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Proveana - Datenbank Provenienzforschung - Deutsches Zentrum Kulturgutverluste

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Projekt

Damen-Sekretär, Fa. Spindler, ehemals Besitz Fa. Altkunst

Projekt-ID
KU11-2014
Permanent URL
https://www.proveana.de/de/link/pro10000057
Forschungskontext
  • NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut

Beschreibung

Es handelt sich um einen Schrägklappen-Damensekretär, der in Berlin und Potsdam als Damenschreibtisch typisch für die Zeit um 1770 war. Für das zierliche Möbel wurde als Blindholz Palisander und Weißbuche verwendet; die Innenaufteilung ist in Zeder gearbeitet. Beim Furnier wurden verschiedene Obsthölzer verarbeitet, die gebeizt und vielleicht auch eingefärbt waren. Die Beschläge bestehen aus ziselierter und feuervergoldeter Bronze.
Die Erben nach dem Ehepaar Jakob und Rosa Oppenheimer forderten 2013 von der Stiftung Stadtmuseum Berlin den Damensekretär (Inv. VI 20848) nach den Richtlinien der „Washingtoner Prinzipien“ als ihr Eigentum zurück.
Im April 1935 hatte das Märkische Museum, eine Vorläufereinrichtung der heutigen Stiftung Stadtmuseum Berlin, den Damensekretär auf einer Auktion bei Paul Graupe ersteigert. In der Auktion kamen Liquidationsbestände der Fa. Altkunst zum Aufruf. Die Fa. Altkunst gehörte zu einer von drei Kunsthandlungen des Berliner Margraf-Konzerns. Der Konzern wurde 1912 von Albert Loeske gegründet und sukzessive bis zu seinem Tod 1928 weiter ausgebaut. In seinem Testament bestimmte Loeske seine Lebensgefährtin Rosa Beer sowie den Geschäftsführer des Konzerns, Jakob Oppenheimer und seine Frau Rosa, zu Erben. 1928 verstarb Loeske und sein Testament wurde angefochten. Die Rechtstreitigkeiten konnten erst Anfang 1933 beigelegt werden. Der Schwiegersohn Oppenheimers und zugleich seit 1932 Geschäftsführer des Markgraf-Konzerns, Ivan Bloch, sah sich der schwierigen Aufgabe gegenüber, die 1932 vom Finanzamt geforderte Erbschaftssteuer des seit 1929 laufenden Prozesses um das Loeske Erbe von knapp 5.000.000,- Mio. RM aus dem laufenden Geschäftsbetrieb zu begleichen.
Oppenheimers emigrierten 1933 nach Frankreich. Ivan Bloch wurde deshalb in Berlin bis 1938 zur maßgeblich handelnden Person des Margraf-Konzerns. Die Geschäfte des Konzerns waren, wie er 1939 berichtete, seit der Weltwirtschaftskrise (1929) beeinträchtigt. Die Zahlung der Erbschaftssteuer brachte den Margraf-Konzern daher in Schwierigkeiten. Daher entschloss sich Bloch 1934 zur Aufgabe der drei Kunsthandlungen. Damit konnte der Bankkredit bei Jacquier & Securius Ende 1935 getilgt werden. Die Erbschaftssteuerschuld wurde ratenweise bis 1937 abgebaut. Bloch hatte damit zwischen 1933 und 1938 den Margraf-Konzern wieder rentabel gemacht. Die Verkäufe waren notwendig geworden, um die Erbschaftssteuer entrichten zu können. Sie sind unabhängig von der NS-Zeit zu bewerten. Anders verhält es sich mit dem privaten Besitz der Familie Bloch. Sie musste am 13. November 1938 aus Berlin unter Zurücklassung ihrer gesamten Habe fliehen. Der Damensekretär hatte nicht dazu gehört.


(c) Stiftung Stadtmuseum Berlin

Grunddaten

Projektkategorie
Systematische Prüfung von Sammlungsbeständen
Beschreibung Bestand
Sammlung
Zuwendungsempfänger
Stiftung Stadtmuseum Berlin
(Museum)
Ansprechpartner
Dr. Martina Weinland
Direktorin Abt. Sammlung, verantwortlich für Provenienzrecherche
+49 (0) 30 240 02 167
weinland@stadtmuseum.de
Bundesland
Berlin
Projektlaufzeit
01.09.2014 - 30.11.2014
Projektwebsite
https://www.stadtmuseum.de/provenienzforschung
Ortsbezug
Ort
Berlin
Getty
,
GeoNames
Standort
Deutschland, Berlin
Getty
,
GeoNames

Forschungsbericht und Materialien

Für den Zugang zu den Forschungsberichten ist ein sogenannter erweiterter Zugang notwendig. Dieser kann beim Zentrum beantragt werden und setzt ein „berechtigtes Interesse“ voraus. Nähere Informationen hierzu erhalten Sie in der Ausführlichen Anleitung. Sollten Sie bereits über ein Nutzerkonto mit erweitertem Zugang verfügen, loggen Sie sich bitte ein.

Inhaltliche Bezüge

Personen/Körperschaften

  • Verweist auf
    Oppenheimer, Jakob
  • Verweist auf
    Plietzsch, Eduard
  • Verweist auf
    Oppenheimer, Rosa
  • Verweist auf
    Bloch, Ivan
  • Verweist auf
    Beer, Rosa
  • Verweist auf
    Loeske, Albert
  • Verweist auf
    Bloch, Nelly
  • Verweist auf
    Altkunst Antiquitäten GmbH
  • Verweist auf
    Richthofen, Bolko von
  • Verweist auf
    Duve, Gebhard
  • Verweist auf
    Wilm, Ferdinand Richard
  • Verweist auf
    Spedition Franzkowiak
  • Verweist auf
    Margraf & Co.
  • Verweist auf
    Paul Graupe (Firma)
  • Verweist auf
    Galerie van Diemen & Co., Berlin
  • Verweist auf
    Kunsthandlung Doktor Otto Burchard (Berlin)
  • Verweist auf
    Bankhaus Jaequier & Securius
  • Verweist auf
    Auktionshaus Dr. Walther Achenbach <Berlin>
  • Verweist auf
    Berlin Museum

Ereignisse

  • Verweist auf
    Paul Graupe (Firma) <Berlin>: Die Bestände der Berliner Firmen Galerie van Diemen & Co GmbH, Altkunst Antiquitäten GmbH, Dr. Otto Burchard & Co GmbH. Teil 1, 25.-26.01.1935
  • Verweist auf
    Auktionshaus Dr. Walther Achenbach <Berlin>: Die Restbestände der Firmen: Galerie van Diemen & Co. GmbH in Liqu., Dr. Otto Burchardt & Co. GmbH in Liqu., 13.10.1937

Archivalien

  • Verweist auf
    Bestand Wiedergutmachungsämter von Berlin: Rückerstattungsakten Ivan Bloch | Rosa Beer | Jacob und Rosa Oppenheimer | Nelly Gerstle | Firma Alfred Panofsky
  • Verweist auf
    Dossier Bloch
  • Verweist auf
    Bestand Reichskammer der bildenden Künste, Landesleitung Berlin: Auktionshaus Paul Graupe [...]
  • Verweist auf
    Bestand A Rep. 342-02 Amtsgericht Charlottenburg - Handelsregister: Firma Gebhard Duve, früher: Margraf & Co GmbH
  • Verweist auf
    Handelsregister: L. Loeske Taschen-Uhren-Fabrikation
  • Verweist auf
    Bestand A Rep. 342-02 Amtsgericht Charlottenburg - Handelsregister: Kunsthandel van Diemen & Co.
  • Verweist auf
    Handelsregister: Dr. Eduard Plietzsch
  • Verweist auf
    Bestand Reichskulturkammer der bildenden Künste: Personenakte Gebhard Duve
  • Verweist auf
    Bestand Reichskammer der bildenden Künste, Landesleitung Berlin: Auktionshaus Dr. Walter Achenbach [...]
  • Verweist auf
    Bestand Reichskammer der bildenden Künste, Landesleitung Berlin: Auktionshaus Dr. Walter Achenbach [...]
  • Verweist auf
    Bestand Reichskammer der bildenden Künste, Landesleitung Berlin: Auktionshaus Paul Graupe, Versteigerungen vom 12.10.1935, 12.-14.12.1935, 21.12.1935, 23.-25.3.1936

Literatur & digitale Angebote

  • Verweist auf
    Auktionshaus Dr. Walther Achenbach <Berlin> (Hg.): Die Restbestände der Firmen: Galerie van Diemen & Co. GmbH in Liqu., Dr. Otto Burchardt & Co. GmbH in Liqu., 13.10.1937.

Schlagworte

  • Jüdische:r Kunsthändler:in
  • Jüdische:r Sammler:in
  • Museum
  • Sammler/Sammlerin
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