Basic information
Area of activity
Family relations
Biographical details
Das Ehepaar Neumeyer musste im Zuge der Anmeldung des Vermögens von Juden ihre Schmuck- und Wertgegenstände beim Städtischen Leihamt abgeben, darunter mehr als 50 Brillanten. Der Verkaufserlös von 1.180,76 RM wurde dem Sperrkonto von Karl Neumeyer überwiesen.
Das Anwesen der Neumeyers wurde durch die Vermögensverwertung GmbH (auch Arisierungsstelle) schrittweise zwangsvermietet. Im Juni 1941 wurde die Wohnung der Neumeyers durch die "Treuhänder" Hans Wegner und Franz Richard Mugler beschlagnahmt und an den Bauamtsdirektor Karl Spreng vergeben.
Im Zuge der zunehmenden Zwangsvermietung des Anwesens der Neumeyers und der Einlagerung der Privatbibliothek wurde ein Teil des Mobiliars von der NS-Frauenschaft beschlagnahmt.
Das Ehepaar Neumeyer beging Suizid aus Angst vor der nahenden Deportation und Enteignung des Hauses.
Im Testament wurde der Sohn Alfred Neumeyer, der amerikanischer Staatsbürger war, als Alleinerbe eingesetzt. Dadurch wurde das Anwesen der Neumeyers in der Königinstraße 35a in den folgenden Jahren nicht von den nationalsozialistischen Behörden beschlagnahmt.
Die eingelagerte wissenschaftliche Bibliothek von Neumeyer sowie das beschlagnahmte Mobiliar wurden am 12. August 1941 durch den Versteigerer Hellmuth Lüdke versteigert, wobei der Großteil der Gegenstände vermutlich an Kunden aus München verkauft wurde. Der Erlös in Höhe von 1.751 Reichsmark wurde auf das Sicherungskonto Nr. 605 der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank, dem Konto des verstorbenen Ehepaares Neumeyer, überwiesen.
Die Bibliothek umfasste auch vier Inkunabeln aus dem frühen 16. Jahrhundert im Wert von 28.000 DM, die wahrscheinlich nicht mit eingelagert und beschlagnahmt wurden. Drei sind seit der Beschlagnahmung verschollen. Eine Inkunabel befindet sich seit 1957 im Bestand der Universitätsbibliothek Fribourg und stammt aus dem Nachlass Max Gutzwiller (an Gutzwiller testamentarisch von Neumeyer vererbt).
Der Sohn Alfred Neumeyer strebte ein Wiedergutmachungsverfahren an, das am Landgericht am 14.05.1959 endete und eine Schadensersatzzahlung in Höhe von 165.000 DM für die entzogene Bibliothek von Karl Neumeyer zur Folge hatte.
Für die im Zuge der "Silberabgabe" entzogenen Vermögenswerte wurde am 10.07.1958 in der Sitzung der Wiedergutmachungsbehörde eine Entschädigung von 13.000 DM beschlossen
2020 wurden drei Leuchter und ein Kelch an die Erben restituiert. Im Zuge der Silberabgabe wurden sie vom Ehepaar Neumeyer weit unter Wert verkauft. Das Bayrische Nationalmuseum hatte sie 1939 vom Städtischen Leihamt angekauft.
Network
Personen/Körperschaften
- GeschäftsbeziehungDie 8.000 Bände umfassende wissenschaftliche Bibliothek Neumeyers war im Juni 1939 zusammen mit Teilen des Mobiliars wegen der Zwangsvermietung bei der Spedition Gebrüder Wetsch in München eingelagert worden.18.05.2020
- NachlassverwalterLydia Ludwina Helbing, Witwe des Kunsthändlers Hugo Helbing, war eine enge Freundin des Ehepaares Neumeyer und die Nachlassverwalterin.18.05.2020
- Verweist aufDie Bibliotheken für Internationale Rechtsvergleichung und für Völkerrecht der Ludwig-Maximilians-Universität München erwarben in den 1950er Jahren Bücher aus Neumeyers Vorbesitz über den Buchhandel, u. a. über das Antiquariat Georg Blendl.18.05.2020
- Verweist aufMugler beschlagnahmte im Juni 1941 als Mitarbeiter der Vermögensverwertung GmbH die Wohnung von Karl Neymeyer.18.05.2020
- Verweist aufWegner beschlagnahmte als Mitarbeiter der Vermögensverwertung GmbH die Wohnung von Neumeyer.Wegner, Hans18.05.2020
References
Forschungsprojekte
Archivalien
- Wird angeführt in
Literatur & digitale Angebote
- Wird angeführt in