Provenienzrecherche zu dem Gemälde „Aechmea fasciata mit Büchern und Jahrhunderthalle“, um 1925 von Oskar Moll, Schlesisches Museum zu Görlitz, Inventarnummer SMG 2001/1900
Beschreibung
Vom 1. Juni bis 30. November 2023 wird am Schlesischen Museum das vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste finanzierte Kurzprojekt „Provenienzrecherche zu dem Gemälde „Aechmea fasciata mit Büchern und Jahrhunderthalle“, um 1925 von Oskar Moll, Schlesisches Museum zu Görlitz, Inventarnummer SMG 2001/1900“ durchgeführt. Ziel des Projektes ist es, die Provenienz eines im Jahr 2000 erworbenen Stilllebens des Künstlers Oskar Moll (1875–1947) für den Zeitraum zwischen seiner Entstehung um 1925/26 in Breslau bis zu dem ersten bekannten Verkauf in den 1950er-Jahren in Amsterdam umfassend zu rekonstruieren und zu klären.
Der Grund ist ein Auskunftsersuchen der Nachkommen des jüdischen Sammlers Otto Wachenheim. Darin wird der Verdacht geäußert, dass das Gemälde von Oskar Moll mit einem bis 1939 in der Sammlung Wachenheim befindlichen „Buchstillleben“ identisch sein könnte. Otto Wachenheim lebte seit 1923 in den Niederlanden. 1939 wanderte er gleich nach Kriegsbeginn nach New York aus, noch vor der deutschen Besetzung der Niederlande 1940. Seine Vermögenswerte, einschließlich seiner Kunstsammlung blieben in seinem Haus in Amsterdam zurück, das nach 1940 zeitweilig von der deutschen Besatzungsbehörde bewohnt wurde. Als diese das Haus um 1944 verließ, kamen laut Wachenheim das Mobiliar und die Kunstgegenstände abhanden.
Otto Wachenheim hat im US-amerikanischen Exil aus der Erinnerung eine Aufstellung über seine Kunstsammlung angefertigt, die auch die Beschreibung eines „Buchstilllebens“ von Oskar Moll enthält. Diese Beschreibung vom 17. Mai 1951 wurde 2009 als Suchmeldung in der Lost Art-Datenbank (Lost Art-ID 414984) eingestellt; eine Abbildung ist nicht überliefert. Ob das verfolgungsbedingt entzogene „Buchstillleben“ mit dem Werk der Görlitzer Museumssammlung identisch ist, konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden, denn es gibt Unstimmigkeiten zwischen den Gemälden hinsichtlich Maße und Motiv sowie noch offene Fragen zur Provenienz des Görlitzer Gemäldes. Daher sind vertiefende Recherchen zur Provenienz sowie zur Werkidentität notwendig, für die die Kunsthistorikerin und Provenienzforscherin Frau Dr. Vanessa Maria Voigt (München) gewonnen werden konnte.
(c) Schlesische Museum zu Görlitz
Grunddaten
Forschungsbericht und Materialien
Proveana liegt aktuell kein Forschungsbericht vor. Das kann unterschiedliche Ursachen haben. Bei Fragen erreichen Sie uns unter proveana@kulturgutverluste.de