Josefine-und-Eduard-von-Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst
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Biographical details
Die Stiftung wurde von Leontine und Victor Goldschmidt gegründet. Es sollte ein ausgedehntes Netzwerk natur- und kulturwissenschaftlicher Institutionen entstehen, deren Forschungen durch übergreifende Fragestellungen interdisziplinär verknüpft sein sollten. Die Forschung der Universität Heidelberg sollte sinnvoll ergänzt und ihr zugearbeitet werden.
Die Stiftung umfasste die Münzsammlung, Prähistorische Sammlung, Graphische Sammlung, Volkskundliche Sammlung, Spielkartensammlung, Anthropologische Sammlung und Mineraliensammlung. Außerdem zählten zum Bestand noch Gemälde und wissenschaftliche Bibliotheken.
Die sogenannte Arisierung und Neuausrichtung während der NS-Zeit hatten tiefgreifende Implikationen für den Charakter der Stiftung. Hinsichtlich der Sammlungen war der Verlust beträchtlicher Bestände Folge der Instrumentalisierung im Sinn der NS-Ideologie.
Die stiftungseigene Münzsammlung wurde beschlagnahmt, weil sie im Besitz von Leontine Goldschmidt war und somit als jüdisches Eigentum angesehen wurde. Das städtische Leihamt Heidelberg war an dem Entzug und Weiterverkauf der Münzen beteiligt.
Die umfangreichen Bücherbestände der wissenschaftlichen Bibliotheken wurden durch Dauerleihgaben an universitäre Einrichtungen übergeben.
Die Graphische Sammlung, die Bestände an Handschriften, Drucken etc. umfasste, wurde veräußert. Es wurde penibel darauf geachtet, dass die Stiftung nicht als Vorbesitzerin genannt wurde.
Die Spielkartensammlung, die mindestens 750 Nummern umfasste, wurde an das Spielkartenmuseum der "Vereinigten Altenburger und Stralsunder Spielkarten-Fabriken AG" in Altenburg veräußert.
Die volkskundliche Sammlung wurde durch Eugen Fehrle ausgebaut und es erfolgte die Übergabe an dessen universitäre Lehrstätte für deutsche Volkskunde. Viele Objekte wurden verkauft und nur ein kleiner Teil wurde in das Völkerkundemuseum zurückgeführt.
Auf Druck der Behörden erhielt die Stiftung eine neue Satzung und wieder ein ordnungsgemäßes Kuratorium, mit zwei Mitgliedern aus der NS-Zeit. Diese waren Carl Neinhaus und Ferdinand Herrmann.
Network
Personen/Körperschaften
- GründerVictor Goldschmidt gründete zusammen mit seiner Frau Leontine Goldschmidt die Stiftung Portheim. Sie waren bis 1933 maßgeblich für den Erwerb der Sammlungen der Stiftung zuständig, in die auch ihre umfangreichen privaten Sammlungsbestände mit einflossen. Außerdem war Kuratoriumsvorsitzender.12.09.2017
- GründerLeontine Goldschmidt gründete zusammen mit ihrem Mann Victor Goldschmidt die Stiftung Portheim. Sie waren bis 1933 maßgeblich für den Erwerb der Sammlungen der Stiftung zuständig, in die auch ihre umfangreichen privaten Sammlungsbestände mit einflossen. Sie war außerdem Kuratoriumsvorsitzende.12.09.2017
- Übergeordnete EinrichtungDas Völkerkundemuseum der Josefine und Eduard von Portheim-Stiftung ist der Stiftung untergeordnet.12.09.2017
- Berufliche BeziehungHans Hermann Adler war Mitglied des Kuratoriums und übernahm zum Kriegsende die Geschäftsführung.12.09.2017
- Verweist aufEin verfolgungsbedingt entzogener Buchbestand in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe stammt aus der Josefine und Eduard von Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst in Heidelberg.Badische Landesbibliothek Karlsruhe31.03.2020
- GeschäftsbeziehungC. G. Boerner erwarb Objekte aus den verschiedenen Sammlungen der Stiftung.12.09.2017
- Leitende PositionWilhelm Classen war stellvertretender Stiftungsabteilungsleiter für Auslandskunde und danach Stiftungsgeschäftsführer sowie Kuratoriumsmitglied.12.09.2017
- GeschäftsbeziehungHelmut Domizlaff erwarb Objekte aus den verschiedenen Sammlungen der Stiftung.12.09.2017
- Leitende PositionEugen Fehrle war Kuratoriumsmitglied und -Vorsitzender der Stiftung.12.09.2017
- MitarbeiterWilhelm Groh war ein Kuratoriumsmitglied der Stiftung.12.09.2017
- Leitende PositionFerdinand Herrmann war Stiftungsrechner und nach dem Krieg Leiter der ethnographischen Sammlung und Mitglied des neu formierten Kuratoriums.12.09.2017
- Leitende PositionHans Himmel war Stiftungsrechner und somit für die Organisation des Verkaufs von Sammlungsbeständen verantwortlich. Außerdem wickelte er das Kristallographische Insitut der Stiftung ab, von dem er Leiter war.12.09.2017
- GeschäftsbeziehungKarl W. Hiersemann erwarb Objekte aus den verschiedenen Sammlungen der Stiftung.12.09.2017
- GeschäftsbeziehungDas Münchener Kunstversteigerunshaus Adolf Weinmüller verkaufte 1936 vier christliche Heiligenfiguren der Stiftung.12.09.2017
- MitarbeiterCarl Neinhaus war von 1934 bis 1945 Kuratoriumsmitglied der Stiftung und besetzte diesen Posten nochmals ab 1955.12.09.2017
- MitarbeiterGustav Adolf Scheel war Kuratoriumsmitglied und später auch Kuratoriumsvorsitzender. Er erhielt Objekte aus den Sammlungen der Stiftung geschenkt.12.09.2017
- MitarbeiterLudwig Schlotthauer war Stiftungsrechner.12.09.2017
- MitarbeiterPaul Schmitthenner war Mitglied des Stiftungskuratoriums.12.09.2017
- GeschäftsbeziehungDie Universität Heidelberg erhielt weit unter Wert das gesamte Inventar des aufgelösten Kristallographischen Institus von der Josefine-und-Eduard-von-Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst.12.09.2017
- FördererDie Universitätsbibliothek Heidelberg erhielt aus der Graphischen Sammlung der Stiftung zwischen 1936 und 1941 Objekte geschenkt.12.09.2017
- Leitende PositionAlfred Zingraff war von 1924 bis 1935 Kuratoriumsmitglied und Stiftungsgeschäftsführer sowie ab September 1935 bis 1939 Kuratoriumsvorsitzender. Außerdem formte er das ethnographische Stiftungsinstitut zur "Abteilung für Auslandskunde" um, was den außenpolitischen Vorstellungen des Nationalsozialismus entsprach.12.09.2017
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