Staatlicher Kunsthandel der DDR

Als "Staatlicher Kunsthandel Handelsorganisation (HO)" gegründet, hatte dieser den Auftrag, Kunstwerke und Antiquitäten durch Kauf oder auf Kommission in erster Linie von privaten Händlern zu erwerben. Kunstwerke aus staatlichem Besitz oder volkseigener Wirtschaft wurden in Kommission übernommen. Ausgangspunkt, dann Leitbetrieb des Staatlichen Kunsthandels war ein Antiquitätengeschäft in der Stalinallee 366 (= Frankfurter Allee 84) in Berlin, in dem auch regelmäßig Ausstellungen stattfanden. Curt Belz war von 1955-1962 Leiter des Staatlichen Kunsthandels (HO) der DDR.

Der "Staatliche Kunsthandel (HO)" wurde 1962 liquidiert und in den "Volkseigenen Handel (VEH) Moderne Kunst" überführt. Die Hauptaufgabe des Handelsbetriebes bestand neben dem Handel mit bildender und angewandter Kunst darin, die allgemeine Bevölkerung als Zielgruppe für den Absatz zu gewinnen, z. B durch Verkaufsausstellungen, um sie kulturpolitisch heranzubilden. Hierzu wurden Verkaufsstellen für Moderne Kunst sowie für Antiquitäten in weiteren Bezirken der DDR eröffnet (u. a. in Leipzig, Dresden, Halle, Erfurt, Potsdam). Aufgrund von Ungereimtheiten in der Geschäftsführung verbunden mit hohen Verlusten wurde der "VEH Moderne Kunst" auf ministerielle Anordnung 1967 liquidiert. Direktoren des "VEH Moderne Kunst" waren Heinz Gläske (1962-1964), Werner Patzke (1964-1966) und Siegfried Thron (1966-1967).

Die Verkaufsstellen für Antiquitäten (zum Zeitpunkt der Liquidation des "VEH Moderne Kunst" 6 Verkaufsstellen in Berlin, Erfurt, Halle, Leipzig, Potsdam) wurden 1967 in den "VEH Antiquitäten" überführt und befanden sich damit weiterhin in der Verantwortung des Ministeriums für Kultur. Direktoren waren Klaus Weidner und Walter Laloucek.

Der "VEH Bildende Kunst und Antiquitäten", genannt Staatlicher Kunsthandel der DDR (SKH), wurde durch Ministerratsbeschluss vom 16. Mai 1974 zum 1. Oktober 1974 mit dem Ziel gegründet, das Angebot von Kunstwerken für die Bevölkerung und die materiellen Schaffensbedingungen der Künstlerinnen und Künstler zu verbessern. Zu den Aufgaben des Staatlichen Kunsthandels gehörten somit der Groß- und Einzelhandel mit zeitgenössischer bildender und angewandter Kunst, Volkskunst und Antiquitäten. Den Export in die sozialistischen Länder organisierte der SKH eigenständig; der Export in die nichtsozialistischen Länder erfolgte über den KoKo-Betrieb Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA). Zur Durchführung seiner Aufgaben baute der SKH in der gesamten DDR ein Netz von Galerien für Gegenwartskunst und für Antiquitäten, von Briefmarken- und Münzfachgeschäften und kunsthandwerklichen Werkstätten auf.

Die Art-Union GmbH wurde nach den deutschen Wiedervereinigung als Kapitalgesellschaft gegründet, um marktwirtschaftliche Prinzipien durchzusetzen. Sie verfolgte das Ziel, die Galerien, Verkaufsgeschäfte und Werkstätten des ehemaligen "VEH Bildende Kunst und Antiquitäten" zu privatisieren. Mangels eigener Handelstätigkeit wurde drei Jahre später die Auflösung der Art-Union GmbH beschlossen.