Adler, Fritz Walter
Grunddaten
Tätigkeitsbereich
Biographische Angaben
Adler studierte an den Universitäten in Grenoble, München, Edinburgh und Leipzig Romanistik, Literatur und Kunstgeschichte.
Er wurde nach seinem Studium, das er als Dr. phil. beendete, im Jahr 1919 vom Rat der Stadt Stralsund zum Direktor der ab November 1919 im Aufbau befindlichen Volkshochschule verpflichtet und war zudem für das Stralsunder Stadtarchiv sowie das Provinzialmuseum für Neuvorpommern und Rügen verantwortlich, später auch für die am 13. Januar 1920 eröffnete Stadtbibliothek. Er betreute die Volkshochschule bis 1924. Unter Adler wurde die 1900 gegründete Volksbücherei aufgelöst, ihre Bestände wurden in die Stadtbibliothek überführt. Für seine Verdienste um die kulturellen deutsch-schwedischen Beziehungen erhielt er den Wasa-Orden.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten lehnte Fritz Adler einen Beitritt zur NSDAP zunächst ab. In dieser Zeit wurde er stark kritisiert, z. B. wegen einer Ausstellung von Werken Käthe Kollwitz. Vorübergehend wurden Adlers Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Bibliotheken gesperrt. Im Mai 1937 wurde Adler Anwärter der NSDAP, Mitglied wurde er aber nie.
1936 gab Fritz Adler die Leitung der Stadtbibliothek ab. Ab 1939 wurden ihm verstärkt Verwaltungsaufgaben in der Stadt Stralsund übertragen, u. a. die Leitung der Wohnungsfürsorge, einer Abteilung des Einwohnermeldeamtes und der Grundstücksverwaltung. In Stralsund erwarb er sich aufgrund seines hohen Engagements bei der Leitung dieser Institutionen hohe Anerkennung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Adler Leiter des Dezernates Kultur und Volksbildung in Stralsund. 1947 gab er diese Funktion auf und widmete sich dem Stadtarchiv und der Stadtbibliothek; die Landesregierung ernannte ihn zum Bezirkskonservator für Vorpommern und Rügen.
Unter der Anschuldigung, Agent der Geheimen Staatspolizei gewesen zu sein und illegale Beziehungen in die gerade gegründete Bundesrepublik Deutschland sowie zu den USA zu unterhalten, wurde Fritz Adler am 4. November 1950 von der sowjetischen Staatspolizei verhaftet und verhört. Er verpflichtete sich, für den Geheimdienst zu arbeiten.
Eine Dienstreise nach Westdeutschland am 18. November 1950 nutzte Adler, um in der Bundesrepublik zu bleiben.
In den Jahren 1951 bis 1957 war Fritz Adler an der Einrichtung des Goethe-Geburtshauses in Frankfurt/Main beteiligt.
Beziehungen
Personen/Körperschaften
- MitgliedFritz Adler war der Initiator der Arbeitsgemeinschaft der Pommerschen Heimatmuseen.22.10.2020
- KontaktAdler war Mitglied der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde sowie Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Pommerscher Heimatmuseen. In diesem Zusammenhang arbeitete er mit Otto Dibbelt eng zusammen und stand mit ihm im Austausch auch zur Betreuung von Sammlungen und zur Übernahme von Sonderausstellungen, z.B. zu Ferdinand Schill 1934 nach Stralsund.22.10.2020
- ZusammenarbeitAb 1921 war Käthe Rieck die Assistentin von Fritz Adler.22.10.2020
- Berufliche BeziehungNeuordnung der Bestände und Erarbeitung eines Ausstellungskonzeptes für das damalige "Museum für Kunst und Altertum" in Wismar durch Dr. Fritz Adler.07.11.2018
- MuseumsdirektorAdler hatte als Museumsdirektor nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges entscheidenden Anteil an der Auslagerung von Museumsbeständen wie dem Hiddenseer Goldschmuck.07.11.2018
Weitere Informationen und Quellen
Forschungsprojekte
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