Landesbücherei Dessau
Basic information
Area of activity
Biographical details
Infolge der sich häufenden Luftangriffe wurde in den Jahren 1942 bis 1944 die Sicherstellung wertvoller Bestände durchgeführt. […] In Dessau handelte es sich vorwiegend um Handschriften, Inkunabeln und wertvolle Einbände, für die man sichere Unterbringungsmöglichkeiten für die Dauer des Krieges suchte. Die neueren Bestände hingegen sollten ordnungsgemäß in Dessau verbleiben. In insgesamt 121 Kisten wurden rund 9.300 Bände aus Dessau verlagert. So wurden im Jahr 1943 Bücher der Behördenbibliothek, Autographen der Hofbibliothek und der Nachlass Friedrich Schneiders in einem Luftschutzbunker in Dessau-Süd sichergestellt. Weitere Auslagerungsorte waren im Fläming: Schulhaus Doberitz, Oberförsterei Nedlitz, Forsthaus Reuden, Forsthaus Gollmitz, Pfarrhaus Grimme, Forsthaus Serno; Im Kreis Ballenstedt: Forsthaus Neudorf, Schule Mägdesprung, und Forsthaus Langenberg. Die wertvollsten Bücher der Landesbücherei Dessau wurden im Mai und November 1943 im Schacht I in Solvayhall bei Bernburg sichergestellt, insgesamt 84 Kisten. Als keine Kisten mehr zu beschaffen waren, wurden weitere Bestände (etwa 15.000 Bände aus der Hofbibliothek) unverpackt in den ersten Stock des Schlosses Luisium ausgelagert und dort am Boden gestapelt. Nachdem der Landesbücherei durch drei Bombenvolltreffer bei einem Luftangriff am 16. Januar 1945 schwere Schäden zugefügt worden waren (25.000 Bände der Hofbibliothek wurden ein Raub der Flammen), brachte ein weiterer Angriff auf Dessau am 7. März 1945 die völlige Zerstörung sowohl der Stadtbücherei mit 25.000 Bänden als auch der Landesbücherei.
Im Zeitraum vom 1. April 1937 bis 31. März 1938 erhielt die Landesbücherei 5.356 Konvolute als Schenkung. Diese kamen von Stadtarzt a. D. Dr. Usener, von der Witwe des Generalleutnants von Basedow, aus den Bibliotheken des Turnvereins 1861 und den Technischen Lehranstalten Dessau, aus einer Gymnasial-Bibliothek, der K. Elze-Bibliothek und einer Offiziers-Bibliothek (9. I R 93, Dessau). Auch aus der Abteilung Forsten und der Abteilung Wirtschaft des Anhaltischen Staatsministeriums gab es Überstellungen an die Anhaltische Landesbibliothek. Es ist durchaus möglich, dass es sich bei den Neuzugängen aus dem Staatsministerium um Literatur handelt, die bei der behördlichen Überprüfung von Büchern aus dem Umzugsgut der ins Exil getriebenen jüdischen Bürger durch das Finanzamt konfisziert wurde. In diesem Kontext beschlagnahmte Mobilien, darunter auch Bücher, wurden zunächst vom Finanzamt verwahrt und dann an unterschiedliche Interessenten verteilt oder zur Verwertung an amtlich bestellte Versteigerer vermittelt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Bestand durch Zuweisungen von der Tauschstelle der Öffentlichen Wissenschaftlichen Bibliothek Berlin, durch die Übernahme von Dubletten aus der Universitätsbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle sowie durch den Kauf und die Übernahme beschlagnahmter Bestände wieder auf etwa 100.000 Bände erweitert.
References
Research projects
- Project reference
- Project reference
Archival sources
- Wird angeführt in
Literatur & digital content
- Wird angeführt in
- Wird angeführt in
- Wird angeführt inResearch reports22.11.2022