Sammlung Familie Behrens
Grunddaten
Die Bankiersfamilie Behrens sammelte über Generationen hinweg Kunst. Das Bankhaus L. Behrens & Söhne wurde 1806 in Hamburg gegründet. Eduard Ludwig Behrens, der 1853 die Privatbank übernahm, baute eine hochwertige Gemälde- und Porzellansammlung auf. Neben deutschen und französischen Genregemälden (u . a. von Eduard Hildebrandt, Paul Meyerheim, Knauß, Meissonier und Gérôme) sammelte Behrens ab 1860 verstärkt Werke der Maler von Barbizon und Fontainebleau, etwa von Diaz und Troyon. In den 1880er Jahren kamen Werke von Corot, Daubigny und Delacroix hinzu. Zudem wurde Menzel zu einem der wichtigsten Künstler der Sammlung, vom dem Behrens Aquarelle, Zeichnungen und Gemälde besaß. Sein Sohn Theodor E. Behrens sammelte auf seinem Gut Waldenau bei Pinneberg in erster Linie französische Impressionisten (Manet, Monet, Pissarro, Degas, Renoir, Cézanne) sowie Werke von Menzel und Corinth. Eduard Ludwig Behrens jun., Behrens zweiter Sohn, trug zunächst auf seinem Gut Tangstedt bei Hamburg, später auf dem Gutshof Wohldorf eine große Sammlung des Malers Thomas Herbst zusammen. Die Sammlungen erfuhren verschiedene Schicksale. Die Gemäldesammlung von Eduard Ludwig Behrens sen. überstand den Krieg im Tresor der familieneigenen Bank. Die Sammlung Theodor E. Behrens wurde nach seinem Tod von seiner Witwe ab 1921 sukzessive verkauft. (Ring 2010: S. 165-168; Bruhns 2001: S. 236-238; Luckhardt 2001: S. 35-43, 216)
Sammlungsgeschichte
Als Eduard Ludwig Behrens sen. 1895 starb, erbte sein Sohn Eduard Ludwig Behrens jun. die Gemäldesammlung, die auch weiterhin in den Geschäftsräumen der Bank in der Bergstraße 16-18 aufbewahrt wurde, bis das Unternehmen 1898 in die Hermannstraße 31 umzog, wo die Sammlung ebenfalls in den Räumlichkeiten präsentiert wurde. Sein Sohn Theodor E. Behrens erhielt die Porzellansammlung, die Zeichnungen und Gouachen von Menzel und ein Album Hamburger Künstler.
1910 wurde die Gemäldesammlung von Eduard Ludwig Behrens sen. im Kunstsalon Cassirer ausgestellt.
Esther Behrens schenkte die Porzellansammlung ihres Schwiegervaters, Eduard Ludwig Behrens sen., an das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg.
Esther Behrens war aus finanziellen Gründen gezwungen, Teile der Sammlung ihres Ehemannes Theodor E. Behrens zu verkaufen. Die Hamburger Kunsthalle erwarb Manets "Nana" und Corinths "Nach dem Bade". Weitere Werke wurden in der Familie verteilt.
Esther Behrens schenkte der Hamburger Kunsthalle Touaillons "Sandalenbinderin" aus der Sammlung ihres Ehemannes Theodor E. Behrens.
Als Ludwig Eduard Behrens jun. 1925 starb, schloss sein Sohn, Georges Eduard Behrens, mit der Hamburger Kunsthalle einen Vertrag, der die jährliche Ausstellung einer Auswahl von Gemälden aus der Sammlung seines Großvaters Eduard Ludwig Behrens vorsah, um die hohen Erbschaftssteuern zu mildern. Die erste Ausstellung fand 1926 statt.
Georges Eduard Behrens versuchte die Sammlung seines Großvaters noch vor dem Ablauf des Vertrags mit der Hamburger Kunsthalle ins Ausland zu verkaufen. Die Ausfuhr wurde durch die Eintragung des größten Teils der Sammlung in das Verzeichnis der national wertvollen Kunstwerke verhindert.
Die Sammlung von Eduard Ludwig Behrens sen. wurde von der Familie in einem Tresor im Bankhaus L. Behrens & Söhne in der Hermannstraße gesichert und überstand dort den Krieg.
Nach dem Tod von Esther Behrens 1936 führten ihre Erben einen Rechtsstreit mit der Hamburger Kunsthalle um die wertvollen 27 Menzel-Zeichnungen aus der Sammlung Theodor E. Behrens. Das Ehepaar Behrens hatte 1909 ein Testament aufgesetzt, nach dem es u. a. diese Menzel-Zeichnungen der Kunsthalle vermachte. Esther Behrens hatte das Testament später in Teilen geändert. Letztlich bekam die Kunsthalle 20 Blätter Menzels zugeschlagen.
Beziehungen
Personen/Körperschaften
- SammlungsbesitzerWeitere InformationsquelleS. 236f.2001
- SammlungsbesitzerWeitere InformationsquelleS. 2372001
- SammlungsbesitzerWeitere InformationsquelleS. 2372001
- SammlungsbesitzerWeitere InformationsquelleS. 2372001
- SammlungsbesitzerWeitere InformationsquelleS. 2372001
- Sammlungsbesitzer
Weitere Informationen und Quellen
Literatur & digitale Angebote
- Wird angeführt inChristian Ring, Gustav Pauli und die Hamburger Kunsthalle (Dissertation Kassel 2009), Berlin Dt. Kunstverl., 2010.
- Wird angeführt in