Museum der Stadt Zerbst
Grunddaten
Tätigkeitsbereich
Biographische Angaben
Das Zerbster Schloss wurde nach der Novemberrevolution von 1918/19 einer Kulturstiftung, der Joachim-Ernst-Stiftung übereignet. Das Schloss hatte bis dato nur noch als Abstellgebäude gedient. Ziel war es, das Gebäude schrittweise der Allgemeinheit zu öffnen. Zu diesem Zweck waren große Teile des Gebäudes zur Einrichtung eines Schlossmuseums vorgesehen, das zunächst als zentrale Sammelstelle für die kulturgeschichtlichen Objekte Anhalts genutzt und schließlich zu einem nach modernen musealen Gesichtspunkten gestaltetes „Landesmuseum“ entwickeln sollte. Den Grundstock hierzu bildeten die im ehemaligen herzoglichen Schloss in Groß-Kühnau deponierte „Sammlung vaterländischer Altertümer“, vor allem vorgeschichtliche Funde, sowie eine „ungepflegte“ Vogel- und Eiersammlung sowie Jagdtrophäen aus herzoglich ungarischen und ostpreußischen Besitzungen.
Die Joachim-Ernst-Stiftung in Dessau beauftragte Hinze 1920 mit dem Ordnen der Sammlung und ihrer Überführung nach Zerbst. Als Grundstock standen ihm neben den magazinierten Sammlungen aus Groß-Kühnau auch die Bestände des Heimatmuseums der Stadt Zerbst, andere Einzelsammlungen, sowie Schenkungen und Leihgaben zur Verfügung. In mehr als 90 Ausstellungsräumen richtete Hinze eine kunst-kulturgeschichtliche, eine naturwissenschaftliche sowie eine vorgeschichtliche Abteilung ein.
Noch zu Beginn der 1940er Jahre war eine Erweiterung der Ausstellungsflächen durch die Herrichtung einer bis dahin nicht belegten Raumflucht von 10 Räumen im Westflügel des Erdgeschosses für die völlig übergearbeitete Neuaufstellung der volkskundlichen Abteilung, einschließlich Vortragsaal und Konferenzzimmer, geplant.259 Da die Etatmittel des Museums infolge einer zu spärlichen finanziellen Grundlage der Stiftung dauerhaft beschränkt gewesen waren, erhielt das im Aufbau begriffene Landesmuseum neben den staatlichen Überweisungen und der Einverleibung des Zerbster Heimatmuseums seit seiner Gründung vor allem durch zahlreiche Leihgaben und Geschenke ständig Zugänge.
Durch die Joachim-Ernst-Stiftung erfolgten zwei größere wichtige Ankäufe für das Museum: der Nachlass Behr mit Biber- und Vogelaufnahmen sowie eine bedeutende Sammlung Zerbster Fayencen aus dem Besitz von Paul Heiland (1870–1933), die in den 1930er Jahren von der Kunsthistorikerin Julie Harksen wissenschaftlich bearbeitetet worden ist. Das „Fayencekabinett“ bot einen umfassenden Überblick über die historisch bedeutende Zerbster Keramikproduktion.
Das Landesmuseum wurde beim Bombenangriff auf die Stadt Zerbst schwer beschädigt.
Beziehungen
Personen/Körperschaften
- Leitende PositionGustav Hinze erhielt als zunächst nebenamtlicher Museumsdirektor den Auftrag zur Leitung und zum weiteren Ausbau des Museums. (1921) Nachdem Hinze 1939 nach 35jähriger Lehrtätigkeit am Francisceum in den Ruhestand versetzt worden war, übernahm er bis 1945 die hauptamtliche Leitung des Museums.31.05.2021
- Berufliche BeziehungJulie Harksen bearbeitete im Auftrag des Direktors Gustav Hinze die angekaufte Sammlung Zerbster Fayencen aus dem Besitz von Paul Heiland. (1930er Jahre)31.05.2021
- gefördert vonDer Museumsverband für die Provinz Sachsen und für Anhalt förderte das Museum mit finanziellen Zuschüssen für Vitrinen zur Fayencesammlung. (1936)Museumsverband für die Provinz Sachsen und für Anhalt31.05.2021
Weitere Informationen und Quellen
Forschungsprojekte
Archivalien
- Wird angeführt inBestand Polizeiverwaltung: Altertumsfunde und Kunstangelegenheiten31.05.2021
Literatur & digitale Angebote
- Wird angeführt in