sammlung Koenigs.Projektbericht04.2012
- SammlungsverwaltungDie Sammlung Fritz Mannheimer wurde zuerst durch Posse verwaltet, der Martin Bormann kontinuierlich über den Stand der Beschlagnahme informierte.06.2011
- KäuferPosse erwarb für den Sonderauftrag Linz Objekte aus der beschlagnahmten Sammlung Kraus. (02. 1942)Weitere InformationsquelleS. 1672020
- KäuferPosse kaufte im Vorfeld einer zum 24. und 25.04.1940 angesetzten Auktion bei C.G. Boerner ca. 1.000 Zeichnungen aus der Sammlung Johann Georg Herzog zu Sachsen für den Sonderauftrag Linz. (04.1940)Projektbericht04.2012
- KäuferHans Posse kaufte Teile der Sammlung für den Aufbau des sogenannten „Führermuseums“ in Linz. (um 1942)Projektbericht20.03.2019
- Verweist aufHans Posse erwarb aus der Sammlung Karoline und Edwin Czeczowiczka über Christian M. Nebehay ein Blatt des Künstlers Schwind für den Sonderauftrag Linz. (1940)Weitere InformationsquelleWebseite Lexikon der österreichen Provenienzforschung - Caroline Czeczowiczka05.09.2023
- KäuferPosse erwarb die Kunstsammlung Otto Lanz. (1941)05.09.2014
- Verweist aufPosse kaufte für den Sonderauftrag Linz am 30.11.1940 ein Gemälde (Rembrandt oder Kreis Rembrand, Büste eines Mannes, der eine Mütze und eine Goldkette trägt) von der Tochter Rudolf Gutmanns, Baronin Gertrude Ferstel.Weitere InformationsquelleKommentierte Online-Edition der fünf Reisetagebücher Hans Posses des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg - Sammlung Rudolf Gutmann03.06.2024
- KäuferWerke aus der Sammlung Sigmund Waldes wurden von Günter Rosener an Hans Posse für den Sonderauftrag Linz vermittelt.16.03.2017
- Verweist aufAus der Sammlung Stefan Auspitz von Artenegg erwarb Hans Posse 1940 ein Werk, welches sich noch bei der Spedition E. Bäuml als Pfand befand.
- Verweist aufAus der Sammlung Valerie und Alfred Eisler erwarb Hans Posse vier Zeichnungen für das geplante Museum in Linz.
- KäuferPosse erwarb über die Kunsthandlung C. G. Boerner in Leipzig die Farbstichsammlung der Sammlung Dosquet. (1941)Projektbericht18.03.2020
Weitere Informationen und Quellen
Forschungsprojekte
- Projektbezug
- Projektbezug
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Archivalien
- Wird angeführt in15.12.2012
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Literatur & digitale Angebote
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