Provenienzforschung an der Kunsthalle zu Kiel / Grafische Sammlung
Beschreibung
Die Kunsthalle zu Kiel untersucht seit 2014 die Provenienzen ihres gesamten Sammlungsbestandes. Im Anschluss an das vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderte Projekt zur Erforschung der Gemälde und Skulpturen (Förderzeitraum Mai 2015 bis Oktober 2017) begann im Mai 2018 die Erforschung des grafischen Bestandes. Dieser umfasst insgesamt ca. 30.000 Werke und besteht unter anderem aus Druckgrafik der Dürerzeit, niederländischer Landschaftsgrafik des 16. und 17. Jahrhunderts sowie italienischer Druckgrafik. Umfangreich vertreten sind Handzeichnungen und Aquarelle des 19. Jahrhunderts aus dem deutschsprachigen Raum. Höhepunkt der Sammlung bildet ein großes Konvolut expressionistischer Kunst.
Im jetzt abgeschlossenen Projekt wurden von Mai 2018 bis Mai 2020 rund 600 Werke der grafischen Sammlung, die in den Jahren 1933 bis 1950 in die Kunsthalle gelangten und die eine lückenhafte Provenienz aufweisen, untersucht. Es sollte geklärt werden, ob sich darunter Kunstwerke befinden, bei denen es sich um NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut oder auch um Beutekunst handelt. Im Fall einer Identifizierung von unrechtmäßigem Besitz sollen die rechtmäßigen Eigentümer*innen ermittelt und die Werke restituiert werden oder aber versucht werden, diese im gegenseitigen Einvernehmen für die Sammlung der Kunsthalle zu erhalten. Laut den Washingtoner Prinzipien von 1998 und der Gemeinsamen Erklärung von 1999 sind dabei gerechte und faire Lösungen anzustreben. Ein geplantes Folgeprojekt soll die Erwerbungen von 1951 bis in die Gegenwart untersuchen.
(c) Kunsthalle zu Kiel
Grunddaten
Forschungsbericht und Materialien
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