Systematische Provenienzforschung der Bestände am Städelschen Kunstinstitut und der Städtischen Galerie Frankfurt
Beschreibung
Im Zuge der Washingtoner Prinzipien und Gemeinsamen Erklärung begann das Städel Museum als eines der ersten deutsche Museen die Erwerbungsgeschichte seiner Sammlungen während der Zeit des Nationalsozialismus zu erforschen und die Provenienzen der nach 1932 und vor 1946 entstandenen Gemäldebestände systematisch zu erschließen. Von herausragender Bedeutung für die Aufarbeitung der Herkunft der in Frage stehenden Kunstwerke war hier die bereits 2001 im Auftrag der Stadt Frankfurt am Main von der Kunsthistorikerin und Provenienzforscherin Nicole Roth durchgeführte Archiverschließung der Städel-Akten aus der NS-Zeit, die eine zielgerichtete Untersuchung der Provenienzen erst ermöglichte. Von ca. 900 Gemälden in den Beständen der Städtischen Galerie und des Städelschen Kunstinstituts, deren Provenienzen es zu prüfen gilt, konnten bisher etwa die Hälfte bearbeitet werden. Parallel zu diesem laufenden Projekt beschlossen die Administration und die Direktion des Städel Museums 2008, die Geschichte der Institution während des Nationalsozialismus in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ (Universität Hamburg) unter der Leitung von Prof. Dr. Uwe Fleckner durch ein unabhängiges Expertenteam aufarbeiten zu lassen. Die Forschungsergebnisse wurden 2011 in der Schriftenreihe der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ im Berliner Akademie-Verlag unter dem Titel Museum im Widerspruch publiziert. Zudem beteiligte sich das Städel an dem von insgesamt fünfzehn Museen organisierten Ausstellungs- und Webprojekt zur Geschichte und Sammlung des Kunsthändlers Alfred Flechtheim.
Vom Januar 2010 bis März 2012 wurde dieses langfristige Projekt zur systematischen Überprüfung der Sammlungsbestände gefördert. Bisher konnten für zehn Objekte aus den Beständen des Städelschen Kunstinstituts und der Städtischen Galerie ein verfolgungsbedingter Vermögensverlust nachgewiesen und diese restituiert bzw. zurückerworben werden. Es handelt sich um acht Gemälde, eine Zeichnung sowie eine Skulptur aus ehemals jüdischen Besitz. Umfassende Fallrecherchen wurden hierbei zu den folgenden betroffenen Sammlungen durchgeführt: Max Silberberg, Paul Stern, Max Meirowsky, Eduard Behrens, Emma Budge, Alfred und Gertrude Sommerguth, Siegmund Levi und Walter Lämmle.
(c) Städel Museum Frankfurt a. M.
Grunddaten
Forschungsbericht und Materialien
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