Städtisches Museum (Halberstadt)
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Um 1900 entstand der Gedanke, die immer reichhaltiger werdenden Sammlungen zur Geschichte der Stadt und der Nordharzregion zusammenzufügen und als ständige Ausstellungen zu konzipieren. Zur Koordinierung der erforderlichen Obliegenheiten berief der Magistrat einen städtischen Museumsausschuss. 1905 fand die feierliche Eröffnung des Städtischen Museums im Spiegelschen Palais statt. Das Städtische Museum blieb vom Bombenhagel des 8. April 1945 nicht verschont. Wertvolle Sammlungsteile wurden zerstört, andere, vorher in "Sicherheit" gebracht, sind bis in die heutige Zeit verschollen. Am 21. Juni 1946 wurde das Museum wiedereröffnet. In den 1950er Jahren erfolgte, auf Anweisung der SED Kreisleitung, eine immer stärkere Konzentration der Geschichtsdarstellung auf die Arbeiterbewegung und das Werden und Wachsen der sozialistischen Stadt.
Nach 1989 entwickelte sich das Museum wieder zu einem Ort, der die gesamte historische Entwicklung der Stadt und des Hochstiftes Halberstadt in seiner Gesamtheit und Bedeutung den Besuchern näher bringt.
Zur Einrichtung des Museums erhielten nicht nur die historische Sammlung, die Münzsammlung, die Grafiksammlung von Christian Friedrich Bernhard Augustin und die städtische vorgeschichtliche Sammlung ein gemeinsames Domizil, sondern auch Objekte aus den Privatsammlungen Maak und Torger aus Halberstadt, Franke aus Rohrsheim, Sievert aus Schwanebeck und Ahlfeld aus Quenstedt, die Sammlungen der Domgemeinde und der Innungen, des 1829 gegründeten Halberstädtischen Kunstvereins und des 1894 ins Leben gerufenen Naturwissenschaftlichen Vereins für Halberstadt. 1907 übernahm das Museum die ornithologische Sammlung Ferdinand Heine. Das "Heineanum" verblieb im Eigentum der Familie und behielt seine Eigenständigkeit als Sammlung und Ausstellung in einem Nebengebäude. Bereits früh wurde eine Sammlung "Geschichte und Kunst der Fremde" eingerichtet, für die zahlreiche ethnologische Objekte meist als Schenkungen erworben wurden. 1909 wurde eine neue Abteilung "Sammlung von Erzeugnissen der deutschen Kolonien" - Eigentum der Abteilung Halberstadt der deutschen Kolonialgesellschaft - eingerichtet. 1926 erfolgte die Einrichtung eines so. "Gilde- und Innungssaals".
Das Städtische Museum (Halberstadt) erhielt von der Firma A. Hirsch & Sohn ein Stück Kupfererz aus dem französischen Kongogebiet, von Herrn Hörisch, Halberstadt, Achatdrusen und Spaltungsstücke und Rauchquarz vom Rio Taquarn in Südbrasilien und von Herrn Forstmeister Schraube in Altenau i. H. … Malachit und Lasur aus Tsumeb, Deutsch-Südwestafrika (01.01.1907 - 31.03.1909). Das Städtische Museum (Halberstadt) kaufte am 16.11.1942 von 2 RM von Hamster zwei in Holz geschnitzte Drachen aus Japan.
1921 wurde das Museum Mitglied im Provinzial-Sächsischen Museumsbund und bekam 1925 Unterstützung durch einen neu gegründeten Museumsverein. In den 60er Jahren kam es zu einer inhaltlichen Profilierung zu einem regionalen Geschichtsmuseum, naturkundliche Bestände wurden an das Heineaum abgegeben, die drei Halberstädter Museen zu den "Museen der Stadt" vereinigt, eine "Historischen Apotheke" eingerichtet, die Sammlung durch die Auflösung des Oscherslebener Heimatmuseums erweiter und eine neue Daueraustellung zur "Stadtgeschichte der Neuzeit" eingerichtet. In den 90er Jahren wurden neue Daueraustellungen istalliert, das Schraube-Museums für bürgerliche Wohnkultur abgegliedert, Sammlungsgut an die Museen Gardelegen und Oschersleben und die Heimatstube Schwanebeck rückgeführt. in den 2000er Jahren kam es zur verwaltungstechnischen Zusammenlegung mit dem Heinenum, zum Anschluß des Stadtarchivs und des Schachmuseums Ströbeck.
83 Zugänge mit ungeklärter Provenienz stammen aus der Zeit vor und nach 1945. Sie wurden größtenteils im Kunst- und Antiquariatshandel angekauft, bei vielen Weiteren ist die Vorprovenienz unklar, bei einigen deutet der Nachname auf jüdische Bewohner Halberstadts hin. Die Einlieferung eines Carl Hasenpflug-Gemäldes geschah durch die NSDAP-Ortsgruppe "Roland" und eine weitere Einlieferung durch einen Polizeiangehörigen. 9 Judaica bzw. jüdische Gebrauchsgegenstände wurden nachgewiesen. 1963 kam eine in einem ehemals jüdischen Wohnhaus aufgefundene Mesusa ins Museum, sehr wahrscheinlich stammt sie aus Vermögensentzugskontext.
Mai 1944 begann die kriegsbedingte Auslagerung von städtischem Kunst- und Kulturgut. Dabei wurde von Hemprich eine (Gesamt-)"Liste über die geschützten Kunstwerke der Stadt Halberstadt" erstellt. Ein Teil von archäologischen Beständen befand sich 1945 in Berlin (als Auslagerungen, teils als Leihgaben) und sind Kriegsverluste. 1945 kam es zu größeren Sammlungsverlusten, durch Bombenschäden (08.04.1945), Verluste an Auslagerungsorten und durch Beschlagnahmungen der Besatzungsmächte. Die Trachten-, Münz- und Kartensammlung sind verloren dabei gegangen, die Waffensammlung durch die "Entmilitarisierung" Deutschlands.
Im Städtischen Museum (Halberstadt) fand Ende der 1970er-Jahre eine gezielte Aussonderung von außereuropäischen Objekten statt. Abgabe von Exponaten u.a. aus der ehemaligen Kolonialausstellung an das Grassi-Museum für Völkerkunde zu Leipzig. Weitere Aussonderung von außereuropäischen Objekte ab dem Jahr 2000 im Städtischen Museum (Halberstadt). Verkauf über das Kunsthaus Lempertz 2000/2001 und über Auktionshaus Kube (04.2002, 06.2002).
2005 erfolgte die Restitution von Gemälden und Möbelstücken aus Schloss Langenstein im Bodenreform-Kontext und Stücke aus dem Besitz der Familie Klamroth.
Network
Personen/Körperschaften
- GeschäftsbeziehungDas Antiquariat Josef Altmann verkaufte dem Museum 1933 mehrerer Stiche (Klus von NIegelsohn) ohne geklärte Vorprovenienz.22.10.2020
- Geschäftsbeziehung1940 verkaufte Erich Ameis mehrerer Lithografien ohne geklärte Vorprovenienz an das Museum..22.10.2020
- Zusammenarbeit1941 verkaufte die Galerie Commeter an das Museum eine Ansicht von Halberstadt (Rohbock) und eine von Quedlinburg (RIchter) ohne Vorprovenienz.22.10.2020
- gefördert vonDas Städtische Museum (Halberstadt) erhielt zwischen 1916 und 1919 vom Ziegelbesitzers Cäsar aus Nienhagen eine Sammlung mit Objekten aus Kamerun.Cäsar,13.07.2023
- ZusammenarbeitDas Städtische Museum (Halberstadt) und die Deutsche Kolonialgesellschaft (Halberstadt) hatten mehrere Verbindungen. Schnittstelle zwischen den Institutionen war Lehrer und Studienrat Hermann Wedde. Er betreute die naturwissenschaftliche Sammlung des Museums und war über Jahre Schriftführer der Deutschen Kolonialgesellschaft (Halberstadt). Im Städtischen Museum (Halberstadt) war ab 1909/10 die Ausstellung der Sammlung der Deutschen Kolonialgesellschaft (Halberstadt) im Dachgeschoss zu sehen. Die Ausstellung existierte bis nach dem Ernsten Weltkrieg. Das Städtische Museums (Halberstadt) finanzierte den Ankauf der Objekte von Jasper von Oertzen mit, den die Deutsche Kolonialgesellschaft (Halberstadt) im Berichtsjahr 1911-1913 tätigte.13.07.2023
- ZusammenarbeitÜbersendung einer Kollektion von Gefäßen aus ägyptischen Gräbern (13 Tonkrüge, Tonschalen, Kugelgefäße, Obsidian-Messerchen, Bruchstücke von Knochenhaarnadeln, 1 Schminklöffelchen aus Knochen und 1 Schminkpalette aus Schiefer) von der Deutschen-Orient-Gesellschaft an das Städtische Museum (Halberstadt) im Berichtsjahr 1909-1911.13.07.2023
- Geschäftsbeziehung1943 verkaufte die Kunsthandlung Gerlinghaus dem Museum einen Kupferstich ohne Vorprovenienz.22.10.2020
- gefördert vonSchenkung verschiedener Objekte aus Kamerun, u.a. Schmuck, Decken, Flechtwerk, Waffen und Pfeifen, Spielmarken, Käfer und Schmetterlinge an das Städtische Museum (Halberstadt) von Elisabeth von Gustedt zwischen 1906 und 1911.13.07.2023
- DirektorHemprich war von 1906 bis 1946 der Direktor des Städtischen Museums.22.10.2020
- Geschäftsbeziehung1941 verkaufte Rudolph Hönisch an das Städtische Museum ein Aquarell ohne Vorprovenienz.22.10.2020
- GeschäftsbeziehungDas Städtische Museum (Halberstadt) verkaufte in zwei Auktionen (04., 06. 2002) bei Jan K. Kube 11 Objekte (Kulah Khuds aus Persien, indopersische Rundschilder und Armschienen, ein Schild vermutlich aus Neuguinea, indopersische Zeltlaterne), die zuvor aus dem Museumsbestand ausgesondert worden waren.13.07.2023
- Verweist aufDer Logenhammer befindet sich seit 1990 im Besitz des Museums.22.10.2020
- GeschäftsbeziehungDas Städtische Museum (Halberstadt) kaufte die Sammlung von Friedrich Kramer, die Objekte aus Kamerun beherbergte, am 15.07.1944 für 50 RM an.13.07.2023
- GeschäftsbeziehungVerkauf eines Fotoalbumes aus Japan (erzielter Preis von 3.600 DM) und einer Skulptur (stehende Amida-Bronze, 400 DM) des Städtischen Museums (Halberstadt) über das Auktionshaus Lempertz Ende 2000/Anfang 2001 (Abrechnung vom 05.03.2001). Der Sockel der Skulptur befindet sich im Städtischen Museum (Halberstadt) (laufende Nr. 17).13.07.2023
- gefördert vonJohannes Maak stiftete dem Städtischen Museum (Halberstadt) seine Privatsammlung, die vor allem prähistorische Objekte umfasste. Er war Mitglied des Museumsausschusses und leitete bis zu seinem Tod 1908 die prähistorische Abteilung des Städtischen Museums (Halberstadt).13.07.2023
- GeschäftsbeziehungAnkauf der Sammlung von Karl Mack am 1.12.1944 für 250 RM durch das Städtischen Museums (Halberstadt). Entweder handelt es sich bei diesem Ankauf um Objekte aus den Kolonialausstellungen dessen Leiter Karl Mack war oder um Privatbesitz von Karl Mack.13.07.2023
- GeschäftsbeziehungAnkauf des Städtischen Museums (Halberstadt) von u.a. vier Bechern aus Bambus für 40 RM und einer chinesischen Münzsammlung für 20 RM am 28.04.1944 von Frau Marzahl, vermutlich Martha Marzahl. Die Gesamtsumme des Ankaufs betrug 190 RM.assumed,13.07.2023
- SammlungsbestandteilVon 1965 bis 1966 wurde ein Großteil des Sammlungsbestandes des geschlossenen Stadtmuseums Oschersleben an das Städtisches Museum Halberstadt überführt. Dies erfolgte ohne Übergabeprotokoll. Nach der grundlegenden Neuinvenatrisierung der gesamten Sammlung Halberstadt ab 1977 waren die Oscherslebener Objekte nicht mehr identifizierbar. 1993-1996 kam es zu Rückführungen von einigen hundert Objekten und Fundkartons nach Oschersleben.22.10.2022
- gefördert vonDer Museumsverband für die Provinz Sachsen und für Anhalt förderte das Museum mit finanziellen Zuschüssen. (1935)Museumsverband für die Provinz Sachsen und für Anhalt31.05.2021
- GeschäftsbeziehungMünzankäufe 1939 von der Münzhandlung A. Hess belegt.Münzhandlung Adolph Hess22.10.2022
- Verweist aufVon der NSDAP-Ortsgruppe stammen mehrere Einlieferungen an das Stadtmuseum, meist Winterhilfswerk- und Trachtenabzeichen. Hinsichtlich eines nicht näher bezeichnetes Gemäldes von Carl Hasenpflug (Nr. 2170) ist die Ansprache als Einlieferung durch die OG Roland 1940 nicht ganz sicher. Es handelt sich um einen unklaren Zugang, da kein anderer Herkunftsvermerkt vorhanden ist. Ebenso erfolgten im selben Jahr die Einlieferung von 8 Edelstein-Abzeichen.22.10.2020
- gefördert vonJames Schau überreichte dem Städtischen Museum (Halberstadt) in den Berichtsjahren 1907-1909 sowie 1909-1911 zwei asiatische Objekte: "ein Teil eines Götzenbildes aus dem Kaiserpalast in Peking" und "eine Einlaßkarte zu einem Buddha-Tempel auf Ceylon". Aufgrund der expliziten Erwähnung des Kaiserpalastes sollte in Betracht gezogen werden, dass es sich um ein Objekt aus den Plünderungen in Peking während des Boxeraufstandes handelt.13.07.2023
- GeschäftsbeziehungFritz Tannert verkaufte dem Museum 1939 eine Landkarte und eine Handzeichnung. Die Vorprovenienz ist unklar.22.10.2020
- Geschäftsbeziehung1940 verkaufte Heinrich Tiedemann dem Städtischen Museum Halberstadt einen Stich mit ungeklärter Vorprovenienz.22.10.2020
- gefördert vonDas Städtische Museum (Halberstadt) erhielt 1906/1907 vom Zahnarzt Emil Torger seine naturwissenschaftliche und prähistorische Privatsammlung.Torger, Emil13.07.2023
- Verweist aufDas Städtische Museum (Halberstadt) übernahm nach der Enteignung des Vereins ehemaliger Ostasiaten und Afrikaner deren beschlagnahmte Objekte. Das Verzeichnis der Gegenstände (01.1946) umfasst Tierpräparate, Objekte aus China und Afrika sowie Vereinsdevotionalien und Fotografien.13.07.2023
- gefördert vonHerrmann Wenzel schenkte dem Städtischen Museum (Halberstadt) zwischen 1909 und 1911 eine Sammlung von Waffen, Kleidungsstücken und Gebrauchsgegenständen aus Java und Sumatra.13.07.2023
- GeschäftsbeziehungDas Städtische Musem erwarb regelmässig von 1924 bis 1956 Objekte bei dem langjährigen Geschäftspartner Antiquariats- und Kunsthandel Wienecke. Vorprovenienzen sind nicht bekannt. Eine Verflechtung mit Vermögensentzugskontexten ist nicht geklärt.22.10.2020
Ereignisse
- EinliefererDas Städtische Museum (Halberstadt) verkaufte auf dieser Auktion (04.2002) bei Jan K. Kube 9 Objekte (Kulah Khuds aus Persien, indopersische Rundschilder und Armschienen sowie ein Schild vermutlich aus Neuguinea), die zuvor ausgesondert worden waren.13.07.2023
- EinliefererDas Städtische Museum (Halberstadt) verkaufte in dieser Auktion (06.2002) bei Jan K. Kube 2 Objekte (Kulah Khud und indopersische Zeltlaterne um 1800), die zuvor ausgesondert worden waren und bei der Auktion im April 2002 bei Jan K. Kube nicht verkauft worden waren. Zwei weitere Objekte wurden auch in dieser Auktion nicht verkauft und gingen zurück an das Museum.13.07.2023
- BeteiligterObjekte aus dem Städtischen Museum (Halberstadt) waren in der Kolonial-Ausstellung im Landratsamt in Halberstadt 1933 ausgestellt.assumed,13.07.2023
- EinliefererZwei im Städtischen Museum (Halberstadt) ausgesonderte Objekte wurden in dieser Auktion 2000/2001 des Kunsthauses Lempertz verkauft. Dabei handelte es sich um ein Fotoalbum aus Japan (erzielter Preis von 3.600 DM) und eine Skulptur (stehende Amida-Bronze, 400 DM).13.07.2023
References
Forschungsprojekte
Archivalien
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