Sproemberg, Heinrich
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1914 promovierte Heinrich Sproemberg bei Dietrich Schäfer (1845–1929) zum Dr. phil. Seine Dissertation über die Bischöfe von Lüttich im 11. Jahrhundert reflektiert seine Begeisterung für die sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Perspektive Henri Pirennes, mit dem er bis zu dessen Tod in brieflichem Kontakt stand.
Von 1914 bis 1919 nahm Heinrich Sproemberg am Ersten Weltkrieg teil. Zunächst war er als Krankenpfleger tätig, später arbeitete er im Nachrichtenbüro der Obersten Heeresleitung.
Nach dem ersten Weltkrieg war Heinrich Sproemberg 1919 als Privatgelehrter in Berlin tätig.
1931 wurde Heinrich Sproemberg Mitarbeiter der „Organisation zum Austausch wissenschaftlicher Publikationen“.
Als Gastdozent lehrte Heinrich Sproemberg 1933 an Universitäten in Belgien und den Niederlanden.
In den 1920er-Jahren schloss sich Sproemberg den Ansätzen Henri Pirennes und später dem „Annales“-Kreis an, wodurch er in der deutschen Mediävistik eine besondere Stellung einnahm. Er förderte den internationalen Austausch zwischen deutschsprachigen und westeuropäischen Historikern, wurde jedoch ab 1936 durch völkische Ideologien und antisemitische Verfolgung stark eingeschränkt. Seine bedeutenden Studien, u.a. zu flämischer Geschichte und quellenkundlichen Themen, erschienen trotz Repressionen teils im Ausland, etwa in Belgien.
Die Einengung in der NS-Zeit beraubten Sproemberg, der Mitglied der bekennenden Kirche war und den Nationalsozialismus ablehnte, weitergehender Publikations- und Arbeitsmöglichkeiten; seine 1940 fertiggestellte Geschichte der Niederlande und Belgiens konnte nicht mehr erscheinen.
Heinrich Sproemberg wurde 1943 in Berlin ausgebombt und erlebte dann das Kriegsende in Badersleben (Harz).
Heinrich Sproemberg übernahm dann 1945 die Rolle des Kulturreferenten in Halberstadt und arbeitete zugleich für die Provinzialregierung Sachsen-Anhalt.
1946 wurde Heinrich Sproemberg nach Rostock berufen, wo er ein Ordinariat für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität übernahm. Diese Position hatte er bis 1950 inne.
Von 1950 bis 1957 leitete Heinrich Sproemberg die Historische Kommission des Landes Sachsen.
Heinrich Sproemberg war ab 1952 Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Museums für Deutsche Geschichte.
1955 wurde Heinrich Sproemberg ebenfalls Mitglied der Kommission für Verfassungsgeschichte des „Comité International des Sciences Historiques“.
Im Jahr vor seinem Tod würdigte ihn die Rostocker Universität durch die Verleihung des Ehrendoktortitels "Dr. h.c., Univ. Rostock" als "bedeutender Erforscher der Geschichte des Mittelalters, insbesondere der hansischen Geschichte, Förderer des wissenschaftlichen Nachwuchses"
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Personen/Körperschaften
- MitarbeiterIm Jahr 1945 war Heinrich Sproemberg Dozent an der Universität Halle.Further sourceUniversität Rostock - Catalogus Professorum Rostochiensium09.12.2024
- Mitarbeiter1950 wurde Sproemberg an die Universität Leipzig berufen, wo er den Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte des Mittelalters übernahm und das Landesgeschichtliche Institut leitete. In seiner Lehrtätigkeit lag der Fokus auf sozialreligiösen Bewegungen des Hochmittelalters, der Sozialgeschichte des Stadtbürgertums und der vergleichenden Territorialgeschichte, wobei er einen bedeutenden internationalen Wissenschaftsdialog förderte. Sproemberg prägte die Ausbildung des akademischen Nachwuchses und beeinflusste zahlreiche Mediävisten der DDR. (1950-1958)Further sourceWebsite Deutsche Biographie | Sächsische Biografie28.11.2024