Sammlung Lübecker Pangwe-Expedition

Im Zuge der Pangwe-Expedition (1907-1909) der Völkerkundesammlung der Hansestadt Lübeck an die westafrikanische Küste, entstand die Sammlung Lübecker Pangwe-Expedition. Die Sammlung schloss an bereits vorhandene Bestände der Region im Museum an und beinhaltete u.a. Helmkappen (nlo-o-ngo), Bein-, Hals-, Arm- und Fingerschmuck, Sitzschemel, Taschen, Stäbe, Musikinstrumente, Schwerter und Reliquiarfiguren bzw. Teile von diesen. Hinzukommen Fotos (Landschaften, Personen, Gegenständen, Orten, bestimmte Situationen), im Anschluss an die Expedition gefertigte Modelle (Häuser, Figuren, Kultplätze und anderen Dorfstrukturen), gezeichnete Skizzen und Karten, 86 Tonwalzen, etwa 10.000 Insekten, 162 Säugetiere, etwa 600 Vögel, 200 Reptilien, Amphibien und Fische und eine botanische Sammlung von etwa 1000 Objekten. Die Objekte wurden durch Ankäufe, Schenkungen, im Kontext der damaligen kolonialen Machtsituation, und Raub erworben. Für einige Objekte besteht ein erhöhter Unrechtsverdacht, der sich auf "Strafexpeditionen", Plünderung und bewusste Täuschung von Günther Tessmann bezieht.

Als Bestände mit erhöhtem Unrechtsverdacht müssen Objekte gelten, die in der Region des Zusammenflusses des Rio Abai und des Rio Bimvile im heutigen Äquatorialguinea in der Zeit vom 26. Oktober bis zum 9. Dezember 1907 erworben wurden, den Fang-Fang oder Ntumu und/oder den folgenden Orten und Familienverbänden zugeschrieben werden: Familienverband Ngbüe (Fang-Fang) und der Ort Mabungo (26.10.1907), Familienverband Essauong (Fang-Fang) und der Ort Mindschimitum (26.10.1907), Familienverband Essauong (Fang-Fang) und der Ort Nkan (26.10.1907), Familienverband Oiek (Fang-Fang) und der Ort Makonanam (28. Oktober 1907), Familienverband Essassum (Ntumu) und der Ort Majungo (25./26. November 1907)

- Familienverband Omwang (Fang-Fang) und der Ort Bebai (8./9. Dezember 1907).

Der Großteil der materiellen Kulturgüter wurde im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Für die heute in der Völkerkundesammlung der Hansestadt Lübeck vorhandenen und während der Expedition erworbenen Objekte konnten vor allem folgende kulturelle und örtliche Zuschreibungen ermittelt oder als Vermutung aufgestellt werden: Äquatorialguinea, Fang-Fang (Okak), Familienverband Essauong(?) in Nßini; Äquatorialguinea oder Gabun, Fang-Fang (Okak); Äquatorialguinea, Mbini, Region um Alen, Fang-Fang; Äquatorialguinea, Mbini, Region um Alen, Ntumu oder Ngumba; Äquatorialguinea, Mbini, Region um Alen, Fang-Fang; Äquatorialguinea, Mbini, Region um Alen; Äquatorialguinea, Mbini, Region um Alen, Fang-Fang; Äquatorialguinea, Mbini, Fang-Fang, Familienverband Omwang in Bebai (?); Äquatorialguinea, Region um Alen bzw. Nkolentangan, Fang-Fang, Familienverband Omwang in Bebai (?); Gabun, Fang-Fang (?); Kamerun, Ewondo (Jaunde) (?); Kamerun, Jaunde; Kamerun, Ntumu, Familienverband Esseng in Bebai (?); Kamerun, Äquatorialguinea oder Gabun; Kamerun, Äquatorialguinea oder Gabun, Ntu-mu, Mvai oder nördliche Betsi, Region Oy-em(?); Kamerun, Äquatorialguinea oder Gabun, Ntumu; Kamerun, Äquatorialguinea oder Gabun, Ntumu oder Mekeny; Kamerun, Äquatorialguinea oder Gabun, Fang-Fang (Okak) oder Ntumu Kamerun, Äquatorialguinea oder Gabun, vmtl. Ntumu, Beti oder Fang-Fang (Okak) (?), Familienverband Esséngi.