Sammlung Eduard Fuchs
Grunddaten
Die Sammlung enthielt Grafik, Kunsthandwerk, darunter Keramiken von Emil Pottner, und war mit 6000 Blättern eine der bedeutendsten Sammlungen des französischen Karikaturisten Daumier. Weiterhin gehörte eine Gemäldesammlung der Künstler Max Slevogt und Max Liebermann, eine große sittengeschichtliche Sammlung (Zeichnungen, Druckgraphik, Plakate, Flugblätter) mit ungefähr 20.000 Objekten und eine bemerkenswerte ostasiatische Sammlung mit dem Schwerpunkt chinesischer Dachreiter und Tang Grabplastiken dazu. (Quelle: Weitz, 2014) Die Privatbibliothek von Eduard Fuchs umfasste etwa 8000 Bände. Einen Teil seiner Sammlung konnte Eduard Fuchs vor 1933 rechtzeitig ins Ausland bringen, ein anderer Teil wurde nach 1933 beschlagnahmt. (Systematische Provenienzforschung für die Erwerbungen des Leopold-Hoesch-Museums zwischen 1946 und 1968 / Systematische Provenienzforschung für die Erwerbungen des Leopold-Hoesch-Museums seit 1933, S. 22)
Sammlungsgeschichte
Fuchs ließ seine Daumier-Bilder bereits vor 1933 nach Rotterdam in Sicherheit bringen. Sie sicherten ihm später das Überleben im Exil.
Der Sammlungsteil, der nicht zuvor ins Ausland gebracht wurde, wurde bei der Emigration von Eduard Fuchs zurückgelassen.
Am 25. Oktober 1933 erhielt Fuchs von der Zehlendorfer Finanzbehörde in Berlin den Beschluss der Vermögenspfändung. Die Gestapo transportierte mit Lastwagen die Mobilien der Villa ab. Darunter befand sich die Kunstsammlung.
Die Eheleute Fuchs fochten die Rechtsgültigkeit der Beschlagnahmung an. Sie holten sich Beistand in Paris und in Deutschland, machten somit auf ihren Fall in Paris aufmerksam und schufen eine breitere Öffentlichkeit, die ihren Protest unterstützen sollte. Bis in den Sommer 1936 zogen sich die Auseinandersetzungen mit dem Berliner Finanzamt hin. Schließlich fiel die endgültige Entscheidung, das Finanzamt beschlagnahmte wegen der angeblichen Steuerschuld die Kunstwerke.
Am 19.09.1935 erfolgte die Freigabe durch die Gestapo.
Eduard Fuchs beauftragte seine Tochter aus erster Ehe, Gertraud (Traude) Fuchs, dazu, das väterliche Vermögen zu liquidieren, um die Steuerschulden (u. a. die Reichsfluchtsteuer) zu begleichen. Sie veräußerte die graphische Sammlung auf Auktionen, der Erlös floss ihr zu, d. h. blieb in diesem Teil in der Familie. Der Erlös blieb weit unter den Erwartungen, da die Sammlung weit unter Wert veräußert wurde.
Teilbestände wurden im Kunst- und Auktionshaus Rudolph Lepke versteigert.
Versteigerung der Grafiksammlung durch Auktionshaus Boerner in Leipzig.
Frida und Gertraud Fuchs haben nach dem Krieg von Stuttgart aus versucht, Wiedergutmachungsansprüche geltend zu machen; sie wurden abgelehnt und das Ersuchen als ‚endgültig erledigt‘ betrachtet.
Theodor Fuchs (Neffe von Eduard Fuchs) hatte sich in der Nachkriegszeit erfolglos um Wiedergutmachung bemüht.
Im Jahr 1999 bemühte sich der Ehemann der Enkelin von Eduard Fuchs in einem erneuten Anlauf um die Wiedergutmachung des Unrechts. Dieser Vorgang ist in einer Akte der Wiedergutmachungsämter von Berlin dokumentiert, die im Landesarchiv Berlin aufbewahrt wird.
Aus der Sammlung Eduard Fuchs restituierte das Loepold-Hoesch-Museum acht Lithographien von Honoré Daumier, zwei Handzeichnungen von Thomas Rowlandson, drei Zeichnungen von Honoré Daumier und zwei Zeichnungen von Max Slevogt. Die Erben überließen dem Museum die NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kunstwerke.
Es ist davon auszugehen, dass Eduard Fuchs nicht die in die Tausenden gehenden Drucke aus den Zeitungen stempelte, sondern nur die wertvollen Lithographien und andere herausragende Arbeiten Daumiers.
Die Staatsgalerie Stuttgart gab gibt das Triptychon (Max Slevogt, Der verlorene Sohn, 1899), das sich von 1911 bis 1938 in der Sammlung Eduard Fuchs befand, an die rechtmäßigen Erbinnen und Erben nach Eduard Fuchs zurück.
Beziehungen
Personen/Körperschaften
- Verweist auf(Das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main ist im Besitz von zwei Werken (Inv.Nr. 10665 und 14647) aus der Sammlung Eduard Fuchs.)10.10.2019
Weitere Informationen und Quellen
Forschungsprojekte
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