Friedrich-Schiller-Universität Jena. Osteologische Sammlung des Instituts für Humangenetik und Anthropologie
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In Anlehnung an das Gutachten von Alfred Ploetz erfolgte die Benennung von Hans F.K. Günther, trotz des Widerstandes der Universitätsleitung, auf den Lehrstuhl für Sozialanthropologie an die Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Mit dem Aufbau des Institutes und der Einrichtung der Sammlung begann Hans F. K. Günther ab 1930, vor allem durch die Bergung von Schädeln und Skelettresten aus einem Ossuarium in Magdala, Lkr. Weimarer Land sowie durch Schenkungen, z.B. aus dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik zu etablieren. Zum Zeitpunkt seines Weggangs nach Berlin 1935 umfasste der Bestand der Sammlung 110 Schädel, 3 vollständige Skelette, 76 Einzelknochen, 26 Fossilabformungen und 49 Haarproben.
Die Osteologische Sammlung übernahm kurz nach der Gründung Objekte aus dem ehemaligen Ethnographischen Museum der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Daneben erfolgte durch Schenkungen, Ankäufe sowie die Einbeziehung der Sammlung Bernhard Strucks von Beständen der Bidyogos, zusammengetragen auf einer Forschungsreise nach Portugiesisch-Guinea eine Erweiterung der völkerkundlichen Bestände. Am 17.10.1937 gelangten auch die 1921 an das Germanische Museum abgegebenen 830 Stücke zurück in die Sammlung. Hinzu kamen am 31.10.1937 weitere 57 völkerkundliche Objekte von verschiedenen Sammlern aus dem Bestand des Germanischen Museums, wobei es sich ausschließlich um Artefakte wie Pfeilspitzen und Bögen handelt.
Bernhard Struck gelang es, auch durch Ausgrabungen wie zum Beispiel am Johannisfriedhof und im Collegium Jenense in Jena sowie die vollständige Ausgrabung des Ossuariums in Magdala die Bestände der Osteologischen Sammlung zu vergrößern. So vereinte diese 1960 bereits 1.100 Schädel, 60 Skelette, 10 Teilskelette, 11.000 Einzelknochen, 175 Abgüsse, 39 Nasspräparate, 50 Haarproben sowie eine große Anzahl noch nicht inventarisierter Skelette.
Im Zuge der 3. Hochschulreform der DDR wurden alle Skelette aus dem Bestand der Sammlung Ur- und Frühgeschichte als Leihgabe an die Osteologische Sammlung übergeben. Es folgten alle Ausgrabungsfunde des Museums für Ur- und Frühgeschichte in Weimar, sowie von kleineren Regionalmuseen. Ab 1987 wurde zudem die Übernahme aller Bestände des Museums für Vorgeschichte in Halle vereinbart und mit der Umsetzung begonnen. Später folgten noch weitere Bestände des Landesmuseums in Dresden. Durch diese Erweiterungen gelang es, die Sammlung bis 1989 auf 25.000 Individuen anwachsen zu lassen. Aufgrund der wachsenden Sammlungsbestände wurde ab 1986 eine Außenstelle des Instituts auf der Wasserburg Kapellendorf eingerichtet, wo fortan die meisten Bestände der Sammlung lagerten.
Unter dem Nachfolger Bernhard Strucks, Herbert Bach (Leitung 1960-1974), kam es zu einer Neuausrichtung des Instituts. Die Sammlung wurde ausschließlich durch Funde aus dem Mittelelbe-Saale-Gebiet erweitert, wodurch sie aufgrund des relativ geschlossenen Siedlungsraumes mit Funden aus sieben Jahrtausenden, einmalig in Mitteleuropa ist.
In den 1990er Jahren begann das Landesamt in Halle erste Objekte seiner Bestände nach Halle zurück zu holen, was allerdings nie vollständig abgeschlossen wurde.
Mit der Auflösung des übergeordneten Lehrstuhls für Anthropologie wurde die Sammlung in einem Depot des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie eingelagert, verblieb allerdings im Eigentum der Universität. 2021 ließen sich 17 Kisten innerhalb des Bestandes identifizieren, in denen sich Objekte mit möglichem kolonialen Hintergrund befinden. Zusätzlich befinden sich im Bestand weitere 178 Kisten.
In der Osteologischen Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena befindet sich ein Schädel aus Papua ("A6"), der mit neun weiteren Schädeln als Geschenk des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (Berlin) im Juli 1932 an die Universität Jena ging.
Vier Schädel (einer aus Papua sowie drei Schädel der Massai), die sich in der Osteologischen Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena befinden, lassen sich der Sammlung der Sozialanthropologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena zuweisen. Zwei Schädel der Massai ("SA 6" und "SA 7") können mit Wilhelm Kuhnert in Verbindung gebracht werden und in die Region des Kilimandscharos lokalisiert werden. Der wahrscheinliche Vorbesitzer des dritten Schädels der Massai ("SA 183") war vermutlich Gustav Adolf von Goetzen. Durch die wahrscheinliche Zuweisung der drei Massai-Schädel zu den Vorbesitzern Wilhelm Kuhnert und Gustav Adolf Graf von Goetzen, muss von einem Zusammenhang des Erwerbes mit dem Maji-Maji-Aufstand ausgegangen werden.
Network
Person/Corporate bodies
- Verweist aufÜbergabe im Jahr 1997 von acht menschlichen Schädeln aus Neuguinea von der Osteologischen Sammlung des Instituts für Humangenetik und Anthropologie Friedrich-Schiller-Universität Jena an die Anatomische Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena.28.04.2023
- Verweist aufIn der Osteologischen Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena befindet sich ein Schädel aus Papua ("SS 2587"), der zwischen 1928 und 1942 von J.F.G. Umlauff erworben wurde. Er stammt aus dem Gebiet zwischen Sepik und Ramu.07.06.2021
- DirektorTätigkeit von Bernhard Struck als Institutsleiter der Anthropologie und Völkerkunde der Friedrich-Schiller-Universität Jena von 1935 bis 1955/60.07.06.2021
References
Research projects
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