Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo im Museum für Völkerkunde Dresden und im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig (Staatliche Ethnographische Sammlungen Sachsen)
Beschreibung
Am Museum für Völkerkunde Dresden und am GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig (Staatliche Ethnographische Sammlungen Sachsen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden) wurden im Projektzeitraum vom 1. April 2021 bis 30. Juni 2023 insgesamt 700 Inventarnummern (Objekte und Fotografien) aus der Zeit der deutschen Kolonialherrschaft in Togo von 1884 bis 1916 untersucht. Im Fokus standen Sammlungskonvolute, die von acht Akteuren, die direkt oder indirekt in das koloniale Herrschaftssystem eingebunden waren, zwischen 1899 und 1939 an die beiden sächsischen Museen übereignet worden sind: Ernst F. Gütschow (1869-1946), Oskar Marx (1862-1924), Harry Grunitzky (1873-1912), Adolf Diehl (1870-1943), Hans Gruner (1865-1943), Valentin von Massow (1864-1899), Gaston Thierry (1866-1904) und Adam Mischlich (1864-1948).
Die Forschung hat die Effizienz von Netzwerken unter den genannten Akteuren offenbart, die als Kolonialbeamte, im Polizeidienst mit militärischem Auftrag, mit missionarischen, wissenschaftlichen oder kommerziellen Zielsetzungen in der Kolonie „Togoland“ agierten. Die Akteure nutzten den strukturellen Gewaltkontext des Kolonialismus auf unterschiedliche Weise, um Objekte in ihren Besitz zu bringen. So agierten von Massow und Thierry im Rahmen der militärischen kolonialen Landnahme. Ihre Objektaneignungen gehen vorwiegend auf Plünderungen zurück. Bei Gruner konnten Indizien für ähnliche Aneignungspraktiken festgestellt werden, weitere Forschungen sind jedoch notwendig. Mischlich nutzte seine Tätigkeit als ehemaliger Missionar und als Kolonialbeamter, um religiöse Objekte an sich zu bringen, was im Projekt als expliziter Gewaltkontext bewertet wurde. Keine Belege für physische Gewaltanwendung, wohl aber eine zum Teil aktive Einbindung in das koloniale Ausbeutungssystem, konnte bei den Händlern Diehl und Grunitzky festgestellt werden. Gerade bei Diehls Erwerb von Kriegsbeute zeigte sich die Verstrickung von militärischen und kommerziellen Interessen. Auch für Marx konnte ein Aufenthalt in der Kolonie festgestellt werden, nicht so für Gütschow. Beider Interessen lag im Besitz einer privaten Sammlung, die von Marx auf Märkten in Togo zusammengetragen wurde und bei Gütschow in Hinblick auf ihre Aneignung ungeklärt blieb.
Zu den wichtigen Ergebnissen des Projektes zählen die Erfassung und Transparentmachung der Forschungsdaten in der DAPHNE-Museumsdatenbank, die neben den objektrelevanten Erkenntnissen auch einen Großteil der Digitalisate von Archivakten und Konspekten aufnimmt. Die angeschlossene Online Collection gibt der Öffentlichkeit einen Einblick in die untersuchten Sammlungen des Projektes. Die in dessen Rahmen erfolgte Zusammenarbeit mit Akteur:innen in Togo, Ghana und Bénin stellt zudem die Grundlage für ein wissenschaftliches Netzwerk dar, das nachhaltig für weitere Kooperationen genutzt werden kann und sollte.
(c) Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Staatliche Ethnographische Sammlungen Sachsen (SES)
Grunddaten
Forschungsbericht und Materialien
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