Zwangsaussiedlungen in Thüringen und der Verbleib des Besitzes der Betroffenen
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Im Kalten Krieg erweiterte, befestigte und militarisierte die DDR ihre Grenzanlagen zur Bundesrepublik Deutschland. Bei den Sicherungsaktionen ließ das SED-Regime Tausende politisch missliebige Bewohnerinnen und Bewohner der Grenzgebiete aussiedeln. Thüringen hatte den längsten innerdeutschen Grenzabschnitt und war 1952 sowie 1961 von staatlich erzwungenen Migrationen sehr betroffen. Ihre Opfer verloren neben Grundstücken und Häusern auch Firmenbesitz, landwirtschaftliche Geräte, Teile der Wohnungsausstattung, des Hausrats oder andere Vermögens-, Kunst- und Kulturwerte. Wohin dieses bewegliche Eigentum gelangte, hat die Wissenschaft bisher kaum beleuchtet.
Das genannte Modellprojekt eruiert in Thüringer und Berliner Archiven sowie anhand von Zeitzeugeninterviews, welche themarelevanten Quellen vorliegen. Das Forschungsvorhaben soll als Pilotstudie die vom DDR-Regime vornehmlich 1952 und 1961 organisierten Zwangsumsiedlungen aus der gesamten ehemaligen Grenzregion Thüringens hinsichtlich des Umgangs mit dem Hab und Gut der Repressierten recherchieren. Das Ziel ist, den Verbleib des beschlagnahmten, entzogenen oder zurückgelassenen Eigentums der Opfer staatlich erzwungener Migrationen zu ermitteln.
Die Pionierstudie möchte Erschließungswege zu Strukturen, Verwaltungsabläufen und Rahmenbedingungen in Verfahren mit dem abgenötigten, entwendeten oder zurückgelassenen Besitz der Zwangsausgesiedelten aufzeigen. Die Provenienzforschung (Erstprüfung) erkundet, was mit dem Eigentum der Betroffenen geschah, ob und welche Objekte etwa in andere private Hände gelangten oder in öffentlichen Institutionen wie Verwaltungen, Büros, Museen, Bibliotheken, Archiven, Schulen, Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften oder Volkseigenen Betrieben „sozialisiert“ wurden. Anvisiert ist eine grundlegende Analyse der Kulturgutverluste im Kontext staatlich erzwungener Migrationen im einstigen thüringischen Grenzgebiet.
Nicht zuletzt sollen die Projektergebnisse dazu beitragen, dass öffentliche Einrichtungen, Vereine und ehrenamtlich geführte Ausstellungsinitiativen (sogenannte „Heimatstuben“) ihre Sammlungen sowie Ausstellungen klarer einordnen und eventuell die Geschichte um den Verbleib des Besitzes von Zwangsumgesiedelten aus der Grenzregion Thüringens aufarbeiten können.
(c) Volkskundliche Beratungsstelle für Thüringen
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Research report and other sources
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