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Biographical details
Voss studierte u.a. bei Henry Thode und Heinrich Wölfflin an den Universitäten Heidelberg und Berlin Kunstgeschichte, Musikgeschichte sowie Geschichte. Als Schüler von Thode wurde Voss 1906 in Heidelberg promoviert.
Im Ersten Weltkrieg zum Reservedienst eingezogen und ab 1915 beim Kriegspresseamt in Berlin eingesetzt, kehrte Voss erst im November 1918 nach Leipzig an das Museum der bildenden Künste zurück.
Voss nahm die Stelle des Kustos der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin an. Unter dem stellvertretenden Leiter Max J. Friedländer, der nach dem Tod Bodes 1929 Direktor der Gemäldegalerie wurde, übernahm er Verwaltungsaufgaben und wirkte an den Erwerbungen mit.
Voss ging als Direktor der Städtischen Kunstsammlung des Nassauischen Landesmuseums nach Wiesbaden. Er ordnete die Sammlung neu, was durch die Entfernung der „Entarteten Kunst“ notwendig geworden war, tätigte zahlreiche Ankäufe und Tauschgeschäfte. Daneben arbeitete er als Gutachter, z.B. als Sachverständiger des Wiesbadener Polizeipräsidiums und für das Auswärtige Amt im besetzten Frankreich.
Nachdem Adolf Hitler im Februar 1943 ein persönliches Gespräch mit Voss geführt hatte, ernannte er ihn zum Direktor der Gemäldegalerie in Dresden und zum „Sonderbeauftragten“ für den „Sonderauftrag Linz“. Die Gemäldegalerie in Wiesbaden leitete er indes ehrenamtlich weiter, wobei er alle Aufgaben an die dort tätige Mitarbeiterin Juliane Harms delegierte.
Voss gab das Fragment eines Gemälde (Primaticcio, Spielende Putten) aus dem Vorbesitz des Pariser Kunsthändlers Birtschansky in die Sammlung des Museums Wiesbaden.
Voss war selten vor Ort in Dresden, sondern häufig als „Sonderbeauftragter für Linz“ zwischen Berlin, München, Linz und Wien unterwegs, um über ein weitverzweigtes Netzwerk von Kunsthändlern und Sammlern Werke für Linz zu erwerben.
Nachdem seine Wohnung beim Luftangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 zerstört worden war, lebte Voss gemeinsam mit seiner Frau Marianne auf Schloss Weesenstein, einem der Auslagerungsorte der Gemäldegalerie Dresden.
Hermann Voss, Nachfolger Hans Posses als Direktor der Gemäldegalerie und Sonderbeauftragter für das "Führermuseum", übergab die "Linz-Grafik" am 19.Juni 1945 an die Sowjetarmee.
Voss wurde am 9. Juli 1945 zum „Bergungsbeauftragten“ ernannt und mit der Leitung der Gesamtverwaltung der Staatlichen Museen in Dresden betraut. Doch nur zwei Wochen später, am 24. Juli 1945, begab sich Voss auf eine Dienstreise nach Wiesbaden, von der er nicht zurückkehrte.
Kurz nach seiner Ankunft in Wiesbaden ist Voss von amerikanischen Militärs verhaftet und nach Bad Aussee gebracht worden, wo er mehrfach verhört wurde. Nach der Entlassung lebte Voss in München, wo er sich für Befragungen im dortigen Central Collecting Point bereithalten musste. Das im Sommer 1946 gegen Voss angestrebte Verfahren verzögerte sich und wurde letztlich am 24. März 1949 eingestellt. Da er im Meldebogen infolge des „Gesetzes zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus“ im April 1946 seine Tätigkeit für das „Führermuseum Linz“ verschwiegen hatte und nie Mitglied der NSDAP gewesen war, galt er als „unbelastet“. Er musste sich nie wegen seiner Beteiligung am NS-Kunstraub als „Sonderbeauftragter des Führers“ verantworten.
Er arbeitete fortan als freiberuflicher Kunsthistoriker, wodurch er weiteren Untersuchungen über seine Tätigkeit im NS-Staat entging, und publizierte ab 1951 erneut zahlreiche Aufsätze, Rezensionen und Ausstellungsbesprechungen. Auch wurde er als Gutachter für Museen, Galerien und Privatpersonen tätig.
Die persönliche Kunstsammlung von Hermann Voss war bis 1945 auf der Burg Weesenstein bei Dresden eingelagert. Diese wurde ihm von den russischen Besatzungsmächten aber noch 1945 restitutiert, während Hermann Voss die SBZ bereits verlassen hatte. Seine Frau Marianne hütete diese zunächst zusammen
mit seinen Arbeitsmaterialien in der Privatwohnung in Dresden, die im Sommer 1946 von der sächsischen Kriminalpolizei sichergestellt wurden. Während 33 Gemälde spurlos in der Folgezeit verschwanden, erhielt Voss einen Teil seiner Bibliothek dank einer Tauschaktion 1961 zurück.
Network
Person/Corporate bodies
- KontaktRelevanter Kontakt zu Hermann Abels.07.2018
- Berufliche BeziehungUnter dem prägenden Einfluss von Wilhelm Bode begann er seine Kennerschaft zu entwickeln und mit verschiedenen Kunsthändlern zusammenzuarbeiten.Further sourceS. 4512020
- GeschäftsbeziehungGeschäfte mit Kunsthandlung D. A. Hoogendijk & Co.24.03.2016
- Berufliche BeziehungMax Friedländer war Vorgesezter von Voss an der Gemäldegalerie Berlin.Further sourceS. 4512020
- gefördert vonVoss erhielt von der Kunsthandlung Birtschansky das Fragment eines Gemäldes (Primaticcio, Spielende Putten) mit unklarer Provenienz zum Geschenk. Vermutlich ist dies eine Gegenleistung für zuvor von Voss geleistete Dienste, Auskünfte o.ä. (1938)Galerie Birtschansky23.06.2013
- GeschäftsbeziehungErwerb von Kunstobjekten der Galerie Dr. W. A. Luz. (ab 1943)24.03.2016
- GeschäftsbeziehungIn seiner Funktion als Sonderbeauftragter für Linz kaufte Voss zwei Gemälde für das Führermuseum und parallel dazu in seiner Funktion als Leiter der Kunstsammlung des Naussauischen Landesmuseums in Wiesbaden für diese Sammlung ein weiteres Gemälde von Grosse. (1943)31.03.2017
- GeschäftsbeziehungHildebrand Gurlitt wurde von Voss zum Einkäufer für den "Sonderauftrag Linz" ernannt.15.10.2018
- GeschäftsbeziehungJohannes Guthmann verkaufte an Voss Grafiken aus der Sammlung Otto Greiner für das Kupferstich-Kabinett Dresden. (1943)Research reports04.2012
- GeschäftsbeziehungGeschäftlicher Kontakt zu Theo Hermsen.2015
- Berufliche BeziehungWalter Andreas Hofer zählte Hermann Voss zu dem Expertenkreis, mit dem er beruflich in Kontakt stand und sich abstimmte.Further sourceRépertoire des acteurs du marché de l'art en France sous l'Occupation, 1940-1945, RAMA, Walter Andreas Hofer19.09.2022
- Berufliche BeziehungHans Carl Krüger war Vermittler für Voss beim Aufbau von Hitlers "Führermuseum".16.03.2017
- KontaktEr stand in Kontakt zu Pieter de Boer.Kunsthandel P. de Boer25.07.2018
- MitarbeiterVoss war im Kupferstich-Kabinett zunächst als freiwilliger wissenschaftlicher Hilfsarbeiter beschäftigt. (nach 1908) Später wurde er zum Kustos ernannt.Further sourceS. 4512020
- KontaktVoss stand seit 1936 in Kontakt mit W. A. Luz.03.2012
- VorgängerSeit 03.1943 Nachfolger von Hans Posse für den Sonderauftrag Linz.03.2012
- ZusammenarbeitGottfried Reimer und Voss waren war gemeinsam für die Bergung der Kunstwerke für das „Führermuseum Linz“ in das Salzbergwerk Altaussee verantwortlich.Further sourceS. 4122020
- MitarbeiterSeit 03.1943 war Voss der Sonderbeauftragte für das Führermuseum Linz (Kunstsammlung Linz). Voss setzte für den Auftrag Agenten ein.Research reports04.2012
- GeschäftsbeziehungAlfred Strölin verkaufte Kunstwerke an Voss.Strölin, Alfred15.10.2018
- Berufliche BeziehungAlfred Unger war unter Voss Restaurator an der Dresdener Gemäldegalerie.Further sourceS. 4492020
- GeschäftsbeziehungDie Kunsthandlung Scheuermann & Seifert machte dem Sonderauftrag Linz verschiedene Angebote, wobei sie mit Hans Posse, Hermann Voss, Gottfried Reimer und Robert Oertel verhandelte. Es kamen mehrere Verkäufe zu stande. (ab 07.1940)19.01.2018
- Berufliche BeziehungGustav Rochlitz erhielt von Hermann Voss ein Zertifikat, dass seine Handelstätigkeit mit deutschen Beamten belegt.Literature2017
Collections
- Verweist aufVoss kaufte die von Johannes Guthmann angeboten graphischen Blätter der Sammlung Otto Greiner für das Kupferstich-Kabinett Dresden an. (1943)Projektbericht04.2012
References
Research projects
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Archival sources
- Registraturbildner23.06.2013
- Wird angeführt in15.12.2012
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Literatur & digital content
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