Koloniale Provenienzen der Natur. Der Ausbau der Säugetiersammlung am Museum für Naturkunde um 1900
Beschreibung
Das Projekt "Koloniale Provenienzen der Natur. Der Ausbau der Säugetiersammlung am Museum für Naturkunde um 1900" untersuchte die Geschichte der Säugetiersammlung des Museums für Naturkunde (MfN) in den Jahrzehnten von 1880 bis 1920. In diesem Zeitraum wuchs die Sammlung von 8.000 auf weit über hunderttausend Objekte an. Ziel des Projekts war, erstens, das Zusammenspiel der beteiligten Akteure – insbesondere des Kurators Paul Matschie (1861-1926) - zu rekonstruieren. Dafür wurden ihre treibenden Interessen und Motivationen, ihre zentralen Netzwerke und die relevanten historischen Rahmenbedingungen analysiert. Das Projekt zeigt in der online zugänglichen Publikation "Cameroon in Berlin", wie das koloniale Sammeln am MfN institutionalisiert wurde. Zweitens trug das Projekt zu einer interdisziplinären Geschichte kolonialen Sammelns bei: Da im Untersuchungszeitraum nahezu immer fächer- bzw. disziplinübergreifend "gesammelt" wurde, ist die Geschichte zoologischen Sammelns eng mit der Geschichte der ethnologischen, der biologisch-anthropologischen und der anderen naturkundlichen Sammlungen in Berlin verbunden und muss in diesem Kontext untersucht werden. Drittens zielte das Projekt auf den zukünftigen Aufbau bzw. die Vertiefung lokaler und globaler Kooperationen mit interessierten communities ab. Das Projekt schlägt eine Methode der Provenienzforschung in naturkundlichen Sammlungen vor, die von der Analyseeinheit der Sammlungszugänge bzw. Sendungen ausgeht. Viertens fokussierte das Projekt auf Praktiken der Verwaltung und erstellte eine Sammlung aller Archivalien, die auf die Translokation von Tierkörpern aus der ehemaligen deutschen Kolonie "Kamerun" nach Berlin zwischen den 1870er und 1930er Jahren zurückgehen.
(c) Museum für Naturkunde.
Grunddaten
Forschungsbericht und Materialien
Proveana liegt aktuell kein Forschungsbericht vor. Das kann unterschiedliche Ursachen haben. Bei Fragen erreichen Sie uns unter proveana@kulturgutverluste.de