Neuling, Walter

Mitglied der Geusenbruderschaft, Bund zur Pflege des Deutschen Volkstums e.V.

Parteimitglied der NSDAP (Nummer 1 371 252). In Berlin war Neuling NSDAP-Blockwart.

Eintritt in die Nationalsozialistische Beamten-Arbeitsgemeinschaft (NSBA), Mitgliedsnummer 2497.

Eintritt in den Reichsluftschutzbund (RLB), Mitgliedsnummer 365 146.

Eintritt in den Reichsbund der Deutschen Beamten (RDB), Mitgliedsnummer 853 176.

Beitritt zum Kampfring Deutscher Glaube, Ortsring Berlin-Wedding.

Eintritt in die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV), Mitgliedsnummer 4 600 834.

Entsendung nach Prag als einer der zur Dienstleistung im Reichsprotektorat Böhmen und Mähren abgeordneten Beamten der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Arbeit als Verwaltungs-Oberinspekteur, nach eigener Aussage als Amtmann, ohne befördert werden zu sein. Er meldete sich pünktlich um: von der Berliner NSDAP-Ortsgruppe Wiking zur NSDAP-Ortsgruppe Smichow, Kreis Prag, Gau Sudetenland. Er lehnte das Amt des Blockleiters in Prag jedoch aus Zeitmangel ab.

Beförderung 1940 zum Universitäts-Oberinspekteur und als unabkömmlich (uk) gestellt.

Zu Neulings Zeit an der Universität Prag eignete er sich u. a. Steinbeile und Bronzen unrechtmäßig an ("Sammlung Prag", "Sammlung Böhmen").

1941 Eintritt in den NS-Reichskriegerbund.

Ab 1943 war Neuling Reichsverteidigungs-Referent bzw. Geheimnisträger des DAWI und seiner Abteilungen. So wusste er nach Kriegsende und der Liquidierung des Instituts auch die Lage der Auslagerungsdepots.

Hausverbot an der Berliner Universität.

Da ehemalige Mitglieder der NSDAP nur als Arbeiter beschäftigt werden durften, fand Neuling keine passende Wiederbeschäftigung. Sein erstes Entnazifizierungsverfahren wurde abgelehnt. Während des Entnazifizierungsverfahrens beteuerte er, mit der tschechischen Bevölkerung stets guten Kontakt gehabt zu haben.

Sein zweites Entnazifizierungsverfahren 1949 wurde angenommen.

Überwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit.

Republikflucht nach West-Berlin aufgrund seiner Unzufriedenheit mit der DDR-Denkmalpflege- und Museumspolitik.

Zeitgleich zu seiner Republikflucht ließ sich Neuling von seinem Bruder Otto Neuling und seinem Grundstückverwalter Gustav Hofmann regelmäßig Objekte seiner Sammlung - Kunstgut, Bücher und Archivalien - nach West-Berlin bringen, weshalb das MfS beide 1960 verhaftete. Die Sammlung wurde in geheimen Depots auf Neulings Grundstück in Salzwedel sowie bei seinem Bruder in Borkheide versteckt. Wahrscheinlich waren die Objekte zum privaten Weiterverkauf gedacht. Der Wert der noch in der DDR verbliebenen Stücke berief sich laut MfS auf mehrere hunderttausend DM.

Bereits 1961 untersuchte eine Expertenkommission, bestehend aus Potsdamer Museologen und Prähistorikern, die Strafsache Walter Neuling und dessen verdeckten Kunstbesitz. Die sog. Strafsache Walter Neuling umfasste 2.204 Bücher und 281 Kunstobjekte.