Oppenheim, Michel
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Michel Oppenheim war bis zu seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten 1934 als Regierungsrat beim Mainzer Kreisamt tätig.
Michel und Erna Oppenheimer entschlossen sich nach den Novemberpogromen des Jahres 1938 zur Emigration. Die Einreisegenehmigungen 1939 für Großbritannien und 1941 die USA wurden jedoch jeweils so spät erteilt, dass sie durch die Kriegseintritte der jeweiligen Länder wieder hinfällig wurden.
Der Mainzer Rabbiner Sali Levi Kurz hatte kurz vor seiner missglückten Emigration in die USA Michel Oppenheim zu seinem Nachfolger als Verbindungsmann zwischen der Mainzer Abteilung der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland und der Gestapo ernannt. In dieser Funktion war Oppenheim gezwungen, in der Mainzer Gestapostelle nahezu täglich zwischen der Gestapo und einbestellten Mainzer Juden zu vermitteln und behördliche Anweisungen an die jüdische Gemeinde weiterzuleiten. Dazu gehörte auch die Erfassung der Mainzer Juden mit ihren jeweiligen Wohnsitzen sowie die Anordnung und Durchführung diverser zwangsweiser Ein- und Umquartierungen in verschiedene „Judenhäuser“. Ab 1942 war Oppenheim als Verbindungsmann der Gestapo auch damit beauftragt, die Namenslisten für die Deportationen im März und im September 1942 zu erstellen.
Im Februar 1945 informierten Gestapobeamte Michel Oppenheim, dass auch die letzten noch in Mainz verbliebenen jüdischen Einwohner deportiert werden sollten. Oppenheim, den auch seine "privilegierte Mischehe" mit einer Nichtjüdin nicht mehr schützen konnte, tauchte daraufhin bei einem Freund in Gonsenheim unter und überlebte dort den Krieg.
Michel Oppenheim meldete Rückerstattungsansprüche bezogen auf mehrere Umzugslifts an, in denen Oppenheim 1940/1941 versucht hatte, Teile seiner Porzellansammlung an im Ausland lebende Mainzer Bekannte zu verschicken. Keiner der Lifts erreichte den Zielort. Ein Lift war in Hamburg zurückgehalten und versteigert worden. Oppenheim erhielt letztlich für diesen Lift eine schadenersatzrechtliche Rückerstattungszahlung in Höhe von 12.70 DM.
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Person/Corporate bodies
- KontaktAls Kulturdezernent der Stadt Mainz war Oppenheim der städtische Ansprechpartner für die Belange von Gemäldegalerie und Altertumsmuseum der Stadt Mainz in ständigem Austausch bezüglich der Organisation von Ausstellungen, der Instandsetzung von Räumlichkeiten und des Verleihs von Gemälden an städtische Dienststellen.28.05.2019
- Aufbewahrende InstitutionDer Nachlass Michel Oppenheims wird im Stadtarchiv Mainz aufbewahrt.28.05.2019
Collections
- Sammlungsbesitzer28.05.2019