Sohn-Rethel, Alfred
Grunddaten
Tätigkeitsbereich
Familiäre Beziehungen
Biographische Angaben
Alfred Sohn-Rethel wurde ab 1907 in der Obhut von Ernst Poensgen, einem stellvertretenden Dirigenten und Düsseldorfer Stahlindustriellen, erzogen, damit er in einem amusischen Haushalt aufwächst und andere Karrieremöglichkeiten kennenlernt. Ernst Poensgen vermittelte ihm die Stelle bei der "Deutschen Gruppe des Mitteldeutschen Wirtschaftstages".
Engagiert im linkssozialistischen Widerstand und Mitglied der antinationalsozialistischen Organisationen "Neu Beginnen" und "Roter Stoßtrupp".
Verhaftung Ende 1933, da bei ihm Kampfschriften, Flugblätter und Auszüge aus verbotenen Büchern gefunden wurden. Sohn-Rethel war zwei Tage in der Gestapo-Zentrale im Prinz-Albrecht-Palais inhaftiert und bei der "Deutschen Gruppe des Mitteldeutschen Wirtschaftstages" entlassen.
Entlassung aus dem Deutschen Orientverein, da seine Mutter "jüdischer Abstammung" war.
Sohn-Rethel wurde gewarnt, dass seine Verhaftung durch die Gestapo bevorstehen würde. Er schickte seine Frau und Tochter im Dezember 1935 in die Schweiz, er selbst folgte im Januar 1936 nach. Von dort emigrierte er 1936 nach England, seine Frau und Tochter kamen erst 1938 nach. 1947 nahm er die britische Staatsbürgerschaft an.
In England trat Sohn-Rethel in Kontakt mit oppositionellen Kreisen und lieferte den Gegnern der englischen Appeasement-Politik Informationen über die deutschen Kriegsvorbereitungen, an die er bei seiner Arbeit als wissenschaftliche Hilfskraft beim "Mitteldeutschen Wirtschaftstag" gelangt war.
Alfred Sohn-Rethel erhielt 1962 190 DM für Auswanderungskosten und 40.000 DM Kapitalentschädigung wegen Schades im beruflichen Fortkommen zugesprochen.