Museumsdorf Cloppenburg
Grunddaten
Tätigkeitsbereich
Biographische Angaben
Das Museumsdorf geht auf die Aktivitäten des 1918 gegründeten Heimatbundes für das Oldenburger Münsterland und eines 1921 ins Leben gerufenen Museumsvereins zurück. Es wurde zunächst für ein 1926 gegründetes Heimatmuseum in Cloppenburg gesammelt. 1933/34 initiiierte die nationalsozialistische Oldenburger Landesregierung die Gründung eines Freilichtmuseums mit Fokus auf Häusern, Teilen von Hofanlagen, Werkstätten, Mühlen und ein Adelssitz, die an Originalstandorten abgetragen und im Museumsdorf wieder aufgebaut wurden. Ab 1944 war der Landesfürsorgeverband Oldenburg Träger des Museumsdorfs Cloppenburg.
In der Zeit von 1933 bis 1945 wurden viele Erwerbungen bei regionalen und überregionalen Händler und wie Menke (Vechta) und B. Diekmann (Essen i.O.), August Reudnik (Cloppenburg) und Dykgers-Schade (Essen i.O.), Johann Kohlem (Damme), Flerlage (Ermke), Schicke (Alfhausen), Rüwe (Emstek), Wilhelm Schmitz (Lorup), Julius Leiber-Vogelsang (Damme) getätigt und auch Angaben wie „Bonner Antiquariat“ oder „Hamburger Händler“ im Inventarbuch vermerkt. Die Quellenlage ist schwierig und es konnten keine weiteren Informationen herausgefunden werden.
6 Häuser des Museumsdorfes wurden durch Artilleriefeuer zerstört, darunter auch der Quatmannshof. Dabei sollen eine Kommode und eine Standuhr verbrannt sein, die nicht im Erwerbungsbuch oder in der Liste der verbrannten Objekte aufgeführt werden. Sie werden aber in einem Verzeichnis über die Besitzer von "Judenmöbeln"aufgeführt, das im September 1945 auf Anordnung der britischen Militärregierung erstellt wurde.
Etwa 450 Objekte, darunter wertvolle Möbel, Taschenuhren, Schmuck, Pistolen und Gewehre wurden ohne jede weitere Erwerbsinformation im Eingangsbuch 1945 und 1946 verzeichnet. Die Wertigkeit der Objekte begründen hier den Verdacht einer bedenklichen Provenienz, die man 1945/46 nicht im Inventarbuch festhalten wollte. Insgesamt finden sich viele Unstimmigkeiten in den Inventarbüchern von 1935-1946. Es gibt eine Reihe von Objekten ohne Inventarnummern oder ohne Eintrag im Eingangsbuch, Objekte, die verbrannt oder verloren waren, tauchten später in den Inventarlisten wieder auf.
Anlässlich der Ausstellung "1942/43 - Der lokale Horizont von Entrechtung und Vernichtung" vom 30.11.2017 bis 28.01.2018 wurde dem Museum eine Terrine (Lost Art-ID 576529) von der Enkelin der Käuferin übergeben. Sie wurde 1942/43 beim Verkauf von gebrauchtem Haushaltsgut im Rahmen der M-Aktion des Einsatzstabs Reichsleiter Rosenberg in Neuenkirchen bei Bramsche in der Gaststätte Welling gekauft.
Beziehungen
Personen/Körperschaften
- GeschäftsbeziehungDas Museumsdorf Cloppenburg kaufte mehrere Objekte zwischen 1922 und 1937 beim Antiquariat S. L. Landsberg in Oldenburg. Drei 1937 gekaufte Objekte werden als bedenklich eingestuft, da die Firma im Zuge der Arisierung 1937 enteignet wurde. Der genaue Name wird nicht festgehalten, wahrscheinlich weil man die Erwerbung bei einem jüdischen Händler nicht dokumentieren wollte.25.06.2018
- DirektorHeinrich Ottenjann war Leiter des Freilichtmuseums Cloppenburg. In seiner Funktion als Leiter des Freilichtmuseums war er an der Erwerbung von Hollandgut beteiligt.01.02.2021
- Geschäftsbeziehung1938/1939 erwarb das Museumsdorf Cloppenburg ein größeres Konvolut unterschiedlicher Haushaltskeramik vom Antiquitätenhändler Dietrich Scholten in Wesel, deren Provenienz in den meisten Fällen nicht stimmt. Da zur selben Zeit mehrere jüdische Kaufhäuser, u. a.das Kaufhaus Zaudy - ein Komplettaustatter von Wohnungen mit Keramik im Angebot - arisiert wurden, wurden diese Objekte als bedenklich eingestuft.25.06.2018
- gefördert vonDer Gauleiter Carl Röver förderte das Museumsdorf Cloppenburg.Röver, Carl25.06.2018
Ereignisse
- VeranstalterDas Museum veranstaltete die Ausstellung "1942/43 - Der lokale Horizont von Entrechtung und Vernichtung".25.06.2018
- KäuferDas Museumsdorf Cloppenburg erwarb in den Kriegsjahren Objekte aus der M-Aktion des Einsatzstabs Reichsleiter Rosenberg. Ein Frachtbrief der Osnabrücker Hafen- und Lagerhausgesellschaft belegen den Eingang von sechs Truhen und zwei Schränken, die nicht im Eingangsbuch verzeichnet sind. Der Osnabrücker Hafen war ein Umschlagplatz für sog. Hollandgut aus der M-Aktion. Ein auf Anordnung der britischen Militärregierung 1945 erstelltes Verzeichnis über die Besitzer von "Judenmöbeln" weist die Erwerbung von Möbeln nach, die verbrannt sein sollen, aber nicht im Erwerbungsbuch oder in der Liste der verbrannten Objekte aufgeführt werden.25.06.2018
Weitere Informationen und Quellen
Forschungsprojekte
- Projektbezug(Forschungsprojekt der Einrichtung)
Archivalien
- Aufbewahrende Institution
- Wird angeführt in
Literatur & digitale Angebote
- Wird angeführt in
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