Provenienzforschung an der Kunsthalle zu Kiel / Gemälde und Skulpturen
Beschreibung
Die Kunsthalle zu Kiel hat in einem langfristig durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste und der Arbeitsstelle für Provenienzforschung geförderten Projekt 94 Gemälde und Skulpturen in der Sammlung auf NS-verfolgungsbedingten Entzug geprüft. Die Recherchen führte Dr. Kai Hohenfeld durch. Das Projekt wurde geleitet von Dr. Annette Weisner.
Ein Gemälde des russischen Malers Vasilij Dmitrievič Polenov (1844–1927) konnte als kriegsbedingt verlagertes Kulturgut (sog. Beutekunst) identifiziert werden und wurde am 26. September 2017 an den rechtmäßigen Eigentümer, den Staatlichen Literatur- und Architekturhistorischen Museumspark Taganrog, zurückgegeben.
Werke, bei denen auch nach Projektabschluss noch immer der Verdacht auf unrechtmäßige Besitzerwechsel im Nationalsozialismus besteht, werden in Lost Art dokumentiert. Hierbei handelt es sich vor allem um Ankäufe aus dem Zeitraum von 1933 bis 1945 sowie um Erwerbungen aus der Sammlung des Schweinfurter Industriellen Georg Schäfer. Alle Rechercheergebnisse werden auf der Webseite der Kunsthalle zu Kiel veröffentlicht.
Ausgangsfragen des Projekts:
· Welche Gemälde und Skulpturen in der Sammlung haben ungeklärte oder lückenhafte Provenienzen im Zeitraum von 1933 bis 1945? Handelt es sich um NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut?
· Geschahen Erwerbungen über am NS-Kulturgutraub beteiligte Personen oder Körperschaften? Stammen die Werke aus dem Besitz von Verfolgten des NS-Regimes, insbesondere von Sammlern jüdischer Herkunft?
· Welcher Herkunft sind die Gemälde russischer und polnischer Künstler, welche ab 1986 aus der Sammlung Georg Schäfer in Schweinfurt erworben wurden? Handelt es sich bei diesen Werken um NS-verfolgungsbedingt entzogenes oder kriegsbedingt verlagertes Kulturgut?
· Welche biografischen, bzw. historischen Informationen lassen sich über Personen und Institutionen gewinnen, welche die Sammlung der Kunsthalle zu Kiel geprägt haben?
· Gab es bereits in der frühen Nachkriegszeit Restitutionen, die in Vergessenheit geraten sind? Wem wurden die Kunstwerke auf welche Weise entzogen und wie verlief der Rückgabeprozess? Wurde vollständig restituiert?
Zielsetzungen des Projekts:
· Primäres Ziel ist die Identifikation und Restitution von möglichem NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut in der Sammlung der Kunsthalle zu Kiel. Im Sinne der Washingtoner Prinzipien von 1998 und der Gemeinsamen Erklärung von 1999 werden gerechte und faire Lösungen angestrebt.
· Wird im Zuge der Recherchen kriegsbedingt verlagertes Kulturgut identifiziert, sieht sich die Kunsthalle zu Kiel auch hier in der Verantwortung, die entsprechenden Werke an ihren Herkunftsort zurückzuführen.
· Alle Ergebnisse und offenen Fragestellungen werden zum Abschluss des Projekts veröffentlicht. Details etwaiger Restitutionsfälle werden nur im Einvernehmen mit den rechtmäßigen Eigentümern publiziert.
(c) Kunsthalle zu Kiel
Grunddaten
Forschungsbericht und Materialien
Für den Zugang zu den Forschungsberichten ist ein sogenannter erweiterter Zugang notwendig. Dieser kann beim Zentrum beantragt werden und setzt ein „berechtigtes Interesse“ voraus. Nähere Informationen hierzu erhalten Sie in der Ausführlichen Anleitung. Sollten Sie bereits über ein Nutzerkonto mit erweitertem Zugang verfügen, loggen Sie sich bitte ein.
Inhaltliche Bezüge
Personen/Körperschaften
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