Sammlung David David-Weill
Grunddaten
Die äußert umfangreiche und vielfältige Sammlung des Bankiers David David-Weill gilt als eine der bedeutendsten ihrer Art in Frankreich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der 300-seitige Sammlungskatalog (1926-1928) umfasst rund 1.000 Objekte. Dazu zählen etwa Werke von Boucher, Fragonard, Goya, David, Ingres, Daumier, Degas, Delacroix, Monet, Renoir und Picasso. Zudem besaß David-Weill Skulpturen (u. a. von Houdon, Degas, Maillol, Rodin) und Druckgrafiken (u. a. von Degas, Manet, Renoir, Toulouse-Lautrec, Gauguin, Bonnard, Vuillard). Neben Emaillen aus Limoges sammelte er auch außereuropäische Werke: japanisches Porzellan, ägyptische Antiquitäten, Ton- und Metallarbeiten aus dem islamischen Raum. Zudem baute David-Weill eine äußerst wertvolle Sammlung von Inkunabeln auf. Sein weiteres Interesse galt der präkolumbianischen und karibischen Kunst. Einen Teil der Sammlung konnte er vor den Nationalsozialisten in Sicherheit bringen. Viele der Objekte, die er in seinem Haus in Neuilly-sur-Seine zurückgelassen musste, gelten bis heute als vermisst. (Henriot 1926-1928; Feliciano 2008, S. 88f., 178; Callu 2016)
Sammlungsgeschichte
Als die deutschen Truppen sich Paris näherten, inventarisierte und verpackte die Kuratorin der Sammlung, Marcelle Minet, die Sammlung und bereitete sie zum Abtransport aus Neuilly-sur-Seine vor. Einige bedeutende Werke wurden 1940 in die USA verschifft (u. a. von Corot, Renoir, Goya). Der größte Teil wurde ins Depot der Staatlichen Museen ins Schloss von Sourches gebracht (die Sammlung alter Uhren und Plastiken, ein Teil der grafischen Sammlung, Gemälde). Zweiundzwanzig Kisten mit Teppichen, Gemälde und japanischen Drucken wurden zudem ins Schloss von Mareil-le-Guyon ausgelagert. Im Haus in Neuilly verlieben Bilder und die Bibliothek.
Die im Schloss von Sourches in 130 Kisten gelagerten Objekte aus der Sammlung David David-Weills wurden durch den ERR beschlagnahmt, zunächst ins Jeu de Paume nach Paris gebracht und anschließend nach Deutschland verschickt.
Das Schloss von Mareil-le-Guyon, wo weitere Werke aus der Sammlung David David-Weills lagerten, wurde geplündert.
Auch die in Neuilly verbliebenen Sammlungsgegenstände fielen mehreren Plünderungen des ERR zum Opfer.
Marcelle Minet beteiligte sich als Leiterin der französischen Delegation an der Rückgabe der in der Münchner Sammelstelle des ERR gelagerten Werke aus der Sammlung David David-Weills an ihren rechtmäßigen Eigentümer.
Viele Werke aus der Sammlung David David-Weills, insbesondere jene die in seinem Haus in Neuilly verblieben waren, gelten als verloren. Darunter Bilder von Bonnard, Vuillard, Utrillo, Maillol und Zeichnungen von Fragonard sowie Möbel, Skulpturen und die Bibliothek.
Teile der erhaltenen Sammlung David David-Weills wurden Anfang der 1970er Jahre auf mehreren Auktionen versteigert.
Gescheitertes Auskunfts- und Restitutionsgesuch der Erben für die Druckgrafik (Antonio Canaletto, Santa Ciustina) wegen Ausschluss der Werkidentiät.
Beziehungen
Personen/Körperschaften
- SammlungsbesitzerLiteraturangabe1926-1928
Ereignisse
Weitere Informationen und Quellen
Forschungsprojekte
Literatur & digitale Angebote
- Wird angeführt in
- Wird angeführt in
- Wird angeführt in
- Wird angeführt in