Einzelereignis
Mobilmachung der Metallreserven im Bereich der Museen
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Basic Information
Further name
Metallmobilisierung im Bereich der Museen
31.05.2021
Kurzbeschreibung
Für die „Metallmobilisierung im Bereich der Museen“ 1942 wurden genauere „Richtlinien für die Sichtung vorhandener Bestände“ erlassen. Demnach waren für die Ablieferung anzumelden: Dubletten oder Gegenstände, die insofern als Dubletten betrachtet werden müssen, als diese Gattung durch ähnliche Stücke schon vertreten ist. Außerdem Gegenstände und Geräte, soweit sie historisch oder künstlerisch ohne Wert sind und soweit deren Abgabe die Vollständigkeit einer systematischen Sammlung oder den Aussagewert eines geschlossenen Fundkomplexes nicht beeinträchtigen. Auf folgende Sachgruppen wurde zur Ablieferung ausdrücklich hingewiesen: Geschützrohre und Böller, Waffen, Waffen- und Uniformteile; Technisches Hausgerät; Gewichte und Gewichtsätze; Musikinstrumente; Beleuchtungsgenstände; Vorgeschichtliche Waffen und Geräte; Kirchliche Geräte (auch Glocken); Siegel ohne ortsgeschichtliche Bedeutung nach 1860; Skulpturen und Reliefs geringeren Wertes, besonders des 19. und 20. Jahrhunderts; Moderne ostasiatische Bronzen, indische und orientalische Metallarbeiten ohne Kunstwert (meist geschenkte oder vermache Reiseandenken), häufiger vorkommende Abgüsse von Bronzearbeiten und Galvanos ohne besonderen wissenschaftlichen oder ortsgeschichtlichen Wert; Trophäen, Preise, Tafelaufsätze, Nippessachen usw.
Die ausgefüllten Anmeldeformulare mit den Ablieferungsvorschlägen wurden zur nochmaligen Prüfung an den „Metallausschuss“ in Berlin geschickt.
Die Meldung sog. „entbehrlicher Metallbestände“ diente zunächst lediglich zur Bestandsaufnahme all jener Sammlungsgegenstände, die zur „Verstärkung der Rüstungsreserve“ bereitgehalten werden sollten. Die Anmeldung bedeute somit noch keine tatsächliche Ablieferung der Metallgegenstände. Der „Metallausschuss der Museen“ teilte in einem Rundschreiben im Oktober 1943 mit, dass durch den Erlass des Reichserziehungsministers zur Metall-Mobilisierung im Bereich der Museen 27.896 Einzelgegenstände aus rund 1.750 Museen angemeldet worden sind, deren Abtransport jedoch zurückgestellt werden musste, da die Reichsstelle Eisen und Metalle mit den eingeschränkten Transportmitteln zunächst noch andere, größere Metallmengen abzunehmen hatte. Dennoch wurden die Museen dazu aufgefordert, die zur Verfügung gestellten Gegenstände weiterhin aufzubewahren; der Abruf wird voraussichtlich im Frühjahr 1944 erfolgen, doch behält sich die Reichsstelle auch eine frühere Abrufsaufforderung vor. (Quelle: Projektbericht "Der Museumsverband für die Provinz Sachsen und für Anhalt [...]")
Die ausgefüllten Anmeldeformulare mit den Ablieferungsvorschlägen wurden zur nochmaligen Prüfung an den „Metallausschuss“ in Berlin geschickt.
Die Meldung sog. „entbehrlicher Metallbestände“ diente zunächst lediglich zur Bestandsaufnahme all jener Sammlungsgegenstände, die zur „Verstärkung der Rüstungsreserve“ bereitgehalten werden sollten. Die Anmeldung bedeute somit noch keine tatsächliche Ablieferung der Metallgegenstände. Der „Metallausschuss der Museen“ teilte in einem Rundschreiben im Oktober 1943 mit, dass durch den Erlass des Reichserziehungsministers zur Metall-Mobilisierung im Bereich der Museen 27.896 Einzelgegenstände aus rund 1.750 Museen angemeldet worden sind, deren Abtransport jedoch zurückgestellt werden musste, da die Reichsstelle Eisen und Metalle mit den eingeschränkten Transportmitteln zunächst noch andere, größere Metallmengen abzunehmen hatte. Dennoch wurden die Museen dazu aufgefordert, die zur Verfügung gestellten Gegenstände weiterhin aufzubewahren; der Abruf wird voraussichtlich im Frühjahr 1944 erfolgen, doch behält sich die Reichsstelle auch eine frühere Abrufsaufforderung vor. (Quelle: Projektbericht "Der Museumsverband für die Provinz Sachsen und für Anhalt [...]")
Zeitraum
10.1942
Network
Personen/Körperschaften
- BeteiligterDer Museumspfleger für die Provinz Sachsen Walther Schulz sah aufgrund der systematischen Überprüfung der Heimatmuseumsbestände nach zur Ablieferung für die Kriegswirtshaft in Betracht kommenden Metallgegenständen vor allem das vorgeschichtliche Fundmaterial in den Heimatmuseen in Gefahr und korrespondierte deswegen mit anderen Museumspflegern bzw. -direktoren, mit dem Provinzialkonservator H. Giesau sowie mit behördlichen Entscheidungsträgern und NS-Organisationen (z. B. Forschungsgemeinschaft SS-Ahnenerbe). Die zur Ablieferung angemeldeten Metallobjekte betrafen aber nicht nur vorgeschichtliche Funde, sondern jegliche Metallgegenstände in Museumsbesitz. In den erhalten gebliebenen Anmeldeformularen sind dieser aber selten genauer bezeichnet (z. B. Töpfe, Leuchter, Gewichte, Zinnkrüge, Kupfermünzen) und in der Regel nur mit dem Gewicht oder der Stückzahl angegeben worden, was eine Identifizierung der Objekte kaum möglich macht.31.05.2021
- BetroffenerBestandsbereinigung im Städtischen Museum Aschersleben anlässlich der Mobilmachung der Metallreserven. (10.1942)09.03.2017
Ereignisse
- Ereignisbeziehung