Sammlung Paul Rosenberg
Grunddaten
Paul Rosenberg, einer der wichtigsten Pariser Kunsthändler seiner Zeit, besaß eine bedeutende private Kunstsammlung. Sie umfasste in erster Linie französische Werke aus dem 19. und 20. Jahrhundert, darunter Gemälde u. a. von Delacroix, Ingres, Corot, van Gogh, Cézanne, Monet, Manet, Matisse, Sisley, Picasso und Braque. Als Rosenberg mit seiner Familie 1939 von Paris zunächst in die Nähe Bordeaux zog und im Jahr darauf nach New York emigrierte, befanden sich dutzende Werke seiner Sammlung bereits im Ausland. Dennoch musste er mehr als 300 seiner Werke, genauso wie seine 1.200 Bände umfassende Bibliothek, einige tausend fotografische Platten von Gemälden seiner Galeriebestände sowie Geschäftsbücher in Frankreich zurücklassen. Diese wurden größtenteils von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und größtenteils über den Kunsthandel in Frankreich, Deutschland und der Schweiz verstreut. Nur Teile der Sammlung konnten nach dem Krieg wiederentdeckt und an Rosenberg und seine Familie zurückgegeben werden. (Feliciano 1998: S. 55-76, 165-169,198-200; Musée Maillol (Hg.) 2017: S. 89-99; Cleary 2017; Polack 2017)
Sammlungsgeschichte
Als Paul Rosenberg 1939 nach Floirac nahe Bordeaux zog, befanden sich dutzende Werke seiner Sammlung bereits im Ausland. Darunter eine größere Anzahl von Bildern Picassos, die auf der Retrospektive des Malers 1939 in New York ausgestellt waren sowie weitere Werke, die auf einer Ausstellung in London zu sehen waren (Bruton Street).
Paul Rosenberg brachte etliche Gemälde in ein Depot in Tours, wo er sie unter dem Namen des Schwagers seines Chauffeurs und Assistenten Louis le Gall registrieren ließ. Die Bilder überdauerten dort unentdeckt den Krieg. 162 Gemälde und Zeichnungen (u. a. von van Gogh, Cézanne und Seurat) brachte er zudem in einen Tresor der Industrie- und Handelsbank nach Libourne bei Floirac. Werke, die zu groß für den Tresor waren hängte er in seine Villa in Floirac (u. a. Familienbildnisse von Picasso).
Vor seiner Emigration nach New York hatte Rosenberg seinen Assistenten Louis Le Gall und eine Umzugsfirma in Bordeaux damit betraut, seine Gemälde und das gesamte Inventar aus seiner Villa in Floirac nach York zu verschiffen. Letztlich scheiterte das Vorhaben.
Deutsche Soldaten und Polizisten beschlagnahmten die Kunstwerke und das gesamte Inventar von Rosenbergs Villa in Floirac und brachten alles in Kisten verpackt in die deutsche Botschaft in Paris.
Die im Banktresor in Libourne gelagerten Werke Rosenbergs wurden vom Devisenschutzkommando beschlagnahmt und Mitarbeitern des Einsatzstabs Reichsleiter Rosenberg im Jeu du Paume übergeben.
Unmittelbar nach der Befreiung von Paris begannen Paul Rosenberg und seine Familie, sich auf die Suche nach seinen beschlagnahmten Werken zu machen und bemühten sich, in einigen Fällen erfolgreich, um die Rückgabe.
Martin Fabiani erhielt mehrere Kunstobjekte vom ERR, von denen er 24 Gemälde persönlich an Paul Rosenberg zurückgab, aus dessen Sammlung sie der ERR beschlagnahmt hatte. Zwischen Fabiani und Paul Rosenberg gab es im Zusammenhang der Rückgabe ein Abkommen bezüglich des Eigentums Fabianis in den USA.
Beziehungen
Personen/Körperschaften
- Sammlungsbesitzer
Weitere Informationen und Quellen
Archivalien
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