Provenienzrecherche zur expressionistischen Graphik der Sammlung Dr. Hans Lühdorf
Beschreibung
Das Kunstmuseum Düsseldorf – heute Museum Kunstpalast – erhielt in der Zeit von 1949 bis 1968 von dem Düsseldorfer Juristen Dr. Hans Lühdorf (1910-1983) eine hochkarätige, insgesamt etwa 120 Arbeiten umfassende Sammlung expressionistischer Kunst auf Papier, davon 70 Arbeiten 1964 als Schenkung. Mit dem Wunsch, die Sammlung auszustellen, verband das Museum Kunstpalast die Selbstverpflichtung, zunächst die Provenienzen der vor 1945 entstandenen Blätter zu ermitteln, die zu Projektbeginn nur in Ausnahmefällen bekannt waren. Gelegentliche Bemerkungen zur Herkunft der Werke vom betreffenden Künstler bzw. Hinweise in Werkverzeichnissen, in denen einzelne Blätter aufgeführt sind, gaben in einigen Fällen Aufschluss. Für die meisten Arbeiten war jedoch noch zu überprüfen, auf welchem Wege und zu welchem Zeitpunkt sie in die Lühdorf’sche Sammlung gelangten.
Im Zuge der Recherchen stellte sich heraus, dass Dr. Hans Lühdorf Anfang 1939 begann, seine Sammlung systematisch und in Absprache mit dem Kunstmuseum aufzubauen. Durch zahlreiche Besuche der Ausstellung „Entartete Kunst“, allein 14 mal in Düsseldorf, hatte er sich zunehmend für den Expressionismus begeistert und entschieden, die damals „verfemte“ Kunst für die Nachwelt zu retten.
Etwa ein Drittel der untersuchten Arbeiten, unter denen die Werke von Schmidt-Rottluff, Heckel, Jawlensky, Nolde, Mueller und Klee am häufigsten vertreten sind, erwarb der Sammler bei der Düsseldorfer Galerie Vömel, die ihm auch zahlreiche Kontakte zu Künstlern und Sammlern vermittelte. Elf von den bei Vömel erworbenen Blättern konnten identifiziert werden, ihre Spur reichte in einigen Fällen noch weiter zurück: Drei Blätter des Vömel-Bestandes (insgesamt fünf des untersuchten Konvoluts) tragen ein Nummerierungssystem, das im Laufe des Projekts als Lagersystem der Galerie Arnold (Inhaber: Ludwig Wilhelm Gutbier), die von 1818-1934 in Dresden und seit 1937 in München ansässig war, identifiziert werden konnte: eine fünfstellige, mit Bleistift rechts unten auf dem Recto vermerkte Nummer, der ein R vorangestellt ist.
Lückenlos ließen sich die Provenienzen für etwa 10% der Werke klären, nämlich immer dann, wenn der Sammler die Graphiken über die Künstler selbst bezogen hatte. Zu ihnen nahm er zunehmend Kontakt auf, als der Erwerb über den Kunsthandel nur noch sehr eingeschränkt möglich war. So schenkte Jawlensky ihm einige Lithographien, er hatte ihn in dessen letzten Lebensmonaten etwa 30 Mal in Wiesbaden besucht. Aus seinem Besitz erwarb Lühdorf außerdem einen Holzschnitt von Franz Marc. Emil Nolde überließ ihm für sein Engagement für den kranken Jawlensky einige seiner eigenen Radierungen. Da es sich bei dem weitaus größten Teil der Sammlung um Druckgraphik handelt, wurden keine eindeutigen Überschneidungen mit den in der Datenbank „Entartete Kunst“ aufgeführten 1937/38 in deutschen Museen beschlagnahmten Werken festgestellt.
Zwei Blätter sind aufgrund ihres Vorbesitzers Alfred Hess, dessen Erben zur Klärung hinzugezogen wurden, bedenklich und müssen näher überprüft werden.
(c) Museum Kunstpalast Düsseldorf
Grunddaten
Forschungsbericht und Materialien
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Zugehörige Ausstellungen und Publikationen
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Personen/Körperschaften
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- Verweist aufMorgner, Wilhelm
- Verweist aufMorgner, Maria
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- Verweist aufNay, Ernst Wilhelm
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- Verweist aufSchmidt, Gertrud
- Verweist auf
- Verweist auf
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- Verweist aufKümmel, Elisabeth
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- Verweist auf
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- Verweist aufWillemsen, Irma
- Verweist aufWillemsen, Ernst
- Verweist aufKohler, Ernst
- Verweist aufMorsbach, Maria von
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- Verweist aufHalbig, Sigrid
- Verweist aufLühdorf, Alfred
- Verweist aufLühdorf, Else
- Verweist aufHalbig, Wolfgang
- Verweist aufHalbig, Franz
- Verweist auf
- Verweist aufMelchers, Hans
- Verweist auf
- Verweist auf
- Verweist aufMuseum Kunstpalast(Refers to [B0120])
- Verweist auf
- Verweist aufBaedecker-Antiquariat
- Verweist aufBerliner Versand-Antiquariat
- Verweist aufGraphisches Kabinett Bücherstube am Dom
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- Verweist aufDoktor Ernst Hauswedell & Co.
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- Verweist aufHalm, Peter, Die Ludwig Gutbier-Stiftung, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Künste, 3. Folge, Bd. 9/10, 1958/59, S. 406 f.
- Verweist aufHarter, Ursula; von Wiese, Stephan (Hrsg.): Max Beckmann und J.B. Neumann. Der Künstler und sein Händler in Briefen und Dokumenten 1917-1950, Köln 2011.
- Verweist aufHeise, Carl Georg, Begegnung mit Karl Schmidt-Rottluff. Zum 90. Geburtstag des großen deutschen Expressionisten der „Brücke“, In: Süddeutsche Zeitung, 30.11.1974, S. 35
- Verweist auf
- Verweist aufHommage à Günther Franke, Ausst.-Kat. Museum Villa Stuck, München 1983.
- Verweist aufJawlensky, Maria, Pieroni-Jawlensky, Lucia und Jawlensky, Angelica, Alexej von Jawlensky, Catalogue Raisonnée of the Oil Paintings, Vol. III, 1934-1937, London 1993.
- Verweist auf
- Verweist aufKarl Schmidt-Rottluff, Ausst.-Kat. Musée Matisse, Nizza – Cimiez, Nizza 1995.
- Verweist aufKarl Schmidt-Rottluff, Druckgraphik, Ausst.-Kat. Brücke-Museum Berlin, hrsg. von Magdalena M. Moeller, München 2001.
- Verweist aufKarl Schmidt-Rottluff. Das Graphische Werk, Aquarelle. Arbeiten aus den Jahren 1908-1924. Aus Anlass des 70. Geburtstages des Künstlers, 20.11. bis 10.12.1954, Galerie Ferdinand Möller, Köln 1954.
- Verweist aufKarl Schmidt-Rottluff. Gemälde, Aquarelle, Graphik, Ausst.-Kat. Frankfurter Kunstverein, München 1964.
- Verweist aufKarl Schmidt-Rottluff. Retrospektive, Ausst.-Kat. Kunsthalle Bremen, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, hrsg. v. Gunther Thiem und Armin Zweite, München 1989.
- Verweist aufKatalog zur Ausstellung „Rückblick“ (1982) der Galerie Vömel.
- Verweist auf
- Verweist aufKrüger, Günter, Das druckgraphische Werk Max Pechsteins, hrsg. vom Max Pechstein Archiv, Hamburg, Tönkendorf 1988, S. 210, Nr. H 207.
- Verweist aufLyonel Feininger 1871-1956, Ausst.-Kat. Haus der Kunst, München und Kunsthaus Zürich, bearb. von Hans Hess, München 1973.
- Verweist aufLyonel Feininger, Aquarelle, München 1958.
- Verweist aufLyonel Feininger, Die Zeichnungen und Aquarelle, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle und Kunsthalle Tübingen, bearb. von Ulrich Luckhardt und Martin Fass unter Mitarbeit von Felix Krämer, Hamburg 1998.
- Verweist aufLyonel Feininger, Katalog der Wanderausstellung des Kunstvereins Hamburg, 1961.
- Verweist aufLyonel Feininger. Aquarelle, Zeichnungen, Graphik, Ausst.-Kat. Städtisches Museum Mülheim an der Ruhr 1972.
- Verweist aufLyonel Feininger. Zeichnungen und Aquarelle. Nachlassschenkung William S. Liebermans an das Busch-Reisinger Museum, Ausst.-Kat. Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin und Staatliche Graphische Sammlungen München, bearb. von Peter Nisbet,
- Verweist aufMüller, Ruth u.a. (Bearb.): Karl Schmidt-Rottluff 1884-1976. Malerei. Graphik, Werke im Besitz der Städtischen Kunstsammlung Karl-Marx-Stadt, hrsg. von den Städtischen Museen Karl-Marx-Stadt, Karl-Marx-Stadt 1982.
- Verweist aufNay-Scheibler, Elisabeth: (Bearb.) E.W. Nay, Bilder und Dokumente, Ausst.-Kat Germanisches Nationalmuseum Nürnberg u.a., hrsg. vom Archiv für Bildende Kunst am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, München 1980.
- Verweist aufNegendanck, Ruth: Die Galerie Ernst Arnold (1893 - 1951). Weimar 1998.
- Verweist aufNolde. The Painter's Prints, Ausst.-Kat. Museums of Fine Arts, Boston 1995.
- Verweist aufOtto Mueller zum hundertsten Geburtstag. Das graphische Gesamtwerk, Ausst. Kat. Galerie Nierdorf, bearb. von Florian Karsch, Berlin 1974.
- Verweist aufPrasse, Leona E., Lyonel Feininger. Das graphische Werk: Radierungen, Lithographien, Holzschnitte, Berlin 1972
- Verweist aufRathenau, Ernest, Karl Schmidt-Rottluff. Das Graphische Werk seit 1923, New York 1964.
- Verweist aufRehbein, Günther, Das fürstliche Geschenk eines Bürgers, in: Düsseldorfer Hefte, Jg. 10. Heft 2, 16.-31. Januar 1965, S. 9-11.
- Verweist aufReuther, Manfred; Urban, Martin (Bearb.): Emil Nolde. Graphik. Aus der Sammlung Der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, Neukirchen 1975.
- Verweist aufRheinische Post vom 7.10.1982, Yvonne Friedrichs, „Ein Rückblick in der Galerie Vömel. Wieder am alten Platz“.
- Verweist aufRoh, Franz: Entartete Kunst. Kunstbarbarei im Dritten Reich, Hannover 1962.
- Verweist aufRoters, Eberhard: Galerie Ferdinand Möller. Breslau – Berlin – Köln 1917-1956. Ein Beitrag zur Geschichte der Kunst und der Kunstgeschichte im 20. Jahrhundert, Berlin 1984.
- Verweist aufRückblick, Ausst.-Kat. Galerie Vömel, Düsseldorf 1982.
- Verweist aufSchiefler, Gustav: Das graphische Werk von Emil Nolde 1910-1925, Berlin 1927 Schnabel, Gunnar und Tatzkow, Monika, Berliner Straßenszene. Raubkunst und Restitution. Der Fall Kirchner, Berlin 2008.
- Verweist aufSchult, Friedrich: Ernst Barlach. Das Graphische Werk (Werkverzeichnis, Bd. II), mit Unterstützung der Deutschen Akademie der Künstler zu Berlin, Hamburg 1957.
- Verweist aufSemff, Michael; Zeitler, Kurt (Hrsg.): Künstler zeichnen – Sammler stiften. 250 Jahre Staatliche Graphische Sammlung München, 3 Bde., Ostfildern 2008.
- Verweist aufStiftung Museum Kunstpalast (Hrsg.), Museum Kunstpalast. Eine Düsseldorfer Museumsgeschichte, Düsseldorf 2013
- Verweist aufThiem, Gunther: Die Verwandlungen der Venus. Schmidt-Rottluffs AktZeichnungen von 1909 bis 1913, München / Berlin 2003.
- Verweist aufTobien, Felicitas: Lyonel Feininger, Velbert 1993.
- Verweist aufWeiler, Clemens: Alexej Jawlensky, Köln 1959, S. 114f.
- Verweist auf
- Verweist aufZuschlag, Christoph, „Entartete Kunst“, Ausstellungsstrategien im Nazi-Deutschland, Worms 1995.
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