NS-Raubgut in den Sondersammlungen der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Beschreibung
Die SUB Hamburg sucht seit 2006 nach NS-Raubgut in ihren Beständen und verfügt daher über viel Erfahrung auf dem Gebiet der Provenienzforschung. Die Bestände der Sondersammlungen waren zunächst von den Recherchen ausgenommen. Zwischen 1933 und 1945 sind indes große Mengen von teils wertvollen, unikalen Stücken in die Bibliothek gekommen, darunter einige mit Verdacht auf NS-Raubgut. Der besondere Charakter dieser Objekte und ihre zum Teil lückenhafte Erschließung haben zur Entwicklung eines eigenständigen Projekts geführt.
Ziel dieses Projektes ist die Untersuchung und transparente Aufarbeitung von bekannten Verdachtsfällen sowie die systematische Recherche nach NS-Raubgut aus dem Erwerbungszeitraum 1933 – 1945 in den Sondersammlungen. Dabei handelt es sich um umfangreiche Autographensammlungen, aber auch um Nachlässe, Karten, Druckgraphik (Kupferstiche), seltene Bücher und alte Drucke. Sie wurden großenteils antiquarisch angekauft, manchmal auch über staatliche Institutionen bezogen oder von Privatpersonen übernommen. Angestrebt wird, das NS-Raubgut in den Sondersammlungen zu identifizieren, an die Lost Art-Datenbank zu melden, Erben und Rechtsnachfolger zu ermitteln und deren Eigentum zu restituieren bzw. „faire und gerechte Lösungen“ zu finden. Nur selten finden sich auf den Objekten Provenienzmerkmale. Ein wichtiger Teil der Forschung ist deshalb die mitunter äußerst mühsame Identifizierung von Einlieferern in Auktionskatalogen und die Spurensuche zu Netzwerken von Bücherfreunden und bibliophilen Vereinigungen der Vorkriegszeit. Im Oktober 2019 führten solche Recherchen zu einer ersten Restitution von Büchern an die Erbin des Druckereibesitzers und Buchsammlers Hans Sternheim aus Berlin. Weitere Restitutionen sind in Vorbereitung.
© Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
Grunddaten
Forschungsbericht und Materialien
Proveana liegt aktuell kein Forschungsbericht vor. Das kann unterschiedliche Ursachen haben. Bei Fragen erreichen Sie uns unter proveana@kulturgutverluste.de