Kallir-Nirenstein, Otto

Kallir-Nirenstein transferierte aufgrund der politischen Situation Geldreserven in die Schweiz.

Die Neue Galerie Wien wurde kurz vor der Flucht des Ehepaares Kallir-Nirenstein an die Sekretärin Dr. Vita Künstler überschrieben. Somit kam man pro forma der Forderung nach "Arisierung" nach.

Otto Kallir-Nirenstein übertrug seine Kunsthandlung Neue Galerie Wien am 18. Juni 1938 seiner Langjährigen Mitarbeiterin Dr. Vita Künstler. Kallir und Künstler bewerteten das Warenlager niedrig, um keinen Kaufpreis festsetzen zu müssen und um die mit einer „Arisierung“ verbundenen steuerlichen Abgaben zu vermeiden, was ihnen jedoch nicht gelang. Das Finanzamt prüfte und legte eine Ausgleichszahlung in Höhe von rund 2.300 RM fest. Am 15. Juli 1938 erfolgte mit einer Eintragung ins Handelsregister die Löschung Kallirs als alleiniger Geschäftsführer sowie die Bestellung Künstlers als nunmehrige alleinige Geschäftsführerin. Vita Künstler wurde außerdem Eigentümerin des gesamten Gesellschaftskapitals.

1952 machten Otto Kallir und Vita Künstler die Geschäftsübertragung ohne finanzielle Entschädigung wieder rückgängig. Kallir wurde erneut als Alleingesellschafter eingesetzt. Künstler blieb als Angestellte im Unternehmen, das sie leitete, da Otto Kallir inzwischen dauerhaft in New York lebte.

Am 10. Juni 1938 meldete Kallir seine private Kunstsammlung zur Ausfuhr nach Paris an, was größtenteils genehmigt wurde.

Kallir-Nirenstein floh mit seiner Familie wegen einer drohenden Verhaftung als Jude und seiner offenen Unterstützung der Regierung Schuschnigg über die Schweiz und Paris in die USA.

Aufgrund der mangelnden Arbeitserlaubnis in der Schweiz, flüchtete Kallir-Nirenstein weiter nach Frankreich. Seine Familie ließ er zurück.