Gemälde, Skulpturen, „Hollandmöbel“ Provenienzforschung am Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
Beschreibung
Das mit den Mitteln der Staatsministerin für Kultur und Medien geförderte, langfristige Projekt zur systematischen Erschließung von Sammlungsbeständen mit dem Titel „Gemälde, Skulpturen, ‚Hollandmöbel’. Provenienzforschung am Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg“ hatte eine Gesamtdauer von drei Jahren und erstreckte sich über den Zeitraum vom 1. Oktober 2012 bis zum 30. September 2015. Grundlage des Projektes waren die bereits im Vorfeld vorgenommenen strukturellen Vorarbeiten und Vorrecherchen, die ab Februar 2011 im Rahmen der Qualifizierungsmaßnahme „Musealog“ [1] und einer Anschlussfinanzierung des Landes Niedersachsen für ein Jahr erfolgen konnten.
Die Erwerbungen der Jahre von 1933 bis 1945 wurden im Hinblick auf Anzeichen verfolgungsbedingter Erwerbungszusammenhänge überprüft, wobei nur einige besonders auffällige Eingänge gewissenhafter untersucht werden konnten. Die systematische und detaillierte Herkunftsüberprüfung aller übrigen Erwerbungen steht noch aus. Mit Projektbeginn wurde die Arbeit an den „Kernjahren“ eingestellt und sich gemäß der Themenstellung den folgenden Forschungsschwerpunkten gewidmet:
Untersuchung des Gemälde- und Skulpturenbestandes des Landesmuseums
Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden die vor 1945 entstandenen und im Zeitraum von 1945 bis 1966 erworbenen Gemälde hinsichtlich ihrer Herkunft überprüft. Der gewählte Zeitraum geht auf das Bestandsverzeichnis „Gemäldegalerie Oldenburg“ von Herbert Wolfgang Keiser zurück, in welchem der Gemäldebestand des Landesmuseums bis 1966 verzeichnet ist. Einen Schwerpunkt stellten zum einen die Bilder der klassischen Moderne dar, die in diesen Jahren vermehrt erworben wurden zweifelsohne auch, um die durch die Aktion „Entartete Kunst“ entstandenen Lücken zu schließen. Zum anderen wurde dem „Vermächtnis Helene und Arnold Blome“ besondere Aufmerksamkeit zuteil, mit welchem 35 Gemälde in die Sammlungen des Landesmuseums eingingen.
Darüber hinaus wurde der Skulpturenbestand des Landesmuseums auf den Prüfstand gestellt, wobei auch hier im Interesse einer systematischen Überprüfung die Eingangsjahre 1945 bis 1966 zugrunde gelegt wurden.
Untersuchung des Möbelbestandes des Landesmuseums
Angesichts der geografischen Lage Oldenburgs und der daraus resultierten Bedeutung von Stadt und Region während des Zweiten Weltkriegs wurden die Möbeleingänge der Jahre 1940 bis 1945 zum einen auf die Existenz sogenannter „Hollandmöbel“ untersucht, die möglicherweise im Rahmen der „M-Aktion“ in die hiesigen Sammlungen eingingen. Diese Annahme resultiert u. a. aus der Tatsache, dass die Stadt und das Land Oldenburg nachweislich zwischen 1942 und 1945 als Sammelstellen für „Hollandmöbel“ dienten. Zum anderen wurde nach Objekten gesucht, die aus der „Aktion 3“ stammen, also auf städtischen und regionalen sogenannten „Judenauktionen“ erworben wurden.
Vermittlung und Ausbildung
Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg engagiert sich seit über vier Jahren mit einer bis heute erfolgreichen Vermittlungsarbeit dafür, Wege und Ergebnisse der Provenienzforschung einer breiten Öffentlichkeit näherzubringen. So war es auch Anspruch des Projektes, didaktische Methoden zu entwickeln, um mit Museumsführungen, Fachvorträgen, Seminaren und Workshops sowohl interessierte Besucherinnen und Besucher des Landesmuseums als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses sowie Auszubildende zu erreichen. Wie kann Provenienzforschung im Museum für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht und vor dem Hintergrund historischer und aktueller Debatten in Politik und Gesellschaft vermittelt werden? Darüber hinaus wurde und wird mithilfe der Vermittlungsarbeit das Ziel verfolgt, die Provenienzforschung als Arbeitsmethode in die Sammlungsbereiche zu implementieren und dauerhafte Strukturen zu schaffen, die gewährleisten, dass die Provenienzforschung am Landesmuseum Oldenburg als ein selbstverständlicher Bestandteil der musealen Arbeit fungiert.
Auch der Ausbildungsaspekt ist von großer Bedeutung für die Provenienzforschung am Landesmuseum Oldenburg. So erhalten Auszubildende im Rahmen des Volontariats, des Studienpraktikums und der Fortbildung „Musealog“ regelmäßig Einführungen in die Provenienzforschung und werden in Rechercheprozesse mit einbezogen. Seit 2012 besteht außerdem eine Kooperation zwischen dem Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte und der Carl von Ossietzky Universität, die es Studierenden ermöglicht, Theorie und Praxis der Provenienzforschung während des Studiums kennenzulernen.
[1] Musealog ist eine achtmonatige Fortbildung zur/zum Fachreferenten/-in für Sammlungsmanagement und Qualitätsstandards in Museen und wird vom Verein zum Erfassen, Erschließen und Erhalten der historischen Sachkultur im Weser-Ems-Gebiet e.V. angeboten. Vgl. http://www.musealog.de.
(c) Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
Grunddaten
Forschungsbericht und Materialien
Für den Zugang zu den Forschungsberichten ist ein sogenannter erweiterter Zugang notwendig. Dieser kann beim Zentrum beantragt werden und setzt ein „berechtigtes Interesse“ voraus. Nähere Informationen hierzu erhalten Sie in der Ausführlichen Anleitung. Sollten Sie bereits über ein Nutzerkonto mit erweitertem Zugang verfügen, loggen Sie sich bitte ein.
Inhaltliche Bezüge
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Ereignisse
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Sammlungen
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Provenienzmerkmale
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Archivalien
Literatur & digitale Angebote
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- Verweist aufHaftmann, Werner: Emil Nolde, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, Europäischer Buchclub, Stuttgart und Köln 1958
- Verweist aufHeimatbund für das Oldenburger Münsterland (Hrsg.): Nationalsozialismus im Oldenburger Münsterland, Die „Blaue Reihe“, Heft 5, Cloppenburg 2000
- Verweist aufHeinemeyer, Elfriede / Ottenjann, Helmut: Alte Bauernmöbel aus dem nordwestlichen Niedersachsen, Schuster Verlag, Leer 1974
- Verweist aufHeinemeyer, Elfriede: Wand- und Bodenfliesen im Landesmuseum Oldenburg, Ausstellungskatalog, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Oldenburg 1988, S. 77, Abb. Nr. 226
- Verweist aufHoffmann, Detlef / Puhle, Matthias (Hrsg.): Wege ins Museum. Zwischen Anspruch und Vermittlung. Beiträge zu der Tagung „Kulturgeschichtliche Ausstellungen zwischen wissenschaftlichem Anspruch und ästhetischer Vermittlung“, 26./27. Februar 1998 im
- Verweist aufKeiser, Herbert Wolfgang: Gemäldegalerie Oldenburg, München 1966
- Verweist aufKillisch, Siglinde / Müller, Siegfried / Reinbold, Michael (Hrsg.): Oldenburg. Kulturgeschichte einer historischen Landschaft, Isensee Verlag, Oldenburg 1998
- Verweist aufKölnisches Stadtmuseum (Hrsg.): Monumenta Judaica: 2000 Jahre Geschichte und Kultur der Juden am Rhein, Ausstellungskatalog Kölnisches Stadtmuseum, Köln 1963
- Verweist aufKoordinierungsstelle für Kulturverluste Magdeburg (Hrsg.): Im Labyrinth des Rechts? Wege zum Kulturgüterschutz, Veröffentlichungen der Koordinierungsstelle für Kulturverluste, Band 5, Magdeburg 2007
- Verweist aufKurz, Herbert / Reindl, Peter: Fayencen: die Fayence- und Majolikasammlung des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg. Bestandskatalog, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg, Oldenburg 1998
- Verweist aufKüster, Bernd (Hrsg.): Sammler und Mäzen, Katalog, Landesmuseum Oldenburg, 1999
- Verweist aufKüster, Bernd: Expressionismus. Auftakt zur Moderne in der Natur, Kataloge des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg, Band 28, Oldenburg 2008
- Verweist aufLöw, Luitgard Sofie / Nuding, Matthias (Hrsg.): Zwischen Kulturgeschichte und Politik. Das Germanische Nationalmuseum in der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg 2014
- Verweist aufMarx, Albert: Geschichte der Juden in Niedersachsen, Fackelträger-Verlag, Hannover 1995
- Verweist aufOldenburger Museumsgesellschaft (Hrsg.): Berichte der Oldenburger Museumsgesellschaft V, Landesmuseum Oldenburg, Oldenburg 1962
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- Verweist aufReichsverband des Adress- u. Anzeigen-Buchverlagsgewerbes (Hrsg.): Einwohnerbuch der Stadt Oldenburg i. O. 1939, Schulzesche Verlagsbuchhandlung, Oldenburg 1938
- Verweist aufReichsverband des Adressbuchverleger (Hrsg.): Einwohnerbuch der Stadt Oldenburg i. O. 1934 und der Ortschaften Donnerschwee und Nadorst der früheren Gemeinde Ohmstede, Schulzesche Verlagsbuchhandlung, Oldenburg 1933
- Verweist aufRydell, Anders: Hitlers Bilder- Kunstraub der Nazis – Raubkunst in der Gegenwart, Campus Verlag, Frankfurt a.M. / New York 2013
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- Verweist aufSenatorin für Finanzen, Bremen (Hrsg.): Ausplündern und Verwalten. Das Finanzamt Bremen stellt sich seiner NS-Vergangenheit, Haus des Reichs, Bremen 2014
- Verweist aufStadt Oldenburg (Hrsg.): An der Schwelle zum Neuen – Im Schatten der Vergangenheit. Jüdische Kultur in Deutschland heute, Vorträge und Kolloquium im Rahmen der jüdischen Kulturtage Oldenburg 1996, Isensee Verlag, Oldenburg 1996
- Verweist aufStadt Oldenburg (Hrsg.): Max-Bamberger-Gedächtnisausstellung, Isensee Verlag, Oldenburg 1977
- Verweist aufStommer, Rainer: Die inszenierte Volksgemeinschaft. Die „Thing-Bewegung“ im Dritten Reich, Marburg/ Lahn 1985
- Verweist aufSullivan, Scott A.: The Dutch gamepiece, Boydell Press, Woodbridge 1984
- Verweist aufTrepp, Leo: Die Landesgemeinde der Juden in Oldenburg: Keimzelle jüdischen Lebens (1827– 1938) und Spiegel jüdischen Schicksals, Oldenburger Balkenschild, Kleine Oldenburger Hefte, Oldenburg 1965
- Verweist aufWinter, Peter: Kunst im 20. Jahrhundert, Braunschweig 1978
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