Ausstellung zur Provenienzforschung
Vermisst in Benin
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Further name
Vermisst in Benin: eine künstlerische Intervention von Emeka Ogboh
Further source
Pressemeldung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
25.04.2022
Short description
Kurator: Emeka Ogboh
"Die Plakataktion “Vermisst in Benin”, [...], ist eine Intervention des Künstlers Emeka Ogboh. Gegenstand der Intervention sind die Benin-Bronzen aus der Sammlung des Museums für Völkerkunde Dresden.
Bei den Benin-Bronzen handelt es sich um Skulpturen aus dem historischen Königreich Benin im heutigen Nigeria. Am Königshof von Benin waren die kunstvollen Messinggüsse Teil der Ausstattung von Gedenkaltären vergangener Königsahnen, gehörten zum rituellen Inventar am Hof oder waren in Form von Messingplatten bildliche kulturelle Dokumente. Die Skulpturen berichten von der Bedeutung Benins in der afrikanischen Geschichte und seiner globalen Vernetzung. Die Bronzen sind von britischen Kolonialtruppen Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge einer sogenannten “Strafexpedition” in Benin City geplündert und nach Großbritannien gebracht worden. In den Jahren darauf gelangten sie auch an das Museum für Völkerkunde Dresden.
Die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen, zu denen das Museum für Völkerkunde Dresden gehört und die seit 2010 Teil der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sind, bemühen sich seit vielen Jahren um die Aufarbeitung der Provenienzen ihrer Objekte. Ein bedeutender Teil dieser Objekte steht allein aufgrund des Zeitkontextes seines Erwerbs im historischen Zusammenhang mit dem Kolonialismus. Besondere Aufmerksamkeit gebührt dabei jenen Konvoluten, die unter deutscher Kolonialherrschaft in den Besitz der hiesigen Museen gelangten, oder die von anderen europäischen Kolonialmächten unter Zwang beziehungsweise direkter Gewaltanwendung erworben wurden und zu einem späteren Zeitpunkt in den Bestand der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen gekommen sind. Vor diesem Hintergrund ist die Benin-Sammlung des Museums für Völkerkunde Dresden ein besonders umstrittenes Sammlungskonvolut. Sie ist Teil eines großen Bestandes von Benin-Bronzen, die sich im Besitz europäischer und nordamerikanischer Museen befinden.
Die fünf Bronzen, die im Mittelpunkt von Emeka Ogbohs künstlerischer Intervention stehen, kamen zwischen 1899 und 1904 an das Dresdner Haus. Sie wurden mit Finanzmitteln des bekannten sächsischen Mäzen Arthur Baessler (1857-1907) bei dem britischen Ethnographica-Händler William D. Webster (1868-1913) in London erworben. In seiner Arbeit “Vermisst in Benin” macht Ogboh die Abwesenheit der Bronzen zum Thema. Nicht nur die Geschichte der Plünderung und des Raubs steht damit im Fokus, sondern auch das daraus resultierende Fehlen der bedeutsamen materiellen Zeugnisse dieses kulturellen Erbes im heutigen Nigeria." (Quelle: Pressemeldung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, letzter Zugriff 25.04.2022)
"Die Plakataktion “Vermisst in Benin”, [...], ist eine Intervention des Künstlers Emeka Ogboh. Gegenstand der Intervention sind die Benin-Bronzen aus der Sammlung des Museums für Völkerkunde Dresden.
Bei den Benin-Bronzen handelt es sich um Skulpturen aus dem historischen Königreich Benin im heutigen Nigeria. Am Königshof von Benin waren die kunstvollen Messinggüsse Teil der Ausstattung von Gedenkaltären vergangener Königsahnen, gehörten zum rituellen Inventar am Hof oder waren in Form von Messingplatten bildliche kulturelle Dokumente. Die Skulpturen berichten von der Bedeutung Benins in der afrikanischen Geschichte und seiner globalen Vernetzung. Die Bronzen sind von britischen Kolonialtruppen Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge einer sogenannten “Strafexpedition” in Benin City geplündert und nach Großbritannien gebracht worden. In den Jahren darauf gelangten sie auch an das Museum für Völkerkunde Dresden.
Die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen, zu denen das Museum für Völkerkunde Dresden gehört und die seit 2010 Teil der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sind, bemühen sich seit vielen Jahren um die Aufarbeitung der Provenienzen ihrer Objekte. Ein bedeutender Teil dieser Objekte steht allein aufgrund des Zeitkontextes seines Erwerbs im historischen Zusammenhang mit dem Kolonialismus. Besondere Aufmerksamkeit gebührt dabei jenen Konvoluten, die unter deutscher Kolonialherrschaft in den Besitz der hiesigen Museen gelangten, oder die von anderen europäischen Kolonialmächten unter Zwang beziehungsweise direkter Gewaltanwendung erworben wurden und zu einem späteren Zeitpunkt in den Bestand der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen gekommen sind. Vor diesem Hintergrund ist die Benin-Sammlung des Museums für Völkerkunde Dresden ein besonders umstrittenes Sammlungskonvolut. Sie ist Teil eines großen Bestandes von Benin-Bronzen, die sich im Besitz europäischer und nordamerikanischer Museen befinden.
Die fünf Bronzen, die im Mittelpunkt von Emeka Ogbohs künstlerischer Intervention stehen, kamen zwischen 1899 und 1904 an das Dresdner Haus. Sie wurden mit Finanzmitteln des bekannten sächsischen Mäzen Arthur Baessler (1857-1907) bei dem britischen Ethnographica-Händler William D. Webster (1868-1913) in London erworben. In seiner Arbeit “Vermisst in Benin” macht Ogboh die Abwesenheit der Bronzen zum Thema. Nicht nur die Geschichte der Plünderung und des Raubs steht damit im Fokus, sondern auch das daraus resultierende Fehlen der bedeutsamen materiellen Zeugnisse dieses kulturellen Erbes im heutigen Nigeria." (Quelle: Pressemeldung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, letzter Zugriff 25.04.2022)
Time
30.12.2020-11.01.2021
Network
Person/Corporate bodies
- VeranstalterFurther sourcePressemeldung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden25.04.2022