Schmidl, Marianne
Basic information
Area of activity
Family relations
Biographical details
Großmutter väterlicherseits und Vater waren jüdischer Herkunft, Eltern heirateten protestantisch und Marianne Schmidl wurde evangelisch-lutherisch getauft.
Studium zunächst der Mathematik und Physik, ab 1913/14 Ethnographie, Volkskunde und Anthropologie. Promotion 1916.
Marianne Schmidl wurde 1925 als Assistentin für die ethnographische Abteilung des Wiener Naturhistorischen Museums vorgeschlagen, jedoch u. a. wegen ihres jüdischen Hintergrunds abgewiesen.
Wurde aufgrund ihrer jüdischen Abstammung und ihrem Status als "Mischling 1. Grades" in den vorzeitigen Ruhestand versetzt.
Schmidl erhielt Druck durch das Forschungsinstitut für Völkerkunde, ihre Forschungen zu afrikanischen Korbarbeiten dem Institut zu übergeben oder Stipendien zurückzuzahlen. 1934 reichte Schmidl die Hälfte des Manuskripts ein. Von einem gerichtlichen Vorgehen gegen sie sah das Institut jedoch ab, forderte im November 1938 jedoch die Sicherstellung von Schmidls Schulden in Höhe von 2.030 RM, die aus der Nichterfüllung des Projektziels errechnet wurde. Laut Otto Reche wäre die Arbeit einer Jüdin sowieso nicht veröffentlicht worden.
Die Zahlungen für die sog. Judenvermögensabgabe unterstützte der Schwager Karl Wolf. Am 10.10.1938 legte Schmidl ihre Vermögensanmeldung vor. Um die Abgabe zahlen zu können, verkaufte sie ihre Kunstsammlung.
Marianne Schmidl stand unter finanziellem Druck, ihren Kunstbesitz zu verkaufen, sodass ihre Sammlung auf zwei Auktionen bei C. G. Boerner verkauft wurde.
Ihr Hausanteil wurde am 23.07.1942 vom Deutschen Reich enteignet.
Deportation in das polnische Ghetto Izbica im April 1942 unter der Transportnummere 17/589 über das Durchgangslager Sperlgasse.
Das Kupferstichkabinett (Berlin) restituierte zwei Zeichnungen (Friedrich/ Ferdinand von Olivier; Julius Schnorr von Carolsfeld) an die Erben von Marianne Schmidl.
Der Nachlass Schmidls sowie je 1/4 der Liegendschaft (der Hausanteil in der Wolfgganggasse 56) wurde ihren Nichten Notburga und Hildegard Schiller übereignet.
Network
Personen/Körperschaften
- GeschäftsbeziehungOtto Reche forderte sie auf, ihre Schulden aufgrund der Nichterfüllung ihres Projektziels zu zahlen, hätte ihr Arbeit dennoch nicht veröffentlicht wegen ihres Status als "Mischling 1. Grades".16.03.2017
- GeschäftsbeziehungChristian M. Nebehay vermittelte zwischen Marianne Schmidl und dem Auktions-Institut C. G. Boerner vor der Auktion ihrer Zeichungen 1939.Nebehay, Christian Michael16.03.2017
- FreundschaftEtta Becker-Donner hatte intensiven freundschaftlichen Kontakt mit Marianne Schmidl. Sie vermittelte für Schmidl bei der Auktion im Mai 1941. Im Nachlass Becker-Donners im Archiv des Weltmuseums (ehemaliges Museum für Völkerkunde Wien) befinden Arbeitsunterlagen und Notizbücher von Marianne Schmidl. Seitens der Erbnachfolger von Schmidl bestanden 1950 Ansprüche gegenüber Becker-Donner hinsichtlich Möbeln, Teppichen und Nippgegenständen.16.03.2017
- Besitzer, EigentümerDas Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle ist in Besitz von einer Zeichnung von Marianne Schmidl.09.08.2013
- FördererDas Weltmuseum Wien förderte Schmidls Forschungsprojekt ideell.09.08.2013
Ereignisse
- Verkäufer16.03.2017
Sammlungen
- SammlungsbesitzerSchmidl erbte die Sammlung Schmidl von ihrer Mutter.09.08.2013
References
Forschungsprojekte
Archivalien
- Wird angeführt in
Literatur & digitale Angebote
- Wird angeführt in
- Wird angeführt in