Ermittlung der Provenienz einer elfteiligen Sammlung Revaler Fayencen
Description
2010 konnte mit Mitteln des Bundesbeauftragten für Kultur und Medien und einer privaten Stiftung eine elfteilige Sammlung von Fayencen im Antiquariatshandel erworben werden (verzeichnet in der Kunstdatenbank des Bundes „ArtNetBund“ - Abbildung auf der Homepage des Ostpreußischen Landesmuseums). Sie sind in der Revaler Manufactur von Carl Christian Fick zwischen 1772 und 1782 angefertigt worden. Nach der Entstehung des unabhängigen Estland wurden die Fayencen von der Familie Fick in den zwanziger Jahren in den Handel gebracht. Die Recherche war geboten, um auszuschließen, dass in der Zeit des Nationalsozialismus ein Eigentumsübergang dieser Sammlung oder ihrer Einzelteile im Sinne von Raubkunst stattgefunden hat.
Die Recherche hat nicht zu einem eindeutigen Ergebnis geführt. Zwar ist es gelungen, den Rahmen abzustecken, innerhalb dessen der Handel mit Fayencen aus der Produktion und dem Eigentum der Familie Fick im 20. Jahrhundert stattfand. Händler und aufnehmende öffentliche und private Sammlungen konnten identifiziert werden. Aber der Weg, den Einzelstücke oder größere Partien der Fayencen genommen haben, ist nur zum Teil rekonstruierbar. Mangels Abbildungen ist es oft schwierig oder gar unmöglich, eindeutig zu klären, ob es sich jeweils um Lüneburger Fayencen handelt und sowohl Herkunft als auch Zwischenstationen und Verbleib jeweils sicher zu bestimmen. Es bleibt ein im Umfang unbestimmter Teil, über den in dieser Hinsicht keine eindeutigen Aussagen gemacht werden können.
Andererseits ist bei den Untersuchungen kein Stück aufgetaucht, bei dem konstatiert werden musste, dass es tatsächlich durch unmittelbare oder mittelbare Einwirkung der NS-Herrschaft auf den Markt und in den Verkauf gebracht wurde. Das schließt allerdings nicht aus, dass zwischen 1933 und 1945 auch solche Verkäufe von Revaler Fayencen stattgefunden haben.
Welche einschlägigen Museen, Archive und Bibliotheken, welche Antiquitätenhändler und -sammler in Schweden und in Estland aufzusuchen wären, hat die Recherche ermittelt. Gleichwohl bliebe wohl auch bei einer Fortsetzung der Recherche offen, ob sich das Schicksal aller Lüneburger Fayencen zwischen 1933 und 1945 zufriedenstellend aufklären ließe.
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