Ostasiatica Sammlung Herbert Ginsberg
Grunddaten
Sammlung mit Stücken aus dem ostasiatischen Raum, wie bspw. Bronzen, Skulpturen, Holzschnitte, Malereien, Drucken, Netsuke, Keramik, Textilien, Masken und Waffen. 1929 hatte die Sammlung einen Umfang von 914 Objekten, die national und international ausgestellt wurden. Bei 284 Objekten sind eindeutig von einem NS-verfolgungsbedingten Entzug betroffen. (Quelle: Dossier Herbert Ginsberg, Laura-Marijke Hecker, 2021.)
Sammlungsgeschichte
Im Jahr 1900 bekam Herbert Ginsberg eine Bishamon-Skulptur von seinem Onkel Max Schlesinger geschenkt, die zum Grundstock seiner Sammlung gehörte.
Eine Weltreise zwischen 1907 und 1908 intensivierte vermutlich das Interesse Herbert Ginsberg an der Kunst Ostasiens.
Bis mindestens November 1929 vergrößerte Ginsberg seine Sammlung durch Ankäufe bei verschiedenen Händlern stetig. Am Ende des Jahres umfasste die Sammlung 914 Objekte, die national und international ausgestellt wurden.
22 Objekte aus der Sammlung gingen als Leihgabe an die Ostasiatische Kunstabteilung (Staatliche Museen zu Berlin).
Nach dem Überfall Deutschlands auf die Niederlande am 10.05.1941 konnte der Museumsdirektor in Den Haag nicht weiter für die Sicherheit der Stücke garantieren. Er schlug vor, die Objekte an den mit ihm befreundeten Bankier Johann Christian von Dijk in Rotterdam zu übergeben. Ginsberg gab die Sammlung, da bereits auf 380 Stücke reduziert, in die Obhut von van Dijk, der sie in seinem Wohnhaus deponierte. Van Dijk verwahrte auch seine Familiensammlung. Der Verbleib der restlichen Objekte ist unklar.
Bei einer Durchsuchung des Kontors von van Dijk fiel der dort untergebrachte Sammlungsteil dem deutschen Sicherheitsdienst (SD) in die Hände. Sie wurde dem Büro des SS-Sturmscharführers Wilhelm Ohlendorf in Den Haag überstellt.
Später wurden 61 Objekte auf einem Dachboden in Velp bei Arnhem wiedergefunden. 42 weitere Objekte gingen an Herbert Ginsberg zurück, allerdings ist unklar, woher diese kamen. 31 der 103 wiedergefundenen Objekte befinden sich heute im Museum Rietberg in Zürich. Der Rest der Sammlung gilt bis heute als verschollen.
Nach seiner Emigration in die USA erstellte Herbert Ginsberg 1951/52 einen Katalog mit den verbliebenen Stücken seiner Sammlung.
Im Jahr 1957 stellte Ginsberg einen Wiedergutmachungsantrag bei den Berliner Wiedergutmachungsämtern, der 284 Ostasiatica auflistete. Der Wiedergutmachungsantrag wurde abgelehnt, da Ginsberg nicht belegen konnte, dass die Sammlung von den Nationalsozialisten auf deutschen Boden gebracht wurde.
Beziehungen
Personen/Körperschaften
- SammlungsgründerWeitere InformationsquelleDossier Herbert Ginsberg, Laura-Marijke Hecker, 2021.2021
Weitere Informationen und Quellen
Forschungsprojekte
- Projektbezug(Dossier Herbert Ginsberg, Laura-Marijke Hecker 2021.)