Provenienzrecherche und Erarbeitung einer Dokumentation über Kunstankäufe für die „Städtische Bildersammlung Cottbus“ in den Jahren 1933 – 1945
Beschreibung
I. Sammlungsbestand Carl Blechen
1993 machten die Ankäufe der Städtischen Bildersammlung Cottbus in den Jahren 1933 bis 1945 ca. zwei Drittel des Bestandes an Werken Carl Blechen aus: von 81 Werken stammten 54 aus Ankäufen und Eingängen des genannten Zeitraums.
Ein Konvolut von 9 Kinderzeichnungen aus einer privaten Schenkung von 1942 ausgenommen, verringerte sich die Anzahl der zu untersuchenden Arbeiten auf 45.
Für sie dokumentierte der Bestandskatalog der Carl-Blechen-Sammlung der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (1) aus dem Jahr 1993 bereits erste Aussagen zur Provenienz der Bilder. Er wurde zum Ausgangspunkt für die Recherche.
20 Werke wurden im NS-Kunsthandel erworben. 1 Werk wurde nach 1945 im Staatlichen Kunsthandel/DDR gekauft, 13 stammen aus Privatbesitz, bei 11 Ankäufen blieb die Herkunft ungeklärt.
Die Prüfung der bekannten bzw. ermittelten Vorbesitzer ergab, dass keines der untersuchten Werke Carl Blechens in der Kunstsammlung der Kommunalen Stiftung Fürst-Pückler-Museum aus einem Ankauf stammt, der Restitutionsklärungen nach sich zöge.
II. Ankauf 1942: Lovis Corinth, Alter Mann in Ritterrüstung, 1915, Öl/Leinwand, 120 x 80 cm, signiert r.o. Lovis Corinth 1915
Im WVZ Lovis Corinth 1958 finden sich unter Nr. 654 als Vorbesitzer lediglich: O. Claas, Königsberg; Karl Blum, Berlin.
Das Gemälde wurde am 21.11.1933, Kat. 2069, Nr. 153 im Kunstauktionshaus Rudolph Lepke Berlin versteigert. Vermutlich hat es dort der Unternehmer (Großhandelsvertreter für Süsswaren) und Kunstsammler Heinrich Glosemeyer (2) aus Bremen erworben. Er verkaufte das Gemälde 1942 an die Stadt Cottbus. Glosemeyer selbst hat sich in seinem Briefwechsel mit dem OB von Baselli nicht darüber geäußert, woher er das Gemälde erwarb.
Aus den Unterlagen im Zentralarchiv der SMB ging hervor, daß Karl Blum, der dieses und ein weiteres Gemälde für die Gedächtnisausstellung für Lovis Corinth 1926 in der Nationalgalerie lieh, Mitinhaber der Berliner Bank Bernheim Blum & Co. war. Diese wurde 1938 liquidiert. Der jüdische Mitinhaber Robert Bernheim emigrierte.
Über den Verbleib von Karl Blum ist nichts bekannt.
Erst nach Projektende, 2013, stellte sich heraus, dass er ebenfalls jüdischer Abstammung war. Sein Name wird im Berliner Adressbuch noch bis 1935 genannt. Ob und wann er Deutschland verlassen hat, konnte noch nicht ermittelt werden. Stattdessen fand sich ein Hinweis auf mögliche Erben, die noch nicht kontaktiert wurden.
Hier zeichnet sich ein künftiger Restitutionsfall ab. Dafür wäre eine abschließende Bearbeitung notwendig, um weitere Schritte für die notwendige Restitution zu gehen.
(1) Beate Schneider, Carl Blechen Bestandskatalog. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Druckgraphik. Niederlausitzer Landesmuseum Cottbus, E. A. Seemann Verlag, Leipzig 1993
(2) Die Bremer Sammler Arnold Blome, Heinrich Glosemeyer und Hugo Oelze. Provenienzforschung an der Kunsthalle Bremen. Unter: www.kunsthalle-bremen.de
(c) Stiftung Fürst-Pückler-Museum / Park und Schloss Branitz
Grunddaten
Forschungsbericht und Materialien
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Inhaltliche Bezüge
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Literatur & digitale Angebote
- Verweist aufKarl Blechen in den Kunstsammlungen seiner Vaterstadt Cottbus, 1937
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- Verweist aufSchneider, Beate: Carl Blechen Bestandskatalog. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Druckgraphik. Niederlausitzer Landesmuseum Cottbus, E. A. Seemann Verlag, Leipzig 1993