Der Mainzer Bibliotheksbestand der Kunsthistorischen Forschungsstätte Paris (KHF) (1942-1944). Klärung der Provenienzen und Funktion der Bibliothek im Kontext des organisierten, verfolgungsbedingten Kunstraubes.
Beschreibung
Grundlage des Projekts ist ein Buchbestand von 3.073 deutsch- und französischsprachigen Fachpublikationen und Auktionskatalogen, der im Zuge der Neugründung der Johannes Gutenberg-Universität im Jahre 1946 nach Mainz gelangte. Es ist ein Teilbestand der Bibliothek der ehemaligen Kunsthistorischen Forschungsstätte Paris (KHF). Die KHF war eine Forschungseinrichtung für Kunsthistoriker, die von 1942 bis 1944 Bestand hatte und dem Deutschen Institut Paris unterstellt war.
Bereits in einem Vorprojekt konnte geklärt werden, dass die Auktionskataloge mehrheitlich durch eine freiwillige Schenkung an die KHF gelangten, während die deutschsprachigen Bücher von Prof. Dr. Alfred Stange, Ordinarius des Kunsthistorischen Instituts in Bonn, in Deutschland „besorgt“. Für sie besteht der Verdacht auf NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut, den es zu klären galt. Die Publikationen der französischen Abteilung der KHF wurden von Dr. Hermann Bunjes zwischen 1942 und 1944 in Paris angekauft. Obwohl verschiedene Quittungen nahelegen, dass es sich hierbei vordergründig um legal getätigte Bücherkäufe handelt, sollten die genauen Umstände detaillierter untersucht werden, da Bunjes Tätigkeiten für den Kunstschutz und seine Aktivitäten auf dem Kunstmarkt bekannt sind.
Das Ziel des Projekts war es daher, die einzelnen Titel systematisch auf ihre Provenienz hin zu untersuchen und problematische Provenienzen in der Datenbank Lost-Art einzustellen. Zudem wird der Sonderbuchbestand im Online-Katalog der Universitätsbibliothek Mainz zur Kennzeichnung einen eigenen Schlüssel erhalten, um eine gezielte Titelrecherche für den Nutzer zu ermöglichen.
Darüber hinaus sollte die Funktion der Bibliothek der KHF im Kontext des organisierten, verfolgungsbedingten Kunstraubes in Paris während der deutschen Okkupation geklärt werden. So beispielsweise, ob der umfangreiche Bestand von Auktionskatalogen aus den Bemühungen von Hermann Bunjes resultiert, die Auktionen in Paris im Zeitraum zwischen 1942 und 1944 zu kontrollieren und dabei ältere Kataloge zur Prüfung der Veränderung der Preise genutzt wurden. Auch Bestrebungen, das Auktionshaus Hôtel Drouot und die Galerie George Petit wieder zu eröffnen, stehen in direktem Bezug zu dem dokumentierten Austausch zwischen Hermann Bunjes und verschiedenen kulturpolitischen Akteuren des Rheinlandes. So sollte das Projekt zum Buchbestand in Mainz auch Aufschluss über die Netzwerkaktivitäten und die Erwerbungspolitik rheinländischer Museen in den Jahren 1942 bis 1944 in Paris geben.
(c) Universitätsbibliothek der Johannes Gutenberg-Universität
Grunddaten
Forschungsbericht und Materialien
Für den Zugang zu den Forschungsberichten ist ein sogenannter erweiterter Zugang notwendig. Dieser kann beim Zentrum beantragt werden und setzt ein „berechtigtes Interesse“ voraus. Nähere Informationen hierzu erhalten Sie in der Ausführlichen Anleitung. Sollten Sie bereits über ein Nutzerkonto mit erweitertem Zugang verfügen, loggen Sie sich bitte ein.
Projektbezüge
Zugehörige Ausstellungen und Publikationen
Inhaltliche Bezüge
Personen/Körperschaften
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Provenienzmerkmale
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Literatur & digitale Angebote
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- Verweist aufMichels: Das Deutsche Institut in Paris 1940-1944, 1993.
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