Sammlung Ernst und Gisela Pollack
Grunddaten
Die Sammlung Ernst und Gisela Pollack beinhaltete eine große Anzahl von Silbergegenständen aus der Gotik bis zur Renaissance, Weinkrügen, feinen Textilien, Porzellan und Teppichen sowie bedeutenden Gemälden. Das Prunkstück der Sammlung war Brueghels Gemälde "Wolf und Hirte".
Der Kunstsachverständige Konrad Thomas bemühte sich vergebens, die Sammlung geschlossen zu retten: "Der Materialwert spielt bei diesen Kunstobjekten eine ganz untergeordnete Rolle. Auf jeden Fall will ich daher als Kunstsachverständiger dringend empfehlen, diese bekannte Wiener Kunstsammlung in ihrer Gänze zu erhalten, da sie wegen ihrer Bedeutung schon vor Jahrzehnten unter Denkmalschutz gestellt wurde." (Lillie 2003, S. 838-871, p. 838-871.)
Sammlungsgeschichte
Gründung der Sammlung durch Ernst Friedrich Pollack und seiner Frau Gisela Pollack.
In der Kunstzeitschrift Belvedere wurde die Sammlung Pollack vom Architekten und Kunsthistoriker Hartwig Fischel eingehend besprochen und bebildert.
Aufgrund der hohen Qualität wurde die Sammlung unter Denkmalschutz gesetzt.
Im Zuge der Vermögensanmeldung wurde die Sammlung auf 168.000 RM geschätzt.
Die Sammlung wurde von dem Treuhänder Albert von Schwarz in einem Tresor bei der Länderbank A.G. hinterlegt.
Mit der Beschlagnahme der Wohnungseinrichtung übernahm der Direktor der Verwaltungsstelle für jüdisches Umzugsgut der Gestapo Karl Herber auch das Gemälde (Pieter Brueghel dem Jüngeren, Der gute Hirte).
Zur weiteren Verwertung wurden die beschlagnahmten Objekte in das Dorotheum gebracht.
Die Beschlagnahme der Wohnungseinrichtung der Pollacks übernahm der Landesgeschäftsführer der Reichsverkehrsgruppe Spedition und Lagerei und Direktor der VUGESTA, Karl Herber, höchstpersönlich. Es sei der einzige Fall gewesen, dass er jüdisches Eigentum, das sich nicht im Spediteurlager, sondern in der Wohnung befand, über die VUGESTA verrechnet habe.
In den Geschäftsbüchern der VUGESTA sind unter der Konsignations-Nr. 4838 die Namen weiterer Personen erhalten geblieben, die Gegenstände aus der Sammlung über die VUGESTA erworben haben. Unter anderem das Landesmuseum in Graz, das Tiroler Landesmuseum und das sog. Führermuseum in Linz.
Die Städtischen Sammlungen Wien erwarben ein Gemälde aus der Sammlung, welches Gegenstand eines Rückstellungsvergleiches war. Es befindet sich heute in den Räumlichkeiten des Wiener Polizeipräsidiums am Schottenring.
Erwerbung des Gemäldes (Pieter Brueghel dem Jüngeren, Der gute Hirte) durch Baldur von Schirach zum Schätzpreis.
Nachforschungen zum Verbleib der Sammlung wurden durch das Bundesdenkmalamt Wien getätigt.
Die Nichte und Erbin von Ernst Pollack versuchte, einige Objekte aus der zerschlagenen Sammlung ihres Onkels wiederzuerlangen.
Beziehungen
Personen/Körperschaften
- Sammlungsbesitzer
- Verweist auf(Das MAK erwarb Objekte aus der Sammlung Pollack und es kam zur Restitution gemäß Bundesgesetz im Jahr 2000.)
Weitere Informationen und Quellen
Forschungsprojekte
Literatur & digitale Angebote
- Wird angeführt in(S. 838-871.)