Sammlung Curt Schueler
Grunddaten
Die Sammlung umfasste vor allem Ölgemälde von Lovis Corinth, Franz Heckendorf, Jules Pascin, André Lothe, Willy Jaeckel, Bruno Krauskopf, Erich Waske, Max Band, Paul Kleinschmidt, Wilhelm Kohlhoff, mindestens ein Aquarell von von Franz Marc, eine Mappe von mit nicht näher benannten Lithographien, Aquarellen und Handzeichnungen. Außerdem beinhaltete die Sammlung kleine Skulpturen von Alexander Archipenko, Josef Thorak und Emil Nolde. Insgesamt bestand die Sammlung aus mindestens 36 Kunstwerken, darunter kleine Gemälde, Aquarelle, Druckgraphiken und moderne Skulpturen. Das Ehepaar Schueler verfügte daneben über eine hochwertige Wohnungsausstattung, zu der eine Duysen-Flügel, antike Teppiche, Möbel, Tafelsilber gehörten. Außerdem gehörten eigene Bildhauerarbeiten von Hilda Schueler aus Gips, Stein und Bronze zum Besitz. Die heute bekannten Werke stammen von Künstlern des Expressionismus (Berliner Secession, Brücke). Vermutlich waren auch Werke französischer Künstler vertreten (bspw. André Lhote).
Sammlungsgeschichte
Curt Schueler war spätestens seit den 1910er Jahren als Sammler moderner Kunst bekannt.
Schueler verlieh regelmäßig Werke seiner Sammlung (insb. von Lovis Corinth) v.a. an Berliner Museen. So lieh er im Juni 1923 zwei Werke von Lovis Corinth an die Berliner Nationalgalerie für die Corinth Sonderausstellung anlässlich des 65. Geburtstags des Künstlers. 1926 verlieh er abermals zwei Corinth Werke an die Berliner Nationalgalerie.
1928 bot Schueler 10 Gemälde von Wilhelm Kohlhoff mit Tiermotiven der Berliner Nationalgalerie zur Besichtigung und gelegentlichen Ausleihe für eine der nächsten Privatsammler-Ausstellungen an.
Während eines Paris-Aufenthalt des Ehepaars Schueler 1931-1932 wurde die Sammlung vermutlich um Werke französischer Künstler erweitert.
Ende Mai 1933 lehnt der Berliner Nationalgalerie in Person von Museumsdirektor Ludwig Justi den Ankauf von zwei Lowis Corinth Gemälden und einem Aquarell von Franz Marc ab. Hintergrund ist vermutlich die Beeinflussung des Alltagsgeschäfts auch der Berliner Nationalgalerie (Umstrukturierungen, geänderte Budgetbestimmungen) durch die Machübernahme der Nationalsozialisten. Justi verweist Schüler an die Kunsthandlung Carl Nicolai, die Galerie Thannhauser und die Galerie Ferdinand Möller.
Im Juli 1933 verkaufte Schueler unter Vermittlung des Galeristen Ferdinand Möller ein Aquarell von Franz Marc.
In den 1930er forcierte Schueler den Verkauf von Kunstwerken, gleichzeitig war er jedoch auch am Erwerb von Kunstwerken interessiert. 1938 musste Curt Schueler seine berufliche Tätigkeit einstellen. Das Paar kam unter finanziellen Druck. Im Wareneingangsbuch der Galerie Ferdinand Möller tauchte Schueler 1935-1940 mehrfach als Verkäufer und Einlieferer auf.
Anfang 1942 wurde dem Ehepaar Schueler die Deportation angekündigt. Sie flohen von März bis Mai 1942 mithilfe des Künstlers Franz Heckendorf in die Schweiz. Teile der Sammlung eigneten sich nicht für einen schnellen und unauffälligen Transport. Es gibt die Überlieferung, dass im Atelier von Franz Heckendorf ein Koffer mit Zeichnungen und Druckgrafik untergestellt worden sei, der jedoch durch eine Brand infolge eines Bombentreffers zerstört worden sein soll. Es fehlen nähere Erkenntnisse über die Auflösung der Wohnung in der Wielandstraße 17 und den weiteren Verbleib der Sammlung. Die Rolle des Hausmeisters und späteren Brandwart des Hauses Otto Jogmin ist noch zu untersuchen.
1959 stellten Curt und Hilda Schueler Anträge auf Wiedergutmachung und Entschädigung.
Beziehungen
Personen/Körperschaften
- SammlungsgründerProjektbericht12.08.2019
- SammlungsbesitzerProjektbericht12.8.2019
Weitere Informationen und Quellen
Forschungsprojekte
- Projektbezug