Provenienzforschung "Armbruster Sammlung"
Beschreibung
Im Jahr 2012 wurden der Domäne Dahlem vom Förderkreis der Naturwissenschaftlichen Museen Berlins die letzten Objekte aus einer kulturhistorisch bedeutenden naturwissenschaftlichen Sammlung übergeben: es handelt sich um bienenkundliche Objekte, die der Wissenschaftler Ludwig Armbruster seit 1923 am Institut für Bienenkunde in Berlin-Dahlem zusammengetragen hatte. Bereits 1934 wurde er aufgrund seines regimekritischen Verhaltens zwangspensioniert. Er protestierte gegen die „Braunhemden“ an der Universität, arbeitete mit Bienenforschern in Palästina zusammen und unterstützte jüdische Emigranten bei der Ausreise. Die bienenkundliche Sammlung verblieb am Dahlemer Institut und wurde von seinem Nachfolger, dem „SS-Ahnenerbe“-Mitglied, Werner Ulrich fortgeführt.
Bei näherer Beschäftigung mit den an die Domäne Dahlem gelangten Gegenständen, stellten sich folgende Fragen: Woher stammen die Objekte, die nach 1934 an das Institut für Bienenkunde gelangten? Unter welchen Bedingungen wurden sie Bestandteil der Sammlung? Welche Objekte stammen aus der Ursprungssammlung von Ludwig Armbruster und wurden sie ihm NS-verfolgungsbedingt entzogen?
Das Projekt untersuchte die Vorgänge am Institut für Bienenkunde vor und während der Zeit des Nationalsozialismus und konnte diese Fragen zum Teil klären.
Die verfügbaren Quellen ermöglichten es weitestgehend die Sammlungszugänge in die Zeit vor 1934 und danach zu kategorisieren. Dieser Arbeitsschritt war ein aufwendiger Rekonstruktionsprozess, der vor allem aufgrund einer umfangreichen historischen Fotosammlung aus dem Besitz Armbrusters erst möglich war. Für 65 % der untersuchten Objekte ergab sich ein gesicherter Zugang vor 1934.
Bei den Sammlungszugängen nach 1934 hat sich der Anfangsverdacht, dass es einen nationalsozialistisch motivierten Sammlungsauftrag gab, nicht erhärtet. Auch die Mitgliedschaft Werner Ulrichs in der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe der SS stand in keinem nachweisbaren Zusammenhang mit der Sammlungstätigkeit am Institut für Bienenkunde.
Die genauen Zugangsumstände der zu Kriegszeiten gesammelten Objekte ließen sich trotz intensiver Recherchen nicht rekonstruieren. Bekannt ist jedoch, dass von einem Institutsmitarbeiter Objekte in besetzten Gebieten, unter anderem Polen und Frankreich, gesammelt wurden. Ob es sich dabei um Raubgut handelt, ist nicht zu verifizieren. Dies mag auch dem Aspekt geschuldet sein, dass die gesammelten Objekte eher als Alltagsgegenstände betrachtet wurden und zum Zeitpunkt des Sammelns keinen nennenswert höheren Wert darstellten.
Die Frage, ob Armbruster die Sammlungsbestände NS-verfolgungsbedingt entzogen wurden, lässt sich mit relativer Sicherheit verneinen. Anders verhält es sich möglicherweise mit seiner Korrespondenz, die jedoch nicht Bestandteil dieser Untersuchung war.
(c) Domäne Dahlem
Grunddaten
Forschungsbericht und Materialien
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Inhaltliche Bezüge
Personen/Körperschaften
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Sammlungen
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Archivalien
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Literatur & digitale Angebote
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- Verweist aufFriedrich S. Bodenheimer: Materialen zur Geschichte der Entomologie bis Linné, Band 1 & 2, Berlin 1928/29.
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- Verweist aufDer Imker, Zeitschrift.
- Verweist aufDer Imkerfreund, Zeitschrift.
- Verweist aufDeutsche Bienenwirtschaft, Zeitschrift.
- Verweist aufDeutsche Bienenzeitung, Zeitschrift.
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- Verweist aufDie Biene, Zeitschrift.
- Verweist auf
- Verweist aufDie deutsche Bienenzucht in Theorie und Praxis, Zeitschrift.
- Verweist auf
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- Verweist aufKurmärkischer Imker, Zeitschrift.
- Verweist aufLeipziger Bienenzeitung, Zeitschrift.
- Verweist aufMärkische Bienenzeitung, Zeitschrift.
- Verweist aufMein Bienenmütterchen, Zeitschrift.
- Verweist aufNeue Bienenzeitung, Zeitschrift.
- Verweist aufOstdeutsche Bienenzeitung, Zeitschrift.
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- Verweist aufSchriftenreihe des Instituts für Deutsche Ostarbeit (1942–1944)
- Verweist aufSchwärzel, Erich: Durch sie wurden wir – Biographie der Großmeister und Förderer der Bienenzucht im deutschsprachigen Raum, Gießen 1985.
- Verweist aufSchweizerische Bienenzeitung, Zeitschrift.
- Verweist aufTenorth, Heinz-Elmar (Hrsg.); Hess, Volker; Hoffmann, Dieter: Geschichte der Universität unter den Linden 1810-2010. Praxis ihrer Disziplinen, Band 5: Transformation der Wissensordnung, Berlin.
- Verweist aufUlrich von Hehl et al. (Bearb.): Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung, 3. Aufl., Paderborn u.a. 1996.
- Verweist aufVossische Zeitung.
- Verweist aufWissenschaft und Landwirtschaft. Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin, Berlin 1931.
- Verweist aufWolfgang Kaufmann: Das Dritte Reich und Tibet. Die Heimat des "östlichen Hakenkreuzes" im Blickfeld der Nationalsozialisten, 3. Aufl., Ludwigsfelde 2012.
- Verweist aufZeitschrift für Bienenforschung, Zeitschrift.